Freitag, 4. September 2009

Shanghai-waiting for the Visa, doing some CS-Events









Wir bleiben zwei Naechte bei Curtis. Er nimmt uns einen Abend mit zu einer Art “Pub-Quiz”, wo ich allerdings lediglich die Frage nach den “main ingredients of sauerkraut” beantworten kann, und mir ansonsten ziemlich dumm vorkomme…

Dann besuchen wir eine Couch-surfing Familie, die Taylor vor der Sonnenfinsternis beherbergt hat. Sie ziehen an diesem Wochenende um, nehmen uns aber direkt auf. Coren, Wes und ihre kleine Tochter Sassa sind Amerikaner und leben seit 7 Jahren in China und unterrichten Englisch. Sie bezeichnen sich selbst als “reisende Familie” und wechseln alle 3-4 Jahre den Wohnort bzw. Das Land. Sie wollen versuchen ueber Couch-Surfing andere “Reise-Familien” aufzutun und mit ihnen ein Netzwerk aufzubauen.

Zur Couch-Surfing-Community von Shanghai kann man schlichtweg nur sagen “grossartig”! Innerhalb unserer Visa-Warte-Woche finden insgesamt ca. fuenf CS-Events statt, so dass uns definitiv nicht langweilig wird. Wir nehmen am Treffen der City-Ambassadors und Nomadic-Ambassadors teil, da Taylor Nomadic-Ambassador fuer CS ist – das sind die Leute von Couchsurfing die dauerhaft unterwegs sind, aber versuchen Events auf die Beine zu stellen und die einzelnen Communitys miteinander zu verknuepfen, Ideen weiter zu reichen und Netzwerke zu schaffen. Wir treffen uns also mit den vier City-Ambassadors von Shanghai und drei weiteren Nomadic-Ambassadors aus Frankreich, Deutschland und Kanada. Wir diskutieren darueber wie man die chinesische Mentalitaet staerker fuer CS gewinnen kann, da nach wie vor westliche Mitglieder in der Mehrzahl sind, ueber das Reisen und vieles mehr. Das Essen war hervorragend und anschliessend gehen wir den Park besichtigen. Mein Buddy-Traveller Felix trifft auf den Buddy-Traveller des frz. Nomadic-Ambassadors, einen kleinen Esel namens Donk.

Abends treffen wir uns mit unserer CS-Familie an der U-Bahn. Innerhalb der naechsten Tage helfen wir den dreien beim Umzug. Da sie nicht so viel Geld haben dauert ihr Umzug einen Monat, sie ziehen mit der U-Bahn um. Also sehen wir uns selbst in den naechsten Tagen in komischen Bildern viele Dinge wie Tische, Pflanzen, Stuehle, Koffer usw. per Subway transportieren. Sassa ist ganz relaxed bei der Sache, traegt kleine rosane Schmetterlingsfluegel, setzt sich inmitten der Chinesen auf die U-Bahn wartend auf ihr Kinderstuehlchen und quatscht die Leute auf chinesisch voll, was sie mit ihren drei Jahren besser sprechen kann als ihre Eltern. Sie ist mit ihren blonden Locken, chinesisch sprechend selbst in Shanghai immer eine Attraktion.

Wes und Coren sind sehr entspannt und strahlen eine totale Ruhe aus und sind super Gastgeber! Ich geniesse die Zeit, auch um mich ein wenig dort zu erholen. Noch zweimal gehen wir mit diversen CSlern zum Mittagessen aus, integrieren unsere Familie in die oertliche CS-Community, sie haben, ohne es vorher zu wissen, weitere Couch-Surfer in ihrer direkten Nachbarschaft, die auch gleich weiterhelfen, Kinderklamotten spenden, neuen Kindergarten finden etc.

Sassas Eltern moechten gerne eine Art “Suppenkueche” fuer Shanghai aufbauen, fuer die Obdachlosen. Eigentlich war es Sassas Idee, die mit ihren dreijaehrigen, weltphilosophischen Fragen und pragmatischen Antworten ihre Eltern dazu motiviert hat “If it is possible in Amerika, why not here?”…Suppenkuechen gibt es in China nicht, dass System ist nicht bekannt. Also sitzen wir an einem Abend zusammen und diskutieren mit acht Chinesen wie man so ein Projekt aufbauen koennte, ohne dass die Polizei zu schnell aufmerksam wird. Eine legale Permission fuer so etwas zu bekommen, ist so gut wie unmoeglich, weil es laut Regierung “in China keinen armen Leute gibt”, genausowenig wie es eben Schwule, Lesben oder HIV-Kranke gibt – einfach eben ein tolles Land! Place to be…

Am Ende kommt die Gruppe dann ueberein, erstmal klein im Park anzufangen und eine Art Picnic zu organisieren bei dem leider “viel zu viel gekocht worden ist”, so dass der Rest leider verteilt werden muss J

Ein anderes CS-Event will Taylor vorbereiten. Er will unbedingt “Free Hugs” fuer Shanghai planen. Free Hugs ist genausowenig ueblich wie Suppenkuechen. Also schreiben wir auf die Schilder in chinesischen Schriftzeichen “Hug a stranger for free”. Wir beginnen mit der Aktion in der Shanghai-Subway-Station. Es dauert keine 6 Minuten, da haben wir schon den chinesischen Mob-Effect, und 28 Chinesen schauen uns interessiert zu, keine weiteren drei Minuten spaeter taucht die Polizei auf und schickt uns weg. Wir suchen einen neuen Platz am Eingang der U-Bahn-Station. Entgegen unserer Erwartungen werden wir positiv ueberrascht, die Chinesen haben doch Spass daran, schon bald kriegt unsere Gruppe sogar Zuwachs und Chinesen nehmen and der Aktion teil und noch einige andere Couch-Surfer tauchen auf.

Am naechsten Tag holen wir dann mehr oder weniger unklompiziert unsere Visa ab. Nun beginnt unsere einige 1000km lange Reise per Anhalter in Richtung Westen. Fuer mich irgendwie wieder die Richtung die mich an Heimat denken laesst, nachdem ich so lange in Richtung Osten gereist bin. Seit ich das gelbe Meer gesehen habe, schleicht sich bei mir so ein bisschen das Heimweh-Gefuehl ein, immer mal wieder, also ist es gut fure mich die Entscheidung Westen getroffen zu haben und nicht Suedkorea.

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