Montag, 27. Juli 2009

"The first pass under heaven" (die chinesische Mauer) und der "i-hate-china-day"








Mit einer recht simplen Zeichnung schaffen wir es ein Zugticket zum gelben Meer nach Shanghaiguan zu kaufen. Erstaunlich schnell und erfolgreich. Wir steigen in den rapid-train und die Geschwindikeit kommt uns nach der Transmongolischen Eisenbahn einfach wahnsinnig vor. In Shanghaiguan wollen wir eine Unterkunft finden und fahren mit einem pinken Tuctuc ins Stadtzentrum.

Diese Stadt ist eine Festungsstadt, als Teil der chinesischen Mauer. Wir werden zu einem Hotel gebracht, was fuer uns viel zu teuer ist (20-30Euro!) und muessen unserem Taxifahrer klar machen, dass dies zu teuer fuer uns ist. Der will nicht so recht verstehen (kriegt er doch Komission vom Hotel wenn er Gaeste bringt), und wir nehmen frustriert unsere Rucksaecke und fluechten. Das Problem ist, wenn man als zwei blonde Frauen irgendwo auftaucht und eine Frage hat, wird man sogleich von 10Chinesen umringt, von denen natuerlich jeder am Besten weiterhelfen kann und seinen Senf dazu gibt, und das auch, wenn sie nicht ansatzweise einen Plan haben worum es eigentlich geht. Irgendwann finden wir dann doch ein "Hotel" fuer drei Euro die Nacht. Zwar funktionieren die sanitaeren Einrichtungen mehr schlecht als recht, dafuer gibts aber ne Postkarte umsonst :-)

Wir schauen uns den "first pass under heaven" an, dass ist der erste grosse Teil der chinesischen Mauer, vom Meer bis zu den Bergen. Es sind nur chinesische Touristen unterwegs in diesem Teil, so dass wir oefters fuer Fotos herhalten muessen (ich wittere eine Geschaeftsidee!). Am naechsten Tag wollen wir Fahrraeder ausleihen. Sollte in China einfach gehen - wird aber zum Desaster. Es gibt in der ganzen Stadt kein Fahrrad zu leihen. Wir wollten aber damit zum Meer fahren. Irgendwann sprechen wir einen aelteren Herrn mit einem Rad an und zeigen meine "Fahrrad-Ausleih-Zeichnung".

Es scheint, dass er verstanden hat und er bedeutet uns mitzukommen. Ich meine wir haben wirklich mit einfachen Bildern und Koerpersprache deutlich gemacht, dass wir zwei Raeder wollen - aber was macht er? Bringt uns nach 15 Minuten laufen zu einem Tempel. Es scheint wirklich, dass in dieser Stadt jeder in einem beschissenen Business integriert ist und Komission bekommt wenn er bloede Touristen irgendwohin bringt, wo sie ein Ticket kaufen. Wir stehen also vor diesem Tempel (wo wir gar NICHT hinwollten!) und "heaven thanks" es erscheinen neue "Geschaeftspartner". Neben Angeboten von Motorrad- oder Rollerfahrten kommt dann irgendwann einer, der uns doch tatsaechlich zwei Raeder anbieten moechte. Wir gehen ans Preis aushandeln und kommen ueberein mit 50 Yuan. Dann bringt er die Raeder und will auf einmal 100 Yuan haben. Wir sagen "not possible" und nach 53x hin und her, koennen wir unseren Gespreachspartner nicht mehr vertrauen und ziehen lieber ohne Raeder ab. So nah - und doch so fern - kein Rad in China?!

Wir wollen das Meer sehen. Haben nach einiger Laufzeit Glueck und uns nehmen ein paar Amerikaner mit runter zum Strand. Dort koennen wir dann zum ersten Mal seit der baltischen See wieder einen Ozean sehen, nach langer Reise ueber Land. Das Gefuehl ist ganz erhaben! Gleichzeitig koennen wir den Dragon Head, dass aeusserste oestliche Ende der chinesischen Mauer die ins Meer ragt, betrachten. Der Strand ist relativ zugemuellt, und wir verbringen trotzdem einen entspannten Tag dort. Wir entdecken wahrhaftig eine Gruppe Deutscher, die in Peking arbeiten. Trinken mit ihnen ein Bier und spielen Fussball :-))

Abends fahren wir mit dem Taxi zurueck in die Stadt und lassen uns bei einem der Strassenstaende beim Abendessen uebers Ohr hauen. Sie veranschlagen den 10fachen Preis und wir koennen nicht machen, da wir einmal nicht aufgepasst haben und den Preis nicht vorher ausgehandelt haben. Neue Lektion fuer uns. Wir wollen allerdings sowieso morgen die Stadt verlassen um an der grossen Mauer entlang zu wandern und probieren zu campen.

Ilegal Camping at the Great Wall: Frohen Mutes besorgen wir uns am naechsten Tag Lebensmittel fuer einige Tage und verabschieden uns mit gepackten Rucksaecken an unserem Hotel. Nicht ohne dass der Besitzer vorher mit uns ein Exklusiv-Foto macht, of course...



Er sagt uns Bus No.33 faehrt hoch in die Berge zur Mauer. Wir steigen in den Bus 33, der faehrt allerdings lediglich in die Stadt. Wir fluechten und versuchen ein Taxi zu erwischen. Der Taxifahrer will 30 Yuan haben, wir handeln runter auf 15, steigen ein und fahren genau 10 Meter. Der Fahrer haelt an einem Haeuschen an und will uns irgendein Park-Ticket fuer 90 Yuan andrehen. Wir wollen das Ticket nicht haben und er will uns nicht mehr fahren. Frustriert steigen wir aus und versuchen eine andere Taktik. Wir nehmen den Stadtplan und versuchen dem naechsten Taxifahrer deutlich zu machen, dass wir nur bis an den Stadtrand gebracht werden wollen. Dieser Fahrer will uns nicht irgendwohin bringen, es scheint, dass sie "Weisse" nur an bestimmte Plaetze (touristisch natuerlich) bringen. Frustriert hauen wir ab und laufen 5km mit unseren dicken Rucksaecken aus der Stadt heraus. So kann es also im Land des scheinbar unbegrenzten "public transport", ich wage sogar zu sagen im Land "everiiiithiing possibel" wir nicht das kleinste Gefaehrt mit wenigstens zwei Raedern auf unsere Seite bringen koennen :-(

"Crazy China" denken wir und laufen. Irgendwann sind wir auf einer leeren Strasse ausserhalbt der Stadt. Ein Taxi kommt vorbei und haelt an. Drinnen sitzt eine chinesische Studentin die ein wenig Englisch kann. Wir erklaeren ihr unsere Lage und siehe da, der Taxifahrer nimmt uns fuer 10 Yuan (1 Euro!) mit. Wir landen in einem Tal in der die chinesische Mauer ueber einen Fluss geht. Der linke Teil ist komplett renoviert und begehbar. Kostet allerdings wieder unverschaemt viel Eintritt, und nur die chinesischen Studenten kriegen einen Studentenpreis...Wir nehmen unsere Ruecksaecke und fluechten in die andere Richtung. Dort geht die Mauer hoch in die Berge und ist unrenoviert, und teilweise zugewachsen.

Wir erklimmen den Berg und von hier oben koennen wir wunderbar den restaurierten Teil sehen und den nicht restaurierten Teil erkunden, auf der Mauer entlang wandern und in verschiedene Tuerme klettern. Vom Berg koennen wir den neuen Teil gut ueberblicken und ueberlegen ob wir irgendwie anders hinaufkommen. Unser Spot gefaellt uns immer besser und gegen Abend schlagen wir an der alten Mauer unser Zelt auf und kochen uns fantastisches Essen! Zelten ist in China scheinbar verboten, aber wir sind recht gut versteckt. Nur als wir mit Wasserfilter und Wasserbeutel nochmals ins Tal wandern um Wasser vom Fluss zu holen, muessen wir aufpassen, dass uns niemand sieht. Aber wir haben Glueck, die Dunkelheit ist schon fast mit uns.



In der Nacht ueberrascht uns ein Gewitter, dass sich gewaschen hat. Es haelt uns die halbe Nacht wach. Die Blitze schlagen nicht unweit von uns entfernt ein und der Regen faellt wie aus Eimern vom Himmel. Aber das Zelt haelt stand, nur gegen morgen muessen wir die Leinen wegen des staendigen Windes nachspannen.

Innerhalb der naechsten Tage geniessen wir die Ruhe an der Mauer und erkunden/erklimmen die verschiedenen Mauerteile, wir baden in kleinen Bergbaechen, kochen bei Gewitter in den alten verfallenen Ruinentuermen der Mauer und haengen dort unsere Kleidung zum Trocknen auf. Die Ruhe auf dem Berg tut uns gut.

Nach einigen Tagen wollen wir zurueck nach Shanghaiguan. Auf alles gefasst machen wir uns an den Abstieg und malen uns aus, dass uns wieder kein Taxi mitnehmen will, wenn wir nicht wenigstens 20 Tagestickets fuer irgendwelche Parks kaufen, oder wir einfach den lustigen Touristen-Preis von 7 Euro statt 1 Euro zahlen muessen. Unten angekommen ueberfallen uns dieses Mal gar nicht allzuviele mit ihrem "Helouuuuuuuu! Taxiiii, Taxiiiii???". Fast schon enttaeuscht bekommen wir aber dann einen Fahrer mit einem ganz guten Preis und wir schlagen ein um uns mit seinem dreiraedrigen Gefaehrt (soll glaube ich ein Auto sein) auf den Weg zu machen. Irgendwann ist die Bergstrasse dicht und wie es aussieht muessen wir ein paar Felsen wegschaffen. Unser Fahrer steigt aus und unser Gefaehrt rollt rueckwaerts, weil der Depp vergessen hat die Handbremse zu ziehen. Hathi greift geistesgegenwaertig ein und bewahrt uns so vor dem Ungewissen.

Der Fahrer schmunzelt und wir bewaeltigen, mit Aussteigen und Schieben, das Hindernis. Danach fragt uns der Fahrer ob wir auch Auto fahren koennen, wir bejahen, und er fragt uns ob wir fahren wollen. Ich sage "na klar!" bzw. mache es deutlich und er haelt direkt an. Zwei Minuten spaeter finde ich mich hinter dem Steuer dieses Auto-Mofa-Mixes wieder und fahre ueber chinesische Landstrassen. Wir haben einen Heidenspass, am meisten der Fahrer, der sich auf der Rueckbank wie ein Kleinkind freut und begeistert in die Haende klatscht. Noch besser wird es, als wir durch die Doerfer fahren und die Bevoelkerung auf der Strasse voellig irritiert schaut, mit zwei blonden Maedels die ein Gefaehrt durch die Strassen steuern...

Kurz vor Shanghaiguan moechte ich allerdings lieber wieder an den richtigen Fahrer abgeben. Der kann aber auf einmal unsere "Nicht-Sprache" nicht mehr verstehen und laesst sich nicht dazu bewegen mich abzuloesen. So erreichen wir mit leicht mulmigen Gefuehl die Stadt. Ich meine, es ist nicht unbedingt das leichteste in dem bescheuerten chinesischen "Wer-zuerst-kommt-gewinnt"-Verkehr zurecht zu kommen. Doch mit Hathis Hilfe, die versucht die chinesischen Laute und Gesten des Fahrers "hmihm-hmm-chichichicdadda-daajiiijiii" fuer mich in das mutmassliche Englisch zu uebersetzen, waehrend ich mich ganz auf den Verkehr konzentriere, kann ich unser Gefaehrt sicher in den "Hotel-Hafen" steuern. Nachdem wir ausgestiegen sind, muss unser mitteilsamer Fahrer natuerlich erstmal allen Leuten die sich gerade auf dem Buergersteig befinden erzaehlen, dass er sich von zwei Europaerinnen hat kutschieren lassen.

Abends gehen wir zum Essen wieder "chic" aus, weil wegen billiger und so...Unsere Freunde vom Restaurant kennen uns schon, und die lustige "no-common-basic-language-conversation" geht weiter. Zuerst malen wir auf, dass wir vegetarisch essen wollen. Also Hund, Katze, Pferd, Schwein, Kuh und Skorpion gemalt und durchgestrichen. Das kriegen sie recht schnell auf die Kette, wenn man davon absieht, dass unser Freund auf seinem Bestellblog zuerst aus scheinbar reiner Gewohnheit das Schwein abmalt um die Bestellung aufzunehmen...aber am Ende erhalten wir eine Gemuesesuppe. Danach sind wir noch fuer ca. eine Stunde angestrengt mit den Besitzern in eine Unterhaltung vertieft (wohl eher ein Panthomime-Spiel), bei der sogar extra eine Freundin aus Peking zum uebersetzen angerufen wird. Wir kriegen einen Lach-Flash nach dem anderen.

Montag, 20. Juli 2009

Ching, Chang, Chong - crazy China, Kulturschock in Beijing









Am fruehen Morgen komme ich, fuer mein Visum "just in time", am Grenzbahnhof Eldernet an. Die Prozedur, Grenzuebergang mit dem Zug, dauert wieder einige Stunden, und unter 8 Formulare ausfuellen, geht hier gar nix (is ja fast so buerokratisch wie im Reff!).

Ich - na klar, alter Hase! - fuelle alles brav aus, manage den custom-service mit bravur, schmuggle unbewusst (!) Gemuese und Fruechte ins Land (aber dass dies gefaehrlich sein koennte, erfahre ich erst Stunden spaeter), und sie vergessen mich und meine Zolldeklaration sogar spaeter. Mir egal, ich steige an der Grenzstadt aus, habe den chinesischen Stempel im Pass und halte nach anderen "Weissen" Ausschau. Entdecke dann eine weitere blonde Frau und einen aelteren Herrn. Wir werden direkt von ca. 10 Chinesen besetzt die uns alle den besten Taxipreis verkaufen wollen (wohin ist denen erstmal total egal!).
Um diese Stunden in der Grenzstadt Erlian nicht unnoetig in die Laenge zu ziehen (es war verdammt tricky!!), nur kurz: Nach 150 Diskussionen und 5 Tuctuc-Fahrten, unseren ersten offensichtlichen Fehlern, haben wir dann nach wenigen Stunden endlich einen Preis ausgehandelt und befinden uns im Minni-Bus nach Peking. Ganze acht Stunen dauert die Fahrt, um sich kennen zu lernen.

Hathi ist Krankenschwester arbeitet fuer eine Organisation "Aertzte ohen Grenzen" und wird seit acht Jahren in verschiedenen Krisengebieten der Welt eingesetzt. Sie erzeahlt viele interessante Geschichten und es gibt fast nichts, was sie noch nicht erlebt hat (vom Schlangenbiss bis zur Knarre am Kopf). Aber wir haben direkt eine verdammt gute humorvolle Basis und es wird lustig!

In Beijing angekommen, tapern wir nachts durch die Gassen um eine Unterkunft zu suchen. Es ist verdammt heiss hier im Gegensatz zur Mongolei. Mit dabei sind noch zwei Kanadier und zwei Briten ebenfalls in der Grenzstadt aufgesammelt. Nach einer Weile finden wir eine Unterkunft fuer 5 Euro, das ist erstmal in Ordnung, und machen uns noch nachts auf, etwas zu Essen in den Strassen zu ergattern. hmmm!!!



Innerhalb der naechsten Tage mache ich mit Hathi Beijing unsicher. Eigentlich laufen wir zuerst einmal nur durch die Gegend und muessen uns die ganze Zeit schlapp lachen, weil die Chinesen so bescheuert sind.



Da wir als zwei blonde Frauen quasi gleich nen roten Pfeil als Muetze tragen koennten, auf dem geschrieben steht "Touristen, die haben Kohle und wollen sofort alles ausgeben" muessen wir einige Situationen meistern. Also werden wir an JEDER Strassenecke angelabert, zugetextet und bekommen Angebote der qualitativ besten Waren, die wir zwar ueberhaupt nicht brauchen, aber trotzdem kaufen sollen.




Die Frequenz der chinesischen Stimmbaender ist fuer ein europaeisches Ohr, gerade nach der Stille der Mongolei, zuweilen sehr anstrengend: "wanna pandaaaaaaa???? wanna taksiiiii?, heeellllouuuuuuuu? aaaaaaaaaaaaahhh, wheeeeaaaaa juuuuuuu foom???" Wir drehen nach einer Weile durch und erzaehlen einfach nur noch Quatsch. Auf die Frage "where juu foom?" antworten wir ernsthaft und selbstbewusst entweder "the Northpol" oder "Vietnam", woraufhin die Antwort lautet "aaaaaahh buuuutifuuuullll countiiii", uns zum lachen bringt und verdeutlicht, wie egal ihnen eigentlich ist wo wir herkommen, sondern dass diese Frage lediglich auf Chinesisch heisst "wollt ihr mir ganz viel von eurem Geld geben und ihr kriegt dafuer danz viel chinesischen Ramsch oder wahlweise eine ueberteuerte Tour?"
Tja, so einfach ist Chinesisch!




Natuerlich machen wir unsere ersten Fehler in diesem Land, fahren zu teuer Taxi (3 Euro), ordern zuviel Essen (weil die Preise so klein ausgeschrieben sind und wir keinen Plan haben was sich hinter den chinesischen Schriftzeichen verbirgt) oder, oder, oder...
Drei Tage Fehler machen geben wir uns, und danach sollte Schluss sein.




Beijing - hat mich allerdings sehr positiv ueberrascht. Ohne Erwartung bin ich nach der Mongolei in China eingereist. Doch ploetzlich haben die Strassen wieder Asphalt und die Autos sind modern. Peking selbst ist fuer eine asiatische Stadt absolut sauber und ich wuerde fast sagen: gut organisiert! Die Metro ist so modern, dass man sich schon anstrengen muss um dort verloren zu gehen (anders als im unterirdischen Labyrinth der Moskauer U-Bahn). Die allermeisten Schilder sind auf Englisch uebersetzt und es gibt gar keine grossartige Smog-Glocke. Das alles ist wohl scheinbar auch Ergebnis der olympischen Spiele - dafuer haben sie gut an der Stadt gearbeitet. Image ist auch hier ALLES! In den naechsten Tagen entwickeln wir unseren eigenen Slogan nach den Eindruecken in dieser Stadt "China - everything possibel"






An meinem Geburtstag leihen Hathi und ich uns Fahrraeder aus, fuer mich ein bisschen Muenster-feeling! Die Stadt ist erstaunlich leicht per Fahrrad zu erobern und man muss sich nicht mehr staendig rechtfertigen, warum man nicht Taxi fahren will oder sonst irgendeinen chinesischen Muell kaufen moechte. Wir erkunden Peking ohne Plan und das ist gut so!

Abends lade ich Hathi und unsere zwei Briten-Freunde von der Grenze "chic" zu Essen ein (kostet dann fuer vier Personen mit Bier 5,20Euro, hehe!) und ich kaufe mir einen i-Pod nano (ne gelungene Faelschung, schaetze ich) fuer weniger als 20 Euro, kann ich doch den ganzen Tag meinen Geburtstag als Argument nutzen, den Preis runter zu handeln. Das Essen ist fantastisch. Wir probieren jeden Tag andere Dinge aus, und die Vielfalt und Fuelle an Gemuese und Obst beeindruckt uns nach der Mongolei sehr. Es ist komisch: Die beiden Laender scheinen nur einen Steinwurf weit voneinander entfernt zu sein, doch die Gegensaetze koennten nicht groesser sein. Der Sprung von einem der duenn besiedeltsten Laender der Welt in eines der am dichtesten besiedelten Laender der Welt braucht einige Gewoehnungszeit!! Ich bin sehr muede hier!

Sonntag, 19. Juli 2009

Abschied von UB - Goodbye Jurtenland! :-(




Am naechsten Tag wasche ich meine Waesche in Cirils "Dreckmischmaschine" um wieder ein einigermassen zivilisiertes Gefuehl zu bekommen. Im Internet bekomme ich nichts bzgl. extention visa raus - treffe mich dann mit Ciril im Sub Baatar (Sandwicheria), und erfahre dort zu meinem Schrecken, dass ich doch so schnell wie moeglich ausreisen sollte, da es ich sonst unglaublich hohe Gebuehren kostet, wenn ich illegal in der Mongolei verweile. Ich rufe meine neuen Freunde von der kommunistischen Partei an, und bekomme Hilfe von Zayka und seiner Schwester Saruka.



Sie organisieren mir ein Ticket fuer den Nachtzug zur Grenze. Traurig wird mir klar, dass ich nur noch wenige Stunden in UB habe. Mit Ciril fahre ich zurueck zur Wohnung und packe meine Sachen. Ciril muss ebenfalls packen, da er am Freitag zurueck in die Schweiz faehrt, aber nur um die Thesis abzugeben. Dann kommt er fuer sein business zurueck in die Mongolei.


Ich bekomme zum Abschied Schweizer Schokolade geschenkt :-) und darf im Sub Baator noch einmal auf Taylors Gitarre spielen. Dann muss ich mich traenenreich verabschieden. Zayka holt mich ab und wir fahren zu ihm, er wohnt nicht weit vom Bhf. Seine Schwester hat mir in der zwischenzeit mongolisches Essen und Pizza (!) gekocht. Ich schaffe gar nicht alles zu essen, bekomme die Pizza mit fuer den Zug und verschenke die restlichen Muenster-Souvenirs, und Zayka bringt mich zum Bahnhof, kauft mir noch Wasser, Bountys, Snickers setzt mich in das richtige Abteil - und ich bin off - out of Mongolia! I cannot believe!




Fazit Mongolia:
Traurig, sehr traurig verlasse ich die Mongolei. Mir faellt der Abschied von meinen neu gewonnenen Freunden schwer. Alle haben noch versucht mir zum Schluss etwas mitzugeben, mir etwas zu sagen oder mir zu helfen und mir kleine Geschenke zuzustecken. Die Landschaft dieses Landes und die Menschen sind ueberwaeltigend. Die Steppenlandschaft hat eine tiefe, beruhigende Wirkung auf mich. Ich werde die Stille vermissen.

Dienstag, 14. Juli 2009

Hitch-hiking in Mongolia - better than public transport? (oder wie man fuer 600km drei Tage brauchen kann)




Wir haben also ganze zwei Tage zur Verfuegung, die Strecke nach UB zu bewaeltigen. Wir stehen unweit vom Dorf im Feld und warten auf Autos aus der "Stadt". Ein alter russischer Truck haelt - und wir machen unseren ersten Fehler. Die drei Mongolen nehmen uns mit, wir sitzen hinten auf der Ladeflaeche. Das kleine Stueck Asphalt aus der "Stadt" hoert bald auf und wir befinden uns wieder im holprigen Gang durch unwegsames Gelaende.



Nach einer vollen Stunde haben wir die erste Panne (das ist erstmal fuer diese Strassenverhaeltnisse absolut nichts ungewoehnliches, ich hatte bisher keine Fahrt ohne Panne) und die Mongolen lassen sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen - der Truck wird repariert und weiter gehts. Nach wenigen km ist wieder Schluss. Motorhaube aufgeklappt, Verteiler ausgebaut - und siehe da, sie haben noch zwei weitere Verteiler dabei. Neuer eingebaut - und weiter fahren.



Waehrend dieser Zeit haben wir sehr lustige Unterhaltungen mit einem der Mongolen, der ca. 20 Jahre alt ist. Er kann keine Fremdsprache (ausser drei Woerter englisch) ist aber ganz damit beschaeftigt, alles Moegliche aus uns herauszubekommen. Ich gehe auf mein altbewaehrtes Kommunikationsmittel der Zeichnungen zurueck, und bekomme nach einer Weile heraus, dass sie ins naechste Dorf fahren, und danach zurueck nach Moron. Unser Freund (ich kann diesen Namen weder aussprechen- zu seinem Amuesement - noch aufschreiben) moechte uns gerne einladen, mit ihm per Pferd zum naechsten Dorf zurueck zu reiten, damit er uns seine 200 Ziegen und 30 Kamele zeigen kann. Ich aergere mich bei diesem Angebot natuerlich sehr, dass mein Visum in wenigen Tagen ablaeuft, und ich auch fuer eine Verlaengerung nach UB zurueck muss. Sonst waere ich direkt dabei gewesen.

Wir fahren wieder weiter, und wenige km spaeter - natuerlich - bleiben wir wieder stehen. Mit einer Engelsgeduld wird der Motor wieder auseinandergenommen (diesmal weiss ich nicht, welches Teil). Waehrend dieses Prozedere faellt uns auf, dass wir nicht mehr auf der "main road" sind. Somit haette in den letzten vier Stunden zumindest wenigstens ein Gefaehrt von irgendeiner Richtung unsere Spur kreuzen muessen. Ich klettere auf den neachsten Berg um die eigentliche Spur ausfindig zu machen, kann sie allerdings nicht entdecken. Gegen Aben bleiben wir ca. 10km weiter wieder in einem Tal stecken. Unsere mongolischen Freunde lassen es ruhig angehen, unser Fahrer wandert zur naechsten Ger. 40km an einem Tag - wau -ich bin beeindruckt von diesem Ergebnis, schnappe mir den Wasserbeutel und mache mich auch auf zu einem weissen Punkt am Horizont. Nach der Durchquerung einer riesigen Ziegenheerde komme ich an der Jurte an und frage mit Gesten nach Wasser. Die alte Mongolin schlurft zu einer Regentonne und schoepft mir meinen Beutel voll. Anschliessend schenkt sie mir ein Stueck Ziegenkaese - und ich aergere mich, dass ich die Kerzen (als Geschenk) im Truck vergessen habe - bedanke mich und mache mich auf den Rueckweg.

Wir schlagen das Zelt auf - es zieht ein Gewitter auf, kochen, laden unsere mongolischen Freunde zum Essen ein (sie nehmen dankend an - komischerweise haben sie nichts zu essen dabei). Als es dunkel wird machen sie sich unter Zuhilfenahme unserer Taschenlampen weiter am Motor zu schaffen. Wir gehen kopfschuettelnd schlafen. In der Nacht haben sie den Motor soweit repariert und wollen weiterfahren. Wir lehnen das Angebot dankend ab und denken, die holen wir morgen im Zweifelsfall zu Fuss wieder ein.




Am naechsten Morgen packen wir zeitig zusammen und entdecken in der Ferne eine weitere Spur. Wir laufen dorthin wo die beiden Spuren zusammenkommen. Wenn die eine die verlorene "main road" ist, muss irgendwann ein Auto kommen! Wir setzen uns zwischen beide Spuren und ich koche Tee. Es dauert keine 15 Minuten und wir haben zwei neue Freunde. Das Seltsame in der Mongolei ist, dass wenn man in einem so duenn besiedeltem Land ist, sich die Menschen in der weiten Ebene dann scheinbar anziehen und sich immer irgendwie "finden". In einem dicht besiedeltem Land hat man immer eher das Gefuehl, dass sich die Menschen meiden. Naja, jedenfalls bieten wir beiden Tee an. Ein Mongole hat seine zwei Pferde dabei. Wir unterhalten uns auf die altbewaehrte Art, teilen unser Frühstück mit ihnen - und sie schauen sich begeistert bis erstaunt meine Deutschland-Familien-und-Freunde-Fotos an. Der eine Mongole ist so begeistert von meinen zwei letzten Münster-Postkarten, dss ich ihm eine schenke und er sie stolz unter sein mongolisches Gewand steckt.






So sitzen wir mit beiden entspannt im mongolischen Nichts, bis ploetzlich zwei Jeeps auftauchen, ich mache aus, welche Spur sie nehmen, renne dorthin und halte sie an. Zwei Tschechen und der Rest Mongolen die ein Fisch-Reservoir an den wenigen mongolischen Seen aufbauen wollen. Sie nehmen uns mit bis ins naechse Dorf. Dort angekommen - no public transport at all - warten wir eine weitere Stunde auf den naechsten Truck. Die beiden LKW-Fahrer nehmen uns mit, und ihr Gefaehrt sieht zugegebenermassen weitaus moderner aus. Wir quetschen uns mit ins Fahrerhaeuschen. Unterwegs steht eine Frau mit Kleinkind im Nichts am Strassenrand. Die wird auch eingeladen, es wird gemuetlich im Fuehrerhaeuschen. Das 1,5jaehrige Maedchen schlaeft in meinen Armen vom Geschunkel ein.



Wir kommen ein gutes Stueck voran, und sehen - oh Wunder -irgendwann unsere drei Freunde mit dem russischen Truck, in gewohnter Manier vertieft in den Dingen, die sich da unter der Motorhaube verbergen, wieder...wir muessen schmunzeln, aber nicht lange, denn nach einer weiteren Stunde hat unserer, noch so moderner "Evergreen"-Truck auch eine Panne :-( Wir haengen ein bisschen rum, teilen unser Essen mit unseren neuen "Freunden" und haben Glueck, ein Van kommt vorbei und nimmt uns mit ins naechste Dorf.
Es ist Abend, und es regnet in Stroemen (offensichtlich haben wir ALLE von den verdammt raren Regentagen der Mongolei erwischt!) Wir kaufen uns etwas zu Essen im "Shop" und ploetzlich taucht ein japanischer Van auf, mit Gepaeck auf dem Dach verschnuert.

Kurz darauf sitzen wir in eben diesem, unser Gepaeck wird auf dem Dach verschnuert und wir machen uns auf den Weg mit einer 11koepfigen mongolischen Familie nach Eldernet. Traditionell haben die Mongolen sich einen Sack voll Fleisch im Dorf gekauft, den sie jetz weg"snacken". Normalerweise dauert die Fahrt nach Eldernet ca. 4-5 Stunden. Wegen des ungewoehnlich vielen Regens weicht die Piste komplett auf. In der Nacht bleiben immer mehr Autos stecken. Mehrmals muessen wir aussteigen, schieben, freischaufeln...und es regnet weiter. Nun sieht man mehr und mehr Lichter von Autos die komplett stecken bleiben. Unser Fahrer ist super, die Familie gut organisiert, so kommen wir nach acht Stunden Fahrt (um drei Uhr nachts) im Hinterhof der Familie an. Sie haben eine Jurte und einen Betonbau. Wir schlafen mit allen Familienmitgliedern in einem Raum und am naechsten morgen nehmen wir unsere klatschnassen Rucksaecke und bekommen einen Bus nach UB. Es war ein interssantes Abenteuer!!

Jetzt habe ich nur noch das Problem, dass anderntags mein Visum ablaeuft - es Sonntag ist und kein immigration-department geoeffnet hat. Doch darum kuemmere ich mich morgen....

Donnerstag, 2. Juli 2009

Khovsgol lake und Tsaatan people







Ich will am naechsten Tag hoch zum groessten See der Mongolei (Khovsgol-lake). Ich mache mich zusammen mit Patrick, der zur Arbeit muss, auf zum Dorfzentrum. Es gibt einen Fahrer der nach Chatgal faehrt, allerdings wartet der bis sein Van voll ist, dass dauert i.d.R. bis ca. 15Uhr. So lange will ich eigentl. nicht warten, beschliesse also zum ersten Mal seit langer Zeit wieder zu trampen. Stehe also um 10 Uhr morgens an der "main road" (zu deutsch: Feldweg) in der mongolischen Steppe. Innerhalb der ersten Stunde kommt erstmal gar nichts.

Doch halt - wie unfair von mir!- ein Reiter (der mir sogar anbietet mich mitzunehmen), und eine Ziegenheerde, die mich schmatzend umrundet. Dann kommt das erste Auto, ein Jeep, ich halte es an - zu meiner Verwunderung sind es Europaer. Eigentlich voll eingestellt auf eine dieser "no-words-conversations" packe ich die Landkarte und meine Zeichnungen wieder in die Tasche und unterhalte mich mit drei Daenen die sich einen japanischen Jeep gekauft haben um die Mongolei zu erkunden. Ich werde natuerlich mitgenommen und sie erzeahlen mir, wie stolz sie auf ihr Auto sind. Fuenf Tage unterwegs und noch keinen Platten usw...







Nach drei Stunden Fahrt, geht allerdings das Thermostat nicht mehr runter. Wir halten an, und nach einer weiteren Stunde ist der Kuehler ausgebaut, er hat ein Leck...so macht sich einer der Daenen auf zusammen mit seinem neuen Weggefaehrten "Kuehler" per Anhalter zurueck nach Moron. Ich versuche die andere Richtung. Eine Dreiviertelstunde muessen wir beide warten, weil lediglich eine Pferdeherde passiert, dann kommen in meiner Richtung gleich zwei Jeeps (what a traffic!), und ich sitze kurz darauf bei einer mongolischen Familie aus UB, die auf Urlaub zum See faehrt. Gemaess mongolisch-burjatischer Tradition muessen wir natuerlich ab und zu an einem Ovoo (heiliger, kreierter Steinberg) anhalten und Vodka trinken (Chinggis-Vodka, best mongolian vodka, of course!).



Die Familie faehrt zu einem Ger-Camp (Jurten-Camp) am See, auch ich fahre erstmal mit. Dort koche ich mir erstmal Spagetthi mit meinem Kocher und habe gleich sieben Mongolen um mich herum im Kreis sitzen. Nach geteiltem Essen habe ich wieder neue Freunde.

Spaeter haben einige Mongolen einen Fussball mit dem sie Volleyball spielen. Ich animiere eingige fuer ein Fussballspiel, und schon ganz bald kommen immer mehr dazu - und auf den Treppchen der Jurten sitzt Publikum. Das Fussballspiel wird riesig und bereitet riesige Freude :-). Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiss, ich spiele mit den 68 Mitgliedern der kommunistischen Partei der Mongolei, die nach der Wahl quasi einen "Betriebsausflug" machen. Gegen Abend machen sie eine Fete am See. Einer meiner zuerst getroffenen mongolischen Familienmitgliedern wird nach ein paar Vodka zu aufdringlich, so schnappe ich mir meinen Rucksack und verziehe mich in den Wald, schlage dort mein Zelt auf (i prefer the peace there!) und verbringe dann eine friedvolle Nacht dort. Am naechsten Tag merke ich, dass ich in dem Trara einige Teile meines Kochers verloren habe und bin echt sauer auf diesen speziellen Mongolen, und das kriegt er auch zu spueren!

Aber ich treffe Zayka wieder, einen mongolischen Fussball-Freund und er schenkt mir drei geraeucherte Fische! hmm!
Ich mache mich alleine auf einen 2-Tages-Wander-Tour am See entlang nach Norden. Ich begegne niemanden (ausser Pferden) und finde gegen Abend den wohl schoensten natuerlichen Campingplatz der Welt.






Das Seewasser ist teilweise turkis (total kalt!) aber klar und trinkbar. Ich mache mir ein Feuer, schlage mein Zelt auf und geniesse die Stille....bis es hinter mit ploetzlich grunzt. Ich drehe mich um und zwei Yaks stieren mich aus dem Wald heraus an. Ich bin zuerst erschrocken, doch die beiden verziehen sich natuerlich sobald ich Fotos von ihnen machen will.




Irgenwann spaeter sehe ich noch in der Ferne einen mongolischen Reiter mit zwei Pferden, und das war es dann fuer diesen Tag.
Die Nacht ist sehr kalt hier oben im Norden, aber ruhig. Am naechsten morgen laufe ich zurueck. Am Ger-Camp treffe ich wieder auf Zayka und den Oberboss der Partei. Sie wollen die Tsataan (reindeer-people) besuchen, und laden mich ein mitzukommen. So sitze ich also 10 Minuten spaeter in einem Bus voll mit singenden, mongolischen Parteimitgliedern die fuer die mongolische Regierung arbeiten. Der Boss erzaehlt mir von ihren Projekten und seiner Arbeit, unter anderem bei World Vision. Er sagt auch, dass er auf jeden Fall Arbeit fuer mich finden kann, wenn ich moechte.
Einige Mitglieder der Tsaatan leben am See, weil ihre Kinder Dorf-Mongolen geheiratet haben. Sie verkaufen selbst gemachte Ketten u.ae.. Ich darf sie in ihrem "Tippi" besuchen, Rentiermilch trinken und der Boss der KP uebersetzt alle meine Fragen.


Danach bekomme ich von Zayka eine Kette mit einem Stein geschenkt (er hat eine grosse fuer seine Freundin und eine kleine fuer mich von den Tsataan gekauft). Eine kleine Herde Rentiere steht vor den Tippis und eineige Yaks kreuzen herum. Da die Tsataan eine eigenen Volksgruppe sind leben sie nicht in Gers sondern in Tippis die eher wieder den Behausungen einiger Kasachischen Voelker gleichen. Ich staube wieder Essen ab und bekomme von meinen neuen Freunden traditionelles, mongolisches Nadaam-Essen.

Da wir recht frueh wieder durch Chatgal kommen, frage ich meinen neuen Freunde, ob sie mich gleich hier rauslassen koennen, dann kann ich doch noch heute auf den Weg die Suche nach einer Mitfahrgelegenheit nach Moron umsehen. Mein Freund Zayka hilft mir die wenigen Autos im Dorf abzuklappern, wir hinterlassen im Dorf "post-office" (Ein Haeuschen mit einer Person hinter zwei (!) Schnur-Telefonen) eine Nummer.

Irgendwann haben wir Glueck und koennen mit einem Fahrer (der Dorfarzt von Moron) 17Uhr ausmachen. Ich sage, dass ich die zwei Stunden (ja, ich bin auch auf drei eingestellt!) im Dorf auf sie warten werde bis sie zurueckkommen. Der Deal scheint gemacht und ich verabschiede mich von Zayka. Nach 3 Stunden taucht immer noch keiner auf - ich denke "okay die normale mongolische Verabredungszeit so ca...", treffe witzigerweise Ashley und Ryan (zwei peace-corps-volunteers). Ashley hatte ich zuvor noch bei Patrick in Moron getroffen und Ryan arbeitet in diesem Dorf in einer Schule. Ich bekomme seine Telefonnummer und kann mich melden, falls ich nicht wegkomme. Ich warte weiter, zwischendurch kommt ein Tourist (!) aus Suedkorea vorbei und schenkt mir sein Snickers - man muss ich erbaermlich aussehen, wartend auf meinem Rucksack sitzend....und nach einer weiteren Stunde stiefel ich zum Postamt, da mein Handy schon seit drei Tagen keinen Akku mehr hat, und gebe dem Menschen mit den zwei Telefonen meine Nummer. Er waehlt fuer mich, sprechen darf ich dann sogar selber! Ryan holt ich ab und nimmt mich mit in sein Holzhaeuschen. Nun kommt fuer mich die Zivilisation zurueck. Ryan und Ashley kochen, ich darf DUSCHEN!!! Und probiere die fantastische selbstgebaute Duschkonstruktion von Ryan aus. Mit Eimern und Seilen kann man sich warmes Wasser einfuellen und dann dosiert das "Nass" empfangen! Super!
Ich fuehle mich wie neu geboren. Dann gibt es Essen (ohne Hammelfleisch!) und wir haben einen relaxten Abend!

Am naechsten Tag laufe ich wieder Richtung "post office", einer mit nem Van spricht mich an - er wuerde ich fuer 10000Tugrig nach Moron bringen. Ich handel ihn auf 7000 T runter und schlage ein. Im Van sitzt noch ein weiterer Tourist, dass ist Nikki aus Holland. Ich ueberrede ihn mit mir per Anhalter zurueck nach UB zu fahren und er schlaegt auch ein. Komischerweise steigen manche Leute aus dem Van inmitten der Steppe aus, es ist nichtmal irgendwo eine Ger zu sehen, und wir wundern uns woher sie bloss wissen, wo sie aussteigen muessen und wohin, verdammt nochmal, sie gehen....
In Moron treffe ich ich nochmals mit Patrick um einige zurueckgelassene Sachen aus seiner Ger zu holen, renne ueber den halben Marktplatz um eine einzige Schraube fuer meinen Kocher zu finden, hab Glueck und finde einen Typen, mit einem Verschlag voll mit Schrott von oben bis unten - und so kriege ich meine Schraube (sogar geschenkt!).
Ein bisschen Essen auf dem Markt eingekauft und los gehts!

CHINA - ich bin angekommen! und TELEFONNUMMER CHINA!





Nur kurz vorab: Ich musste die Mongolei leider etwas fluchtartig verlassen, da ich die tolle Idee hatte, dort per Anhalter zu fahren (so dass ich fuer 600km drei Tage gebraucht habe...) Deswegen war ich zu spaet in UB (mein Visum lief ab...) und ich musste schnell mit Hilfer meiner neuen Freunde von der kommunistischen Partei der Monoglei ein Nachtzugticket zur Grenze kaufen. Aber dazu spaeter....

I arrived safely in Beijing and i have a new mobile number now! The mongolian number is not working anymore! 15201128396 Thats the number. I don't know anything about the chinese precodes, you have to find out by yourself, sorry...
Thanks for all the nice emails for my birthday!! I enjoyed this day here in Beijing and rent a bycicle with a friend. Exploring Beijing by bycicle is the best! It reminds me home....
I was little sad that i was not with my friends at home, but i had a great day!

The third thing i have to say is:
My Blog doesn't work here in china. This internet-page is not allowed at all, and there are a few more (like U-tube...). So, with the help of my sister i will try to keep you updated. But it will be much more difficult than in other countys. They even find out about what you're talking when you are on icq (or any other chat)...after a few minutes the connection failured....but thanks to Pfueller for the information!

Ihr hoert demnaechst mehr - jetzt erstmal schoene Sommertage euch allen!!
Sarah

Experience Mongolians puplic transport




Ich bin wieder in meiner "Schweizer-home-base". Anderntags tauchen noch zwei Deutsche (Manfred und Dietmar) auf, die mit dem Fahrrad in UB ankommen. Wir verbringen einen Tag mit Waesche waschen , ich 7-Tage-Wueste-Waesche und die beiden sind unterwegs in einen Sandsturm gekommen. Manfred schreibt fuer eine Zeitung und Dietmar ist Rentner.





Sie werden noch bis Peking radeln und dann zurueck fliegen. Abends treffe ich mich mit Taylor und seiner Freundin Tuiya im Sub Baator (der Sandwhichladen) und bringe die Gitarre samt einigen Bieren zurueck. Ein alter Amerikaner mit seiner Gitarre ist auch dort und wir spielen einige Countrysongs und Gassenhauer zusammen. Allerdings ist der Amerikaner schon ein bisschen durch...erzaehlt die ganze Zeit davon wie beruehmt er in Nashville ist und wieviele Platten er aufgenommen hat - und da frage ich mich zum Teufel- warum er hier in der Mongolei rumschimmelt, und ausser drei Akkorden und einigen Countrysongs nicht viel mehr kann...Ich sollte vielleicht auch mal behaupten ich waere in Deutschland beruehmt...ne, ne...


Manni und Dietmar haben unterwegs in der Mongolei zwei "big business" Mongolen kennen gelernt. Da ich nichts zu tun habe, begleite ich die beiden mit ihrem mongolischen Freund "Tommy" (die Mongolen geben sich gerne mal westliche Spitznamen, ist wahrscheinlich cooler...he,he). Tommy nimmt uns mit ins Center von UB. Dort ist heute die grosse Einweihungsparty des neuen Praesidenten. Tommy hat sogar seinen besten Freund organisiert, der fuer uns ins deutsche uebersetzt. Anschliessend werden wir gross zum Essen eingeladen.

Tommy laesst sich nicht lumpen, erklaert wie grossartig doch fuer ihn dieser Tag sei, und wir gehen in ein Restaurant mit deutschem Koch, trinken "Chinggis-Bier" was nach deutschem Reinheitsgebot gebraut wird wird, und werden den unterschiedlichen Geschaeftsmaennern um Tommy vorgestellt. Die alle erzaehlen wie sehr Deutschland doch die Entwicklung in der Mongolei voranbringt. Einer hat z.B. eine Saftfabrik in der deutsche Arbeiter arbeiten, und die Technik der Maschinen aus Deutschland kommt.
Ja, die Mongolen lieben Deutschland.
Zuweilen tut es mir ein bisschen Leid, wenn mich die Mongolen fragen, was die Deutschen ueber die Mongolei denken, ob wir in Deutschland auch mongolischen Tee so gerne moegen und ihn auch mit Yak-Milch trinken, und welche mongolische Musik gerade in Deutschland am populaersten ist. Ich habe dann so meine Schwierigkeiten mir etwas auszudenken, was den Fakt, dass in Deutschland eigentlich keiner grossartig ueber die Mongolei nachdenkt, und dass ich eigentlich noch nie etwas ueber dieses Land in unseren Nachrichten gehoert habe, oder etwas ueber die Hauptstadt gehoert habe....und das dieses Land fuer viele Deutsche wahrscheinlich einfach nur "DA" ist - in ein etwas positiveres Gewand zu kleiden. "Yes, if course, we know Dschingis Khan, and we love him and his story..."




Wie auch immer, ich mache mich auf in den Nordwesten. Manni und Dietmar verlassen morgens unseren Stuetzpunkt in Richtung China, Ciril muss fuer seine Thesis auf das Land, und ich versuche einen dieser "public transports" nach Moron zu erwischen. Von Oceiro (unserem deutsch-sprechenden Mongolen) bekomme ich Hilfe. Er bringt mich zum Dragon Square. Gott sei dank wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was mich erwartet.

Also - zu erst einmal soll unser typischer, russischer Van um vier Uhr abfahren. Gemaess deutscher Puenktlichkeit bin ich natuerlich um halb 4 da. Das Gepaeck wird verstaut, ich suche mir einen Platz, und denke: Thats it! (Falsch gedacht, Frau Fransbach, du bist in der Mongolei). Innerhalb der naechsten zwei Stunden kommen mehr und mehr Leute die mitwollen, mit Paketen, Kartons und Gepaeckstuecken. also wird mehr und mehr in den Bulli geladen. Irgendwann passt alles nicht mehr, es wird wieder alles ausgeladen, neues Gepaeck eingeladen, Leute steigen ein und steigen wieder aus, wollen doch nicht mitfahren..usw.

Ich betrachte kopfschuettelnd die Szenerie, und frage mich, warum ich nicht 2 Stunden spaeter gekommen bin. Irgendwann sind wir vollstaendig. In diesem Kontext bedeutet "vollstaendig": Ein Bulli der in Deutschland lediglich fuer 11 Personen zugelassen waere, ist nun gefuellt mit ganzen 23 Personen!! - Kein Witz! Ich habe das unwahrscheinliche Glueck einen dieser "no-seat-seats" zu ergattern, hinten links der kleine Freiraum zwischen Sitz und Fenster. Es passt genau eine A-r-s-c-h-backe von mir hinein. Also sitzen wir mit ganzen sieben Personen in der "back-line". Vorerst kein Problem, die ersten 2 Stunden Schunkelfahrt sind in UB ja noch auf Asphalt. Jetzt muss ich mir allerdings ausmalen, dass ich ca. 17Stunden (auch ueber Nacht) in dieser Position sitze! -AUA! Man freundet sich allerdings schnell an, klar, wenn man links n Kopf und rechts Fuesse des anderen auf seinem Koerper hat.



Da ich auch hier wieder meine "sweeties" dabei habe und diese grosszuegig im Bulli verteile, habe ich wieder ganz schnell fuer den Rest der Reise meine "besten Freunde". Die Nacht wird ein Spektakel. Irgendwann fallen einem die Koepfe der anderen entweder in den Schoss, oder gegen den eigenen Kopf. Waehrend der ganzen Fahrt habe ich ein etwa 14jaehriges Maedchen im Arm, die auch keine Hemmschwelle hat, und es sich bei mir zum schafen bequem macht. Das beste an unserm Platz in der Backline ist, dass mit dem ganzen Geschukkel das Gepaeck immer mehr gegen die hintere Sitzreihe drueckt, und wir nachher in einem lockeren 35-Grad-Winkel sitzen - aber NIEMAND beklagt sich!

Alle halten aus und bugsieren ihre Koerperteile mal hierhin und mal dahin...Ich wache irgendwann aus meiner Starre auf, weil ich einfach ein komplettes Gepaeckstueck im Nacken habe. Wegen der Bewegungsenge kann ich mich nicht selber befreien, sondern benoetige die Hilfe der anderen. Aber es sind ja meine neuen Freunde - also kein Problem!

Am meisten bewundere ich die Kinder. Wir haben noch drei etwa 3-5jaehrige Kinder dabei. Die beklagen sich waehrend der ganzen Zeit KEINMAL! Obwohl sie zwischen den Knien der Erwachsenen zum Teil stehend verweilen und ab und zu auch schlafen. Mongolen haben das fantastische Talent, sie koennen ueberall und in jeder Position schlafen.



Nach flockigen 17 Stunden erholsamer Fahrt kommen wir anderntags in Moron an. Ich verabschiede mich traurig von meinen Mitreisenden, nach 17 Stunden quetschen hat man sich ja doch irgendwie liebgewonnen....


Moron ist wieder eine dieser "big modern cities", also eigentlich wie die Wuestendoerfer, bloss mehr feste Holzhaeuser, da ich mich nun wieder in der Naehe der russichen Grenze befinde, erinnert das Dorf eher wieder an burjatische Doerfer Sibiriens. Der Grossteil der Bevoelkerung die hier oben leben ist auch burjatisch, also ist Schamanismus wieder ganz gross..;

Es gibt in diesem Dorf unglaublicherweise einen Couchsurfer, und dass ich Patrick aus Amerika. Er arbeitet hier als "Peace Corps Volunteer" und lebt in einer Jurte. PeaceCorpsVolunteers werden fuer zwei Jahre stationiert und arbeiten im Gesundheitsbereich oder Bildungsbereich. Da zufaellig Sonntag ist, hat er Zeit und wir koennen uns mit zwei Daeninnen, die er aufgelesen hat, die "deer-stones" anschauen. Das sind alte Rentiersteine der Nomaden aus der Bronzezeit, die als Heiligtum aufgestellt wurden. Allerdings sind noch nicht alle Geheimnisse dazu gelueftet worden. Allerdings ist unschwer zu erkennen, dass es sich um Rentiere handelt die der Sonne entgegen huepfen...



Hier oben gibt es das Volk der "Tsaata", sie leben mit Rentieren (als Zuchttiere) zusammen. Ich wuerde sie gerne besuchen, allerdings reicht meine Zeit nicht, mein Visum laeuft langsam ab.