Dienstag, 8. Dezember 2009

Traveling on with Anti - Camping on top of a vulcan!


Anti kommt zu dieser Zeit per Anhalter nach Ungarn und wir verabreden uns an einem Sonntag in Budapest an einem Treffpunkt mit einem Zeitfenster von einer Stunde, da wir beide kein Telefon haben. Anti studiert in Karlsruhe und ich habe ihn schon über ein Jahr nicht mehr gesehen. Alles klappt wie am Schnürchen, wir treffen uns am Westbahnhof an einer großen bekannten Uhr - Juhhuuu ich freue mich wieder für einige Zeit Reisebegleitung zu bekommen.
Wir stapfen mit unseren Rucksäcken durch Budapest und suchen zu erst einmal einen Park an der Donau wo wir uns in Ruhe niederlassen können und unsere Reiserichtung planen können. Der Osteuropa-Straßenatlas hilft uns dabei - Serbien fällt raus, da Anti keinen Reisepass dabei hat, so entscheiden wir uns für die Richtung nach Zagreb, später dann Slowenien und Österreich. Noch am selben Tag machen wir uns auf den Weg hinaus aus der Stadt, per Autostopp zum Balaton.
Wir stehen dann an der wohl für Tramper ungünstigsten Stelle an einem zweispurigen Highway der aus Budapest hinausführt. Ich sage gerade, mit dem Daumen raus, zu Anti "Ey, hier kommen wir niiieee weg" als mir von hinten auf die Schulter getippt wird und auf einmal Csaba wieder vor mir steht. Mit einer lockeren Chance von 1 zu 2 Millionen treffe ich meinen Schuh-Freund aus Szeged wieder, der zufällig gerade mit seiner Mutter auf dem Weg nach Hause ist, die in einem kleineren Ort vor Budapest wohnt. Sie lassen sich nicht davon abbringen uns mitzunehmen und Csaba freut sich mich wiederzusehen und hat seiner Mutter scheinbar schon alles über mich und meine Reise erzählt, so daß sie uns unbedingt noch am selben Tag 80km weiter zum Balaton bringen möchte. Sie bringen uns also bis auf die nördliche Halbinsel Tihany zu einem kleinen See auf der Halbinsel und suchen dort gemeinsam mit uns im Dunkeln noch einen Platz wo wir campen können. Wir verabschieden uns von dieser netten Familie, nicht ohne nochmals von ihnen herzlich eingeladen zu werden "wir könnten jederzeit vorbeikommen"! Wieder einmal bin ich überwältigt von der Gastfreundschaft der Ungaren! Danke Csaba!

Wir entscheiden uns - ähnlich wie so oft mit Theresa - das Zelt nicht aufzubauen und auf der geliebten, altbewährten 2x3 Plastikplane zu schlafen. Die Nächte sind hier schon kühl, es ist der fünfte Oktober, aber unsere Tage sind noch super sonnig und schön.
Am nächsten morgen frühstücken wir in Ruhe, jonglieren ein wenig mit Devil-Stic und Bällen, ich komme endlich nach langer Zeit in den Genuß eine deutsche Zeitung zu lesen nach so langer Zeit, da Anti "Die Zeit" mitgebracht hat. Dann machen wir uns auf den Weg in das Dorf um "Deutsche zu finden", da ich einen Schuhkarton mit ca. 3kg unnützen Dingen habe, die schonmal nach Deutschland sollen. Erst streunen wir ein bisschen an den Autos mit deutschen Kennzeichen rum, dann entdecken wir einen Schüleraustausch aus Darmstadt. Die nehmen dann meinen Karton mit, den ich mir dann auf dem Rückweg an der Lichtenbergschule in Darmstadt abholen kann...dann geht es weiter mit Autostopp zu einem kleinen Badestrand wo wir trotz des schon recht kalten Wassers noch baden gehen.

Wir lassen den Abend gemütlich ausklingen, kochen am Strand und übernachten illegal dort (wegen Luxus: sanitäre Anlagen!), die Nachsaison machts möglich :-)
Wir werden aber am nächsten morgen um halb 8 (aua!) fortgeschickt mit einem gebrochenen "nicht möglich" - wir stellen uns Englisch, wenn sie unsere Muttersprache sprechen - verdammt wir verstehen gar nichts...aber das es "nicht möglich" ist haben wir ja gemerkt so gut wie wir dort geschlafen haben.

Dann machen wir uns auf eine längere Wanderung auf in die nördlichen Gebiete des Sees, wo es viele alte Vulkane gibt. Eine Tageswanderung bringt uns durch viele kleine Dörfer (in denen die Zeit absolut stehen geblieben ist) auf die Spitze eines Vulkans. Hier können wir den Sonnenuntergang anschauen, werden aber auch dort oben übernachten müssen, da die Sonne schon tief steht. Wir fragen deshalb nach Wasser - und nun müssen wir (ich zum ersten Mal wieder seit der Mongolei) Wasser aus einem Brunnen schöpfen. Aber es macht Spaß, und wir kippen uns das eißkalte Nass eimerweise über die Köpfe, füllen die Wasserbeutel und Plastikflaschen und machen uns an den Rest des Aufstiegs. Wir verlieren den Weg, kämpfen uns die restlichen, verdammt steilen Meter durch



















dickes Gestrüpp und können dann oben zur Belohnung Paragleiter featuring Sonnenuntergang beobachten. Dann noch schnell ein 5-Sterne-de-Luxe Gericht mit dem kocher gezaubert - das ist immer das absolute Highlight des Tages ist - es schmeckt einfach alles so verdammt gut!!












Wir haben zur Zeit einen dicken, runden, gelben Vollmond der die Nächte so taghell erleuchtet, dass wir kaum Taschenlampen benötigen. Der Vollmond geht wunderschön langsam hinter der alten Burgruine auf, vor der wir kochen.
Dann schlafen wir auf der Plastikplane ein - diesmal mit Wind - nachts gibt es einige Tropfen regen, so daß wir die Plane wieder wie ein Sandwhich umfunktionieren müssen, werden aber dann bis zum morgen nicht mehr gestört.
Nach dem Abstieg, machen wir uns wieder auf in Richtung Balaton um noch einmal baden zu gehen, da das Wetter immernoch genial ist. Wir sind wieder die einzigen am Ufer und können deshalb nicht nur uns selber sondern auch der Tierwelt beim baden zuschauen - unter anderem mehrere Ringelnattern lassen sich beobachten, wir sichten einen Eißvogel und einen gelangweilten Kormoran der sich während der ganzen Zeit nicht vom Fleck bewegt. Wir müssen scheinbar wieder so einen obdachlosen Eindruck machen, daß uns nun schon Nachmittags wieder gesagt wird "schlafen -nicht möglich", obwohl wir nicht mal daran gedacht hatten, dort zu schlafen. Wir wollen eh weiter in die nächste Stadt, weil wir Geld (ja hier gibt es keine Geldautomaten in den Dörfern) und son Internet brauchen. Wir fahren also nach Kehtely, gehen einkaufen und kochen und schlafen diesmal ganz fürstlich - in einem SCHLOßPARK!

Nach der fürstlichen Nacht geht es los in Richtung Grenze, dafür müssen wir ein verdammtes Stück aus der Stadt herauslaufen. Itgendwann erreichen wir eine Tankstelle und ein Pärchen nimmt und mit. Diesmal können wir nur schlecht kommunizieren, da sie nur ungarisch sprechen und unser Ungarisch leichte Mängel aufweist. Deshalb bekommen wir auch nicht mit, daß sie uns falsch verstanden haben und uns nicht nach Kethlen sondern Kehtely zurück nehmen - und somit unsere ganze Fußmarschstrecke vor unseren Augen in der falschen Richtung an uns vorbeizieht :-(
Wir versuchen erneut intensivst zu kommunizieren und unser Problem deutlich zu machen, und geben zu verstehen, daß wir dies alles schon gelaufen sind. Der etwas dickliche Fahrer schüttelt verwundert den Kopf und gibt uns zu verstehen, daß wir jawohl verrückt sind, soviel zu laufen. Ich sage ihm, daß ich das schon seit der Türkei so mache und da bringt er uns den ganzen Weg zurück und setzt uns an einer günstigen Autostopp-Stelle ab. Der nächste Fahrer erfragt an einem Restaurant für uns die beste Route und empfiehlt uns nicht die Autobahn zu nehmen, sondern den Landweg. Wir wollen nicht darauf hören, versuchen die Autobahn, passieren ein totes Wildschwein am Straßenrand, das vor sich hinstinkt, und werden an diesem Tag eines besseren belehrt auf die Tipps der Einheimischen zu hören. Wir bekommen keine Mitfahrgelegeheit und es ist dieselbe Strecke an der ich vor zwei Jahren mit Karsten auch schon mal stecken geblieben bin.


Wir machen uns auf den Rückweg zur Landstraße und werden von Österreichern dorthin gebracht. Dann geht es weiter Richtung Grenze - im irgendwo in einem kleinen Dorf tut uns dann jemand den Gefallen und bringt uns zur Grenze, setzt uns dort ab und fährt zurück. Ich hatte mir schon gedacht, daß wir die Grenze wiedermal zu Fuß überschreiten dürfen. Wir wollen noch Wasser auffüllen, ich will zur Toilette, laufe an dem Grenzhäuschen vorbei, und bin quasi schon in Kroatien, der kroatische Grenzpolizist erklärt mir gerade wie ich zur Toilette komme, da ruft mich der ungarische Grenzpolizist zurück. Er erklärt mir , daß diese Grenze nicht für Fußgänger ist. Ich krieg- wenn ich sowas höre -schon wieder n Vollhals und frage ihn wo wir denn bitteschön jetzt hinsollen. Er zeigt auf einen Feldweg und erklärt wir sollen zu einer anderen Grenze laufen. Frustriert dampfen wir ab in die andere Richtung. Als wir den zweiten Grenzübergang erreichen merkt Herr Antons, daß er seinen Fotoapperat nebst Pass auf der Toilette des ersten Grenzübergangs vergessen hat. Doch diesmal sind die Grenzbeamten nett und rufen dort an. In einer halben Stunde soll die Tasche dann gebracht werden. Wir schauen uns in der Zeit mal so an was die Grenzposten so tun - und - kein Witz- sie schauen sich eine DVD an in ihren kleinen Häuschen, in der Zeit in der keine Autos vorbeikommen. Irgendwann können wir dann endlich weiter, es wird dunkel, wir sind an einem kleinen pissigen Grenzübergang. Wir überqueren die Sava per Fuß und erreichen den kroatischen Grenzposten. Dann stehen wir hinter der Grenze und kommen nicht mehr weg. Die bekloppte Straße wird nur von Leuten die im nächsten Dorf wohnen befahren. Langsam finden wir uns damit ab, dass wir hier wohl übernachten müssen. Wir kochen im Tankstellenlicht unser Abenbrot und suchen uns dann abseits der Straße eine geeignete Campmöglichkeit. Uns begegnet noch eine Eule und ca. 150 Mücken an diesem Abend. Wobei die Eule Angst vor uns hat, und die Mücken es auf unser Blut abgesehen haben.
Anderntags hängen wir zuerst noch genauso blöd fest, die Autobahn die vom anderen Grenzweg herkommt, ist mal überhaupt nicht befahren, wir fragen uns allmählich warum die diese Strasse überhaupt gebaut haben, aber wahrscheinlich haben die Kroaten und die Ungarn grad wieder irgendeine Fede (?)... Irgendwann kommt doch ein Auto und nimmt uns mit ins nächste Dorf. Mit einigen weitern Stops kommen wir doch noch in Zagreb an. Den größten Teil werden wir von einem Fahrer mitgenommen, der während der ganzen Fahrt selbstgemachte Keyboard-Musik hört, die uns natürlich tierisch munter macht... Kurz vor Zagreb werden wir an einer Tanke rausgelassen und eine sehr nette Frau nimmt uns mit in die Stadt. Geschafft! Endlich in Zagreb____________________________

Buda und Pest



Dort angekommen brauche ich 1.) dringend Essen, und 2.) Internet um zu erfahren ob ich eine Couch habe. Ich treffe mitten in der Straße Markus, der einen Jungen im Rollstuhl und ein kleines Mädchen betreut und frage ihn nach 1. und 2. Er hilft mir direkt weiter, indem er mich in den Hinterhof zu der Wohnung seiner Freundin einlädt, mir zu Essen gibt und seinen Laptop. Er ist auch hitch-hiker und weiß anscheinend genau, was Reisende brauchen. Versorgt mit einem USB-Stic voll mit ungarischer Musik zeigt er mir dann noch wie ich es am besten anstelle umsonst mit der U-Bahn zu fahren - Yes! - das sind genau die connections die der Backpacker braucht. Ich fahre also von der Buda-Seite auf die Pest-Seite (andere Seite der Donau) und
komme für das Wochenende bei einer Couch-Surfing-Familie unter, wo schon eine Couchsurferin aus Brasilien ist, die allerdings gerade abreist. Die zwei kleinen Mädchen meines Gastgebers, Lena und Nina freuen sich direkt, als sie Felix in meinem Rucksack wieder erkennen, den sie zuvor im Internet schon gesehen hatten. Ich verbringe dann relaxed zwei Tage in Budapest, repariere meine kaputten Sachen, versuche Schuhe zu finden (aber alle zu teuer), und besichtige mit dem Vater Budapest bei Nacht.

Zu Fuß über die Grenze nach Ungarn – und der schreckliche Verlust meines rechten Schuhs!

Wir fahren dann von Timishoara zu einem kleinen Grenzübergang nahe der serbischen Grenze nach Ungarn. Traurig und wehmütig verlassen wir Rumänien, welches sich doch zu einem meiner Lieblingsländer entpuppt hat. Kathrin und ich müssen schon einige Kilometer vor der Grenze aussteigen, da wir eigentlich illegal hinten im Transporter mitfahren. Wir überqueren die Grenze also gemütlich per Fuß (das kenn ich ja schon aus China), nehmen einen Alibi-Rucksack mit – damit es nicht ganz sooo doof aussieht, wenn zwei Personen eine kleine Grenze überqueren in deren unmittelbarem Umkreis von 30 Quadratkilometern einfach nichts ist, und keinerlei Gepäck oder Essen dabei haben….

Wir versuchen noch für eine kleine Distanz die wenigen Autos die vorbeikommen zu stoppen, klappt natürlich nicht, ich würde auch nicht unbedingt zwei Fußgänger im Nirgendwo mit über eine osteuropäische Grenze nehmen …

Wir laufen, die Grenzbeamten gucken ein bisschen doof, zu durchsuchen gibt’s ja nicht viel, unsere Pässe werden an drei unterschiedlichen Stationen kontrolliert, dann erreichen wir Ungarn. Jurek, ein polnischer LKW-Fahrer nimmt uns direkt hinter der Grenze, lacht sich halb tot, als wir nach 2-3 Kilometern STOOOP schreien, als wir Sandrines Auto versteckt in einem Waldweg entdecken.

Alle steigen wieder ein – und weiter geht die Fahrt. Wir kriegen eine sms mit „hello Couchsurfers – we can host you tonight“ mit Angaben für Budapest (Wir hatten noch einen Post in die Last-minute-couch für Budapest gesetzt) – und alles scheint rund zu laufen.

Vor Budapest halten wir an einer größeren Straße um 10 Uhr Abends, um zur Toilette zu gehen. Ich will auf die Toilette und realisiere hier: MEIN RECHTER SCHUH IST AUS DEM AUTO GEFALLEN. – Ich kanns nicht glauben – noch oben in den Karpathen habe ich betont wie sehr ich meine Schuhe liebe (im übrigen die einzigen die ich mithabe) und jetzt FEHLT EINER!

Ich überlege nicht lange, reanalysiere mit den anderen den einzigen Punkt wo er aus dem Auto gefallen sein könnte, und das ist in Szeged, einem kleinen Ort ca. 200km entfernt nahe der serbisch-rumänischen Grenze. Ich verabschiede mich überstürzt und überraschend schnell von meiner mir so lieb gewonnenen französischen Reisebegleitung, um noch nachts per Autostopp zurück zur Grenze zu fahren um meinen Schuh zu suchen, der mir doch so wichtig ist. Die Mädels sind ein bisschen besorgt, versorgen mich mit Essen und ich bekomme von Sandrine CasCas und den „Devil-Stic“ geschenkt! WOW! Das sind die besten Geschenke der Reise neben der Gitarre aus Peking natürlich. Die Mädels müssen unbedingt weiter, da sie Impftermine für Mali haben und sowieso nur wegen mir eine Nacht in Budapest geblieben wären.



Ich stehe dann also nachts mit Daumen raus am Straßenrand irgendwo vor Budapest. Ein Autofahrer passiert und kommt zurück und fragt mich, wo zum Geier ich hinwill. Ich erkläre ihm, dass ich meinen Schuh suchen muss, und er nimmt mich mit. Gergely, so heißt mein Fahrer, meint ich wäre wohl verrückt wegen einem Schuh zurückzufahren, aber er sei scheinbar auch verrückt, weil er mich 30km weiter zum richtigen Highway bringt, mit dann noch Geld zusteckt (da ich auf seine Frage ob ich überhaupt Forinth hätte nur mit „äähh“ antworten konnte) und dann noch die Nummer von seinem Freund gibt, der mich im Zweifelsfall am anderen morgen zurück mit nach Budapest nehmen kann. An der Raststelle finde ich dann noch einen Rumänier der mich mitnimmt nach Szeged. Er ist Gärtner in Österreich und besucht seine Familie in Rumänien. Um ca. 24 Uhr komme ich dann in Szeged an, und der Rumänier fährt immerhin zweimal mit mir die Strecke ab um zu suchen – aber ich kann die Stelle nicht wieder finden. Mein Fahrer muss noch weiter nach Rumänien, und ich nehme meinen Rucksack und suche dann noch zu Fuß weiter. Gebe allerdings nach einer Stunde auf und laufe ins City-Center. Die Stadt hat eine recht friedliche Atmosphäre und ich überlege draußen zu schlafen, entschließe mich dann aber doch eine auf die Option eine "Freestyle Couch" zu bekommen, und gehe in eine Bar. Dort bekomme ich mit meiner Schuh-Story und Rucksack natürlich schnell neue Freunde. "Was machst du hier?" - "Ich such meinen rechten Schuh" "Hääh? - und woher kommst du?" - "Eigentlich bin ich von China auf dem Weg nach Hause" - usw.

Ich feiere dann mit einer Studentengruppe die Schuh-Story und sie laden mich ein in ihre WG, weil sie ein Zimmer gerade frei haben. Ich darf nicht ein Bier selbst bezahlen, weil dies die ungarische Gastfreundschaft nicht erlaubt. Danke Csaba ;-)

Am anderen Tag ist Csaba verückt genug mit mir die Stadt nach meinem Schuh abzusuchen - jedoch erfolglos- die Stecknadel im Heuhaufen! Ich frage sogar eine Reinigungstruppe, aber keiner hat meinen Schuh gesehen. Da ich aber schon einmal hier bin und meine Gastgeber so freundlich sind, beschließe ich noch eine Nacht zu bleiben. Csaba zeigt mir die Stadt und Abends gehen wir noch zu einem Jazz-Zigeuner-ungarische-Musik-Konzert. Am anderen Tag verabschiede ich mich dann - nicht ohne von Csaba noch zu einem günstigen Punkt zum Autostopp gebracht zu werden. Ich wäre gerne noch länger geblieben, habe aber die Möglichkeit in Budapest Anti, einen guten alten Orchester-Super-Kumpel von mir zu treffen. Ich poste nochmals in die "Last-minute-couch-Budapest"- Gruppe, und fahre gegen Spätnachmittag los, und bekomme direkt ein Auto das bis Budapest durchfährt, so daß ich um 18 Uhr im City-Center rausgelassen werde!



Fazit Romania and the Balkans!


Rumänien ist ein wunderschönes Land. Viele Menschen arbeiten in der Landwirtschaft nach wie vor so wie vor 50, bisweilen sogar 100 Jahren. Auf den Straßen sieht man als übliches, ganz alltägliches Bild Pferdekarren noch hoch mit Heu, Mais o.ä. beladen. Und die Männer laufen noch mit Sensen und großen Krempenhüten rum. Rumänisch selber gehört zu den romanischen Sprachen, so dass man inmitten von Ländern deren Sprachen slawischen Ursprungs sind manchmal vom Klang her das Gefühl hat eher in Italien oder Spanien gelandet zu sein. Allerdings hat die rumänische Sprache doch viele Einflüsse aus dem russisch-slawischen Bereich, so dass z.B. das Wort "Ja" - wie auf russisch "Da" heißt, und es auch hier viele unterschiedliche "Sch"-Laute wie im russischen gibt. Die Rumänen sehen ihr eigenes Land sehr kritisch und beklagen sich über Kritik und Korruption. Transilvanien gehörte früher zu Ungarn bzw. Österreich und aufgrund dessen gibt es eine große ungarische und auch deutsche Minderheit.Es gibt zuweilen ganze ungarische oder deutsche Gemeinden/Dörfer. Die Ungaren und Rumänen verstehen sich scheinbar nicht allzu gut, die deutsche Minderheit scheint allerdings angesehen zu sein. Wieder einmal haben die deutschen Qualität gebracht, z.B. gute Häuser.

Am besten hat mir das Essen hier unten gefallen. Das Obst und Gemüse ist einfach köstlich - Zacusca steigt zu meinem Lieblingsgericht auf! Es ist die Regel, daß jeder einen kleinen Obst- und Gemüsegarten hat, indem er selbst anbaut, erntet und einmacht.

Vielen Dank Rumänien für die Farben, das Essen, die Natur und die Gastfreundschaft!!! Mulcumesk & L'arrivedere!!!



Donnerstag, 3. Dezember 2009

Exkurs - What makes traveling like this possible?

Almost at the end of my travels - heading to Switzerland soon - i will add some words for all the nice people i met all over Europe and Asia (and actually before in the rest of the world).
People usually asking me, how it is possible to travel alone. I can barely give them any answer. I think it is possible cause of all the nice, hospitality people around the globe. It doesnt matter where i am, i 'm experiencing pure hospitality and open-minded, helpfull people.
For me it is like a network - people are with me some days, or just for a ride while hitch-hiking - and they are taking conscientiously the responsibility for you and that part of the journey. They are feeding, helping with informations, offering places to sleep or they delight me with little presents! I was tongueless in a lot of situations because of receiving so much good things!
But i will do it like the couchsurfing spirit - i will always give it back to the next person i meet. And one more good thing, i experienced - sometimes you can give sth. back even without doing anything - here are some references of what people i have met wrote about me:

"The time that Sarah stayed at my apartment were the days when this place felt the warmest and most welcoming it has ever felt. Gifts, food, and promises of future hosting were exchanged. She is bright, independent, and seems to have a wonderful way of seeing the world. I thoroughly enjoyed having Sarah in my home. What a wonderful couchsurfer!"
(Joe from China/Beijing)

"Meeting Sarah was like experiencing the true spirit of Couchsurfing; she brought back stories from her travels through Europe and Asia, from Germany to China and back and enriched my own desire of traveling. This stories are just like the sand from the Mongolian sandstorm that jammed Sarahs camera: my mind stood still and needed some time to contemplate.
She is a very nice person, intelligent and fun to spend some (or more) time with. I hope we meet again - maybe half way around the world?"
(Christian from Cluj/Romania)

And sometimes it is suprising, you can have apperently a big influence on people:

"Sarah, you are the girl who made me finally changing my view on what to do next in life. I quit my job, and started traveling for fun. I don't know how you make it through so many months and countries, going with just a one but bulky backsack... You are great, stay the same."
(Alexeji from Russia/Moscow)

"When I first saw Sarah (aka wonder woman) I thought 2 things. 1. fellow long term traveler. 2. maybe she will hitch hike to tibet with me.
I was right on both accounts :) I got to spend a week with her while we extended our visa's in Shanghai, hitched out of shanghai when it was POURING RAIN (it rained whenever we started to hh :) ) and then a 5 day hitch hike to chengdue. then we hitch hiked through the tibetan plateau, across the taklimakan desert...so many things happened.
It was one of the most amazing parts of my journey - and I am so happy that I was able to share it with Sarah. She is so independant! Even when she was puking her guts out she still fought me over me carrying her backpack!
She is delightful. Meet her. Feed her chocolate :)"
(Taylor from Canada)

"I am really glad to know you guys, friends from far away. When i first saw you i fell like i know you before. You are very happy people and that makes me feel happy, too, cause i like happy people. I am worrieng you think i am up for sth. bad, so i found my friend to translate on the phone because of that. I hope you liked that food tonight. I hope you enjoyed it. I am very happy to have the opportunity to spend the night with two foreigners from Canada and Germany, ecspecially when the beautiful german girl used the guitar to play and sing. I will never forget this night. I thank Buddha that i have a wonderful day with you and you helped me to be happy and blessed forever. My name is Zhu Jau Bing."

(Chinese Truck driver on the road to Tibet)



I would like to thank all the people for being such a nice part of my journey! Thanks for all the help - making it possible to travel safe as a woman alone!

Mittwoch, 25. November 2009

Into the wild – Karpathian Mountains




Wir kommen nach einigen Autostopps gegen Mittag in einem kleinen Dorf am Fuße der Berge an. Wir müssen allerdings die Bergstraße hinauf nach Salas de Sus, was direkt in den Karpathen liegt. Hier bekommen wir allerdings vorerst keinen weiteren hitch, da keine Autos vorbeikommen (nicht mal Pferdekarren)! Wir wandern deswegen los und kommen an einem kleinen Kartoffelacker vorbei, auf dem rumänische Frauen arbeiten. Wir denken an unsere Feuerkartoffeln von gestern Abend und wollen Ihnen vier Kartoffeln abschwatzen, damit wäre unser Abendbrot schon mal gesichert! Die Frauen reagiere

n allerdings auf unsere Frage empört, wir sind leicht verwirrt und bieten ihnen einige Leu dafür – sie reagieren noch empörter, fragen uns allerdings ob wir denn eine Tasche hätten. Ich gebe ihnen eine meiner kleinen Plastiktüten – sie schüttelt den Kopf, holt eine große Plastiktüte und schüttet uns einen EIMER VOLL (!) Kartoffeln hinein – so dass wir uns mit 4kg Kartoffeln verabschieden dürfen.

Damit hatten wir nicht gerechnet und freuen uns aber, dass wir am Abend in den Bergen mit den anderen Couchsurfern etwas teilen können! Mit dem letzten Lieferwagen kommen wir in dem kleinen Dorf an und fragen nach dem Couchsurfer Mihai, den jeder hier kennt. Eine ältere Frau bringt uns zu seinem Haus, an dessen Gartentor schon steht: www.couchsurfing.com, FREE ACCOMODATION, Welcome!

Wir betreten seinen Garten und das kleine Haus. Mihai ist nicht da, an der steht bloß „Usually i am not at home, i’m in the mountains – feel free, help yourself“.

Wir gehen hinein, es ist ein großer Raum mit fünf Sofas und einem Gasherd – an der Kühlschranktür steht mit Edding “Self service – help yourself”. Im Garten stehen Obstbäume, ein Plumsklo und eine arrangierte Dusche an dem kleinen Fluß der um das Grundstück herumfließt. Wir machen es uns erstmal bequem. Später taucht Mihai dann auf und nimmt uns mit zum Kuddel-Suppe essen bei seinem Bruder.

Mihai stellt sich als eher spezieller Charakter heraus, der erstmal alle Personen die er trifft provoziert, und die Dinge die man tut und lässt auf eine spezielle Art und Weise in Frage stellt. Er liefert sich ellenlange Diskussionen über Weltfragen mit Gido und es werden harte Diskussionen daraus. Er weiß ziemlich viel und spricht mehrere Sprachen flüssig. Nach der Frage warum er sein Haus und den Kotten in den Bergen zur freien Verfügung stellt, und noch dazu Essen gibt, sagt er nur, dass er es haßt, dass in dieser Welt immer alles nur für Geld gemacht wird, und das Geld keinen Wert für ihn hat.

Er erzählt wie er vor einigen Jahren im Gefängnis saß nach dem Versuch eine Grenze normal zu überqueren, und das lediglich aus dem Grund, dass er Rumäne ist und welche Schwierigkeiten man hat, wenn man als Rumäne reisen möchte. Vor allem die deutsche Polizei scheint wohl behaftet mit Vorurteilen gegenüber Rumänen zu sein.

Ich für meinen Teil habe auch die Erfahrung gemacht, dass Leute die in Ländern leben, die eher mit Vorurteilen besetzt sind weitaus schwieriger ist zu reisen, und sie viel mehr Schlucken müssen. Ich werde zwar an vielen Grenzen kontrolliert, aber ich darf i.d.R. immer ohne weitere Fragen passieren, weil ich eben das unverschämte Glück habe einen deutschen Pass zu besitzen, der wahrscheinlich zu den angesehensten der Welt gehört. Viele andere dürfen hingegen nicht passieren, werden stundenlang kontrolliert und befragt.

Manchmal denke ich, dass dies ganz schön ungerecht ist.

Ich für meinen Teil erlebe scheinbar gerade in den Ländern die mit den meisten Vorurteilen behaftet sind die besten Reiseerlebnisse, treffe die freundlichsten und hilfsbereitesten Menschen!

Gegen Abend tauchen dann noch zwei Französinnen (Sandrine und Pauline) und eine Deutsche (Kathrin) auf. Sandrine und Pauline waren zwei Monate in Rumänien unterwegs um in Zirkusprojekten mit Zigeunerkindern zu arbeiten. Sie sind mit einem kleinen Französischen Lieferwagen unterwegs in dem sie allerlei gute Dinge haben: Akkordeon (selten trifft man Französische Reisende ohne Akkordeon :-), zwei Gitarren (!), Rhythmus-Instrumente, Jonglage-Bälle, Devil- Stic….

Mit dieser Gruppe teilen wir dann Abends die Feuerkartoffeln und machen uns am nächsten Tag alle zusammen mit Mihai an den Aufstieg in die Berge. Dafür müssen wir etwa drei Stunden voll gepackt bergauf, aber Sandrine spielt dabei auf dem Akkordeon. Wir besichtigen einen Wasserfall und kommen dann an an den Cottages. Es ist eine Ansammlung kleiner Holzberghütten ohne Strom und fließend Wasser – aber mit einem klaren Gebirgsbach von dem Wasser zum waschen, kochen und trinken abgezweigt werden kann.

Auch an der Tür der Berghütte steht „Free Accomodation – Welcome!“, zum Ärger der hiesigen Touristen-Manager wie Mihai mit einem Grinsen erklärt.

In diesem wunderschönen, einzigartigen Naturreservat dürfen wir also jetzt so lange bleiben wie wir wollen J! Aber es ist auch schon verdammt kalt hier oben! Sobald die Sonne hinter der Bergspitze verschwunden ist, heißt es warm anziehen. Wir verbringen die Tage mit Wanderungen und ganz viel Musik! Ich studiere mit Pauline, Sandrine und Kathrin viele Zigeunerlieder und sonstige ein, abends am Lagerfeuer wird gesungen und die CasCas geschwungen (ein sehr interessantes Rhythmusinstrument aus Mali). Wir sammeln Pilze (diese Gegend ist so unglaublich reich an Pilzen, das erinnert mich an unsere Sammelaktionen als Kinder zu Hause …hmmmm!!) die wir in die Pfanne hauen und machen den besten Tee der Welt aus frischen Bergkräutern (Minze und Wacholder) deren Geschmack so intensiv aufgrund der Höhenlage ist. Großartiges Leben hier oben!!

Die Wanderungen werden immer mit Akkordeon unternommen und die Vegetation gibt hierzu das passende Bild: dicke rote Fliegenpilze, leckerer Sauerklee und Blaubeeren…was kann schöner sein!?

Wir fangen an uns gegenseitig Akkordeon und Gitarre featuring different songs beizubringen!

Die Nächte sind furchtbar kalt, aber Mihai hat viele Decken und Schlafsäcke dort oben gelagert. Mein Schlafsack zeigt wieder einmal was er kann, und die Öfen werden eingeheizt.

Nach einigen Tagen machen wir uns wieder an den Abstieg. Unten sind schon wieder neue Couchsurfer angekommen, aus Schweden, Rumänien und Amerika. Wir passen alle in Sandrines Kleintransporter (was nicht passt, wird passend gemacht) und fahren nach Hateg um nach längerer Zeit mal wieder Pizza essen zu gehen und das WIFI des Restaurants zu nutzen.

Am nächsten Tag machen wir uns (natürlich nach einer weiteren Musik-Session und einer Dusche im Fluß) auf mit dem Kleintransporter nach Arad. Wir fahren zu dem Konzert von Emir Kustoriza, eine serbische Band die über den ganzen Balkan berühmt ist und die Zigeunermusik macht. Sie haben unter anderem den Soundtrack zum Film „Black cat – white cat“ und „the time of the gypsies“ gemacht. Wir werden alle (! – Sandrine, Pauline, Kathrin, Mihai, Gido und ich) von einem Couchsurfer namens Raul aufgenommen und fahren mit ihm zum Konzert, er hat auch gerade noch Besuch von einer Estländerin die wir auch gleich mitnehmen. Das Konzert ist nicht einmal ausverkauft und der absolute Hammer! Am meisten beeindruckt mich der Geiger. Wir tanzen uns die Füße wund und genießen das Konzert. Danach gehen wir noch mit einigen Spaniern, die Sandrine noch aus Timishoara kennt, einige Biere trinken. Irgendwann fragt Sandrine mich, ob ich nicht mit ihnen nach Mali/Afrika kommen möchte. Sie würden direkt mit dem Auto dahinfahren über Marokko und Mauretanien zu einem „festival of the desert“, und sie könnten mich dort gut gebrauchen. Ich komme in den nächsten Tagen sehr ins grübeln- entschließe mich jedoch irgendwann das Angebot auszuschlagen, obwohl es mich in den Füßen juckt – aber schließlich bin ich ja eigentlich auf dem Heimweg). Die drei sind allerdings auch etwas in Eile, weil sie noch für Impfungen in Frankreich vorbei fahren müssen. Trotzdem entschließe ich mich dann doch sie noch ein paar Tage bis Budapest zu begleiten, während Gido weiter nach Moldavien reist.

Wir fahren nach Timishoara, kaufen dort noch eine Melodica übernachten in den Feldern und machen Musik.