Dienstag, 8. Dezember 2009

Traveling on with Anti - Camping on top of a vulcan!


Anti kommt zu dieser Zeit per Anhalter nach Ungarn und wir verabreden uns an einem Sonntag in Budapest an einem Treffpunkt mit einem Zeitfenster von einer Stunde, da wir beide kein Telefon haben. Anti studiert in Karlsruhe und ich habe ihn schon über ein Jahr nicht mehr gesehen. Alles klappt wie am Schnürchen, wir treffen uns am Westbahnhof an einer großen bekannten Uhr - Juhhuuu ich freue mich wieder für einige Zeit Reisebegleitung zu bekommen.
Wir stapfen mit unseren Rucksäcken durch Budapest und suchen zu erst einmal einen Park an der Donau wo wir uns in Ruhe niederlassen können und unsere Reiserichtung planen können. Der Osteuropa-Straßenatlas hilft uns dabei - Serbien fällt raus, da Anti keinen Reisepass dabei hat, so entscheiden wir uns für die Richtung nach Zagreb, später dann Slowenien und Österreich. Noch am selben Tag machen wir uns auf den Weg hinaus aus der Stadt, per Autostopp zum Balaton.
Wir stehen dann an der wohl für Tramper ungünstigsten Stelle an einem zweispurigen Highway der aus Budapest hinausführt. Ich sage gerade, mit dem Daumen raus, zu Anti "Ey, hier kommen wir niiieee weg" als mir von hinten auf die Schulter getippt wird und auf einmal Csaba wieder vor mir steht. Mit einer lockeren Chance von 1 zu 2 Millionen treffe ich meinen Schuh-Freund aus Szeged wieder, der zufällig gerade mit seiner Mutter auf dem Weg nach Hause ist, die in einem kleineren Ort vor Budapest wohnt. Sie lassen sich nicht davon abbringen uns mitzunehmen und Csaba freut sich mich wiederzusehen und hat seiner Mutter scheinbar schon alles über mich und meine Reise erzählt, so daß sie uns unbedingt noch am selben Tag 80km weiter zum Balaton bringen möchte. Sie bringen uns also bis auf die nördliche Halbinsel Tihany zu einem kleinen See auf der Halbinsel und suchen dort gemeinsam mit uns im Dunkeln noch einen Platz wo wir campen können. Wir verabschieden uns von dieser netten Familie, nicht ohne nochmals von ihnen herzlich eingeladen zu werden "wir könnten jederzeit vorbeikommen"! Wieder einmal bin ich überwältigt von der Gastfreundschaft der Ungaren! Danke Csaba!

Wir entscheiden uns - ähnlich wie so oft mit Theresa - das Zelt nicht aufzubauen und auf der geliebten, altbewährten 2x3 Plastikplane zu schlafen. Die Nächte sind hier schon kühl, es ist der fünfte Oktober, aber unsere Tage sind noch super sonnig und schön.
Am nächsten morgen frühstücken wir in Ruhe, jonglieren ein wenig mit Devil-Stic und Bällen, ich komme endlich nach langer Zeit in den Genuß eine deutsche Zeitung zu lesen nach so langer Zeit, da Anti "Die Zeit" mitgebracht hat. Dann machen wir uns auf den Weg in das Dorf um "Deutsche zu finden", da ich einen Schuhkarton mit ca. 3kg unnützen Dingen habe, die schonmal nach Deutschland sollen. Erst streunen wir ein bisschen an den Autos mit deutschen Kennzeichen rum, dann entdecken wir einen Schüleraustausch aus Darmstadt. Die nehmen dann meinen Karton mit, den ich mir dann auf dem Rückweg an der Lichtenbergschule in Darmstadt abholen kann...dann geht es weiter mit Autostopp zu einem kleinen Badestrand wo wir trotz des schon recht kalten Wassers noch baden gehen.

Wir lassen den Abend gemütlich ausklingen, kochen am Strand und übernachten illegal dort (wegen Luxus: sanitäre Anlagen!), die Nachsaison machts möglich :-)
Wir werden aber am nächsten morgen um halb 8 (aua!) fortgeschickt mit einem gebrochenen "nicht möglich" - wir stellen uns Englisch, wenn sie unsere Muttersprache sprechen - verdammt wir verstehen gar nichts...aber das es "nicht möglich" ist haben wir ja gemerkt so gut wie wir dort geschlafen haben.

Dann machen wir uns auf eine längere Wanderung auf in die nördlichen Gebiete des Sees, wo es viele alte Vulkane gibt. Eine Tageswanderung bringt uns durch viele kleine Dörfer (in denen die Zeit absolut stehen geblieben ist) auf die Spitze eines Vulkans. Hier können wir den Sonnenuntergang anschauen, werden aber auch dort oben übernachten müssen, da die Sonne schon tief steht. Wir fragen deshalb nach Wasser - und nun müssen wir (ich zum ersten Mal wieder seit der Mongolei) Wasser aus einem Brunnen schöpfen. Aber es macht Spaß, und wir kippen uns das eißkalte Nass eimerweise über die Köpfe, füllen die Wasserbeutel und Plastikflaschen und machen uns an den Rest des Aufstiegs. Wir verlieren den Weg, kämpfen uns die restlichen, verdammt steilen Meter durch



















dickes Gestrüpp und können dann oben zur Belohnung Paragleiter featuring Sonnenuntergang beobachten. Dann noch schnell ein 5-Sterne-de-Luxe Gericht mit dem kocher gezaubert - das ist immer das absolute Highlight des Tages ist - es schmeckt einfach alles so verdammt gut!!












Wir haben zur Zeit einen dicken, runden, gelben Vollmond der die Nächte so taghell erleuchtet, dass wir kaum Taschenlampen benötigen. Der Vollmond geht wunderschön langsam hinter der alten Burgruine auf, vor der wir kochen.
Dann schlafen wir auf der Plastikplane ein - diesmal mit Wind - nachts gibt es einige Tropfen regen, so daß wir die Plane wieder wie ein Sandwhich umfunktionieren müssen, werden aber dann bis zum morgen nicht mehr gestört.
Nach dem Abstieg, machen wir uns wieder auf in Richtung Balaton um noch einmal baden zu gehen, da das Wetter immernoch genial ist. Wir sind wieder die einzigen am Ufer und können deshalb nicht nur uns selber sondern auch der Tierwelt beim baden zuschauen - unter anderem mehrere Ringelnattern lassen sich beobachten, wir sichten einen Eißvogel und einen gelangweilten Kormoran der sich während der ganzen Zeit nicht vom Fleck bewegt. Wir müssen scheinbar wieder so einen obdachlosen Eindruck machen, daß uns nun schon Nachmittags wieder gesagt wird "schlafen -nicht möglich", obwohl wir nicht mal daran gedacht hatten, dort zu schlafen. Wir wollen eh weiter in die nächste Stadt, weil wir Geld (ja hier gibt es keine Geldautomaten in den Dörfern) und son Internet brauchen. Wir fahren also nach Kehtely, gehen einkaufen und kochen und schlafen diesmal ganz fürstlich - in einem SCHLOßPARK!

Nach der fürstlichen Nacht geht es los in Richtung Grenze, dafür müssen wir ein verdammtes Stück aus der Stadt herauslaufen. Itgendwann erreichen wir eine Tankstelle und ein Pärchen nimmt und mit. Diesmal können wir nur schlecht kommunizieren, da sie nur ungarisch sprechen und unser Ungarisch leichte Mängel aufweist. Deshalb bekommen wir auch nicht mit, daß sie uns falsch verstanden haben und uns nicht nach Kethlen sondern Kehtely zurück nehmen - und somit unsere ganze Fußmarschstrecke vor unseren Augen in der falschen Richtung an uns vorbeizieht :-(
Wir versuchen erneut intensivst zu kommunizieren und unser Problem deutlich zu machen, und geben zu verstehen, daß wir dies alles schon gelaufen sind. Der etwas dickliche Fahrer schüttelt verwundert den Kopf und gibt uns zu verstehen, daß wir jawohl verrückt sind, soviel zu laufen. Ich sage ihm, daß ich das schon seit der Türkei so mache und da bringt er uns den ganzen Weg zurück und setzt uns an einer günstigen Autostopp-Stelle ab. Der nächste Fahrer erfragt an einem Restaurant für uns die beste Route und empfiehlt uns nicht die Autobahn zu nehmen, sondern den Landweg. Wir wollen nicht darauf hören, versuchen die Autobahn, passieren ein totes Wildschwein am Straßenrand, das vor sich hinstinkt, und werden an diesem Tag eines besseren belehrt auf die Tipps der Einheimischen zu hören. Wir bekommen keine Mitfahrgelegeheit und es ist dieselbe Strecke an der ich vor zwei Jahren mit Karsten auch schon mal stecken geblieben bin.


Wir machen uns auf den Rückweg zur Landstraße und werden von Österreichern dorthin gebracht. Dann geht es weiter Richtung Grenze - im irgendwo in einem kleinen Dorf tut uns dann jemand den Gefallen und bringt uns zur Grenze, setzt uns dort ab und fährt zurück. Ich hatte mir schon gedacht, daß wir die Grenze wiedermal zu Fuß überschreiten dürfen. Wir wollen noch Wasser auffüllen, ich will zur Toilette, laufe an dem Grenzhäuschen vorbei, und bin quasi schon in Kroatien, der kroatische Grenzpolizist erklärt mir gerade wie ich zur Toilette komme, da ruft mich der ungarische Grenzpolizist zurück. Er erklärt mir , daß diese Grenze nicht für Fußgänger ist. Ich krieg- wenn ich sowas höre -schon wieder n Vollhals und frage ihn wo wir denn bitteschön jetzt hinsollen. Er zeigt auf einen Feldweg und erklärt wir sollen zu einer anderen Grenze laufen. Frustriert dampfen wir ab in die andere Richtung. Als wir den zweiten Grenzübergang erreichen merkt Herr Antons, daß er seinen Fotoapperat nebst Pass auf der Toilette des ersten Grenzübergangs vergessen hat. Doch diesmal sind die Grenzbeamten nett und rufen dort an. In einer halben Stunde soll die Tasche dann gebracht werden. Wir schauen uns in der Zeit mal so an was die Grenzposten so tun - und - kein Witz- sie schauen sich eine DVD an in ihren kleinen Häuschen, in der Zeit in der keine Autos vorbeikommen. Irgendwann können wir dann endlich weiter, es wird dunkel, wir sind an einem kleinen pissigen Grenzübergang. Wir überqueren die Sava per Fuß und erreichen den kroatischen Grenzposten. Dann stehen wir hinter der Grenze und kommen nicht mehr weg. Die bekloppte Straße wird nur von Leuten die im nächsten Dorf wohnen befahren. Langsam finden wir uns damit ab, dass wir hier wohl übernachten müssen. Wir kochen im Tankstellenlicht unser Abenbrot und suchen uns dann abseits der Straße eine geeignete Campmöglichkeit. Uns begegnet noch eine Eule und ca. 150 Mücken an diesem Abend. Wobei die Eule Angst vor uns hat, und die Mücken es auf unser Blut abgesehen haben.
Anderntags hängen wir zuerst noch genauso blöd fest, die Autobahn die vom anderen Grenzweg herkommt, ist mal überhaupt nicht befahren, wir fragen uns allmählich warum die diese Strasse überhaupt gebaut haben, aber wahrscheinlich haben die Kroaten und die Ungarn grad wieder irgendeine Fede (?)... Irgendwann kommt doch ein Auto und nimmt uns mit ins nächste Dorf. Mit einigen weitern Stops kommen wir doch noch in Zagreb an. Den größten Teil werden wir von einem Fahrer mitgenommen, der während der ganzen Fahrt selbstgemachte Keyboard-Musik hört, die uns natürlich tierisch munter macht... Kurz vor Zagreb werden wir an einer Tanke rausgelassen und eine sehr nette Frau nimmt uns mit in die Stadt. Geschafft! Endlich in Zagreb____________________________

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