Donnerstag, 29. Oktober 2009

Hitch-hiking to LiLi-Festival in the Bulgarian Mountains




LiLi ist nicht der Name des Hundes sondern meint "Low impact living Initiatives"


Es ist mittlerweile stockdunkel und wir gehen in den Wald hinein mit Taschenlampen bewaffnet. Der Weg zum Festival soll ca. 30 Minuten dauern, laut Angabe im Internet. Wir entdecken lediglich ein Holzschild und die Waldwege machen viel zu viele Abbiegungen, so dass wir uns schon nach kurzer Zeit nicht mehr sicher sind ob wir in die richtige Richtung laufen. Wir stolpern also so im dunkeln dahin und bilden uns währenddessen Theorien über die Philosophie der Beschilderung der "Bulgaren an sich" und die Vergleichbarkeit wie ein deutscher einen Weg zu einem Festival beschildern würde und wie groß die Wahrscheinlichkeit ist, das sie dieses in Bulgarien ebenfalls machen würden, da sie ein Internationales Festival veranstalten...und enden schließlich an einem kleinen Haus, dessen Besitzer im dunkeln natürlich aufgrund seines Hundes auf uns aufmerksam wird. Wir versuchen Infos aus ihm herauszubekommen wo wir hinmüssen, zumindest die Himmelsrichtung wäre schon ein Hinweis. Wir sagen immer wieder "LILIIII Festivaaal" und er antwortet uns konsequent mit "PHIIIILIIIPP". Wir: "No, LI-LII" - "Aaah, PHIILIIIP" usw.

Am Ende zwockeln wir frustriert ab, wer wohl dieser Philipp ist? Wir gehen zurück zum ersten Wegweiser und überlegen uns nun nach einer Stunde suchen doch einen Platz für die Nacht zu suchen. Komischerweise hören wir in der Stille der Berge auch nicht wirklich Geräusche die ein Festival erahnen können. Nur manchmal habe ich doch das Gefühl eine Flöte zu hören. Noch ein letztes Mal versuchen wir einen weiteren Turnoff, ne Waldwegkreuzung, und siehe da wir entdecken doch noch einen weiteren Wegweiser, und später noch einen Hinweis - YEAH, wir sind also auf dem richtigen Weg- kaum zu glauben. Wir stolpern also ca. 30 Minuten durch den dunklen Wald und sehen irgendwann ein Lagerfeuer, hören eine Flöte und Hundegebell. Yes- we found the place!
Wir sehen von unserer Anhöhe ein Lagerfeuer um das ca. 10-15 Leute hocken, zwei Tippis und zwei Unterstände aus Holz. Wir werden von Stephan begrüßt, ein kanadischer Weltreisender, der für das Festival eherenamtlich arbeitet. Er zeigt uns die Zeltplätze, doch wir beschliessen sowieso open-air zu pennen, da es wieder trocken draußen ist, und unser Zelt naß! Das Sprachgewirr nimmt an diesem Abend wieder zu, neben Bulgarisch hören wir nun auch Französich und Englisch sowieso. Die Gestalten die um das Feuer hocken und musizieren sehen allesamt relativ alternativ aus, machen allerdings mit Trommeln und bulgarischer Tumarin wunderschöne Musik! Wir machen uns einen Salat, trinken uns ein Bier und unterhalten uns mit den verschiedenen Leuten und sitzen bald am Feuer. Irgendwie bekomme ich eine Gitarre in die Finger und spiele laaange...Am Ende sitzen Thersa, Stephan und ich noch da und wir fangen an Quatsch zu reden. Am Ende des Gesprächs sind wir dann immerhin soweit, dass Kanadier generell einen Knall haben, Deutsche zu effiezient sind und der Wald voll ist mit bulgarischen Mafia-Affen. Es fängt leicht an zu regnen, wir verdrehen die Augen, aber Stephan zeigt auf einen Shelter aus Holz, den wir nutzen dürfen! Yeah! Dort breiten wir unsere 2x3 Gewebeplane aus und entscheiden uns an diesem Abend auf der orangenen Seite zu schlafen, während Stephan im Wald in seiner Hängematte verschwindet. Wir schlafen gut, aber kurz in unserem leicht abschüssigem Unterstand und verbringen einen sehr entspannten Festival-Tag. Das Festival ist wirklich klein, es sind maximal 30 Leute da, organisiert wird dieses Festival von einigen kleinen Bio-Bauernhöfen die oberhalb in den Bergen liegen. Weiterhin hat das Festival noch Besuch von 3 Hunden und sechs kleinen, flauschigen Welpen, eine Katze und - der wohl beste ehrenamtliche Helfer des Festivals- ein Esel (Hach, meine Esel-Liebe!!). Wir machen einige Workshops mit und helfen später mit kochen. Gegen Abend spielen wir ein wenig Fussball und Iwanka, ein witziger Zigeuner spielt auf der Tumarin. Irgendwann bekomme ich wieder die Gitarre in die Hand gedrückt und Iwanka und Dido begleiten mich auf Trommel und Cachon. Iwanka sieht im dunkeln total lustig aus, man sieht nur das Weiße seiner Augen und die Zähne wenn er lacht, und das tut er oft. Er ist ein sehr guter Musiker. Wir singen uns pielen sehr viel an diesem Abend und es gibt einen riesiegen Flow-effect was die Musik betrifft. Irgendwann verziehen wir uns ins Tippi, dort sitzt schon eine Gruppe Bulgaren um das Feuer, die Musik erklingt während einer einen grossen Topf Suppe über dem Feuer mit einem Stock umrührt. Wir lernen an diesem Abend noch Christin kennen, die zufälligerweise aus demselben Ort kommt wie Theresa (Grüsse an Soest!). Christin kommt gerade aus Serbien und hat dort gewooft. Irgendwann will sich Iwanka noch Tee machen und stellt seine Tasse mit Wasser umständlich ins Feuer - drei deutsche Mädchen schauen ihm interessiert dabei zu und wir fragen natürlich wie er die Tasse denn nachher wieder aus dem Feuer kriegen will. Aber Iwanka lacht nur zuckt mit den Schultern und sagt: "Aaah, this - Question for later!!" Das sind die Momente die ich so liebe, wenn die Kulturen genau so aufeinanderklatschen, und man sich als Deutsche einfach mal eine Scheibe von der "Scheißegal-Mentalität" des Ostens abschneiden kann. Andererseits aber auch beim Kochen die Effizient und das Ideenreichtum der Deutschen gelobt wird :-)
Nach einer weiteren Nacht in Schräglage - diesmal bekommen wir allerdings Gesellschaft im Unterschlupf von einer weiteren Bulgarin und zwei japanischen Jongleuren (die armen Schweine haben nur total dünne Schlafsäcke dabei), gehen nach einem Pfannekuchenfrühstück auf eine Wanderung um die Farmen zu besichtigen. Die Höfe in den Bergen sind klein, aber recht herzlich eingerichtet. Sie werden zumeist von recht jungen, eher Alternativen betrieben und wir besuchen nun auch endlich die Farm von PHIIIILIIPP- der noch zwei Nächte zuvor zu Kommunikationsproblemen geführt hatte. Philipp ist gerade dabei mit zwei älteren Herren Raki zu destillieren. Wir schauen ein wenig dabei zu, dürfen den Rakija probieren und wandern dann mit unserer Truppe weiter. Diese besteht aus einem Japaner, drei Deutschen, einem Kanadier, einem Schotte und einem Amerkaner. Die Natur dort oben ist wunderschön, man kann richtig merken wie die Ruhe dort oben allmählich die ganze Seele einnimmt.
Abends kochen wir mit den letzten "Überbleibseln" des Festivals. Irgendwie schließe ich die Menschen doch schnell ins Herz, alle haben so ihre eigene Geschichte und können irgend etwas besonderes. Wir fühlen uns ganz wohl in der Gesellschaft und es fällt uns schwer uns am nächsten Morgen zu verabschieden. Wir schlafen also noch eine Nacht, diesmal ziehen wir die Plane auf ebenen Boden, haben dafür aber diesmal sechs flauschige Welpen, die uns entweder in der Nacht das Gesicht abschlecken oder es sich auf unseren Schlafsäcken bequem machen. Alle anderen "Menschen" des Festivals schlafen entweder in Zelten oder in den Tippis.

Der Abstieg vom Berg am nächsten morgen erfolgt in der Gesellschaft von Nicholas und Stephan die auch runter und dann nach Sofia müssen. Da wir unsere letzten bulgarischen Livas in den Festival-Topf gesteckt haben sind wir nun Geldlos. Unten im Dorft angekommen verabschieden wir uns von Stephan und Nicholas, die in Richtung Sofia trampen. Stephan lässt es sich nehmen uns noch mit Brot, Käse und Schokolade für den Weg zu versorgen :-) Ich liebe es wenn sich Reisende umeinander kümmern!
Wir machen uns dann auf den Weg in Richtung Rumänien!

Mit einigen Stopps kommen wir recht hoch in die Nähe der Grenze. Gerade kommen wir vor einer großen Stadt an, da hält ein junges Pärchen von Bulgaren. Diese wollen zu einem der nominierten Naturwunder von Bulgarien fahren - wir entscheiden uns spontan mitzufahren und die Grenzüberquerung vorerst zugunsten von Naturwundern zu knicken.
Unsere beiden Fahrer haben leider keinen Orientierungssinn, und irgendwann landen wir - Endstation- auf som Berg in som Kalkabbruch....hui....wir schmunzeln und genießen die Aussicht, während sich das Pärchen streitet - hehe. Wir geben ihnen unsere Karte und nach weiteren Probieraktionen kommen wir an diesem imposanten Gelände an.
Zur Erklärung handelt es sich hierbei um eine für diesen Teil Europas untypische Steinlandschaft die sich über 30km erstreckt. In Tausenden von Jahren hat die Natur hier fantasievolle Gebilde geschaffen, die gleich menschlichen Silhouetten, Tieren und Pflanzen in den Himmel ragen. Für uns ein wunderschöner Platz, der uns zum bleiben animiert. Wir vertagen die Grenzüberquerung auf morgen und verabschieden uns von unserer kurzen Reisebegleitung die uns recht verwundert dort zurücklässt. Wir versuchen nun also in einem Gebiet, welches nominiert ist für die sieben Naturwunder der Erde, zu campen. Aber Nachsaison - kein Problem. Nach einigen Entscheidungsschwierigkeiten finden wir dann doch noch den für uns perfekten Platz.
Kochen und Pappnudeln die selbst an den Zähnen kleben bleiben, aber trotzdem gut schmecken.


















Wir bauen vorsichtshalber das Zelt neben der Plane auf, weil es nach "vielleicht-Regen" aussieht. In der Nacht werden wir bestätigt und ziehen kurzerhand um ins Zelt. Gegen morgen scheint aber wieder wunderbar die Sonne und wir machen uns auf den Weg nach ROMANIA!!!!

Felix in Belogradschik
:-)

Dienstag, 27. Oktober 2009

Gastautor Theresa schreibt: Enjoying the hospitality of Bulgarians and meeting the famous and incredible Nick Stein!


Dann übernehm ich mal.
Downhill – das bekommt eine ganz andere Bedeutung, wenn man das mit ca. 18 Kilo auf dem Rücken macht. Es ist eine Sache, der Straße – also Serpentinen – zu folgen, eine ganz andere, wenn man Abkürzungen findet, die hinter dem Bergdorf
in der Kurve verlaufen. Mein Argument, dass wir die Touris des Klosters nur auf der Straße sehen und anhalten können, zieht nicht. So lernen wir allerdings die kleinen Tricks der Bergbulgaren und ihrer Abkürzungen kennen. Unser Skelett macht es wett und uns wird sogar noch richtig warm.Bei diesem Abstieg stechen zwei Dinge ins Auge: die wilde und schöne Natur des Balkans und die Müllentsorgung. Es gibt viele kleine Steilhänge und hier schmeißen die Bulgaren gerne ihren Rest- und Sondermüll runter – ihr könnt euch Sarahs Entrüstung vorstellen.
Das Glück ist mit uns, kaum haben wir die Abkürzung hinter uns gelassen, kommen Autos an uns vorbei. Die ersten zwei ignorieren uns zwar stumpf, das Dritte aber hält. Drei Männer sitzen in dem Caprio und es scheint kein Platz mehr da. Aber sie lassen sich nicht von der Idee abbringen, uns mitzunehmen. Die Richtung klären wir erst, als wir gequetscht auf de Rückbank sitzen und jeder von uns die Flöte gespielt hat. Martin und Stefan sind Bulgaren und leben und arbeiten in Athen. Sie sind auf Kurzbesuch bei ihren Heimatstätten (nahe Garbovo). Der Dritte ist Martins Vater und so um die 70 Jahre alt. Er versteht weder Englisch noch Deutsch, kann uns aber den Namen unserer Souvernierfotos (Todor Schiwkow) nennen – der ist dann doch bekannt und sorgt später am Abend für viel Lachen. Die Kommunikation funktioniert mit Körpersprache super und Sarah freut sich tierisch – in China hätte das schließlich nicht geklappt.
Sie bieten uns an, mit zum nächsten orthodoxen Kloster zu mitzufahren. Wir nehmen an und stellen fest, dass das Kloster nahe unseres vorgestrigen Campingplatzes liegt. Wir sind also in der falschen Richtung unterwegs. Das Kloster liegt in einem Tal, die fast senkrechten Berge sind beeindruckend. Die drei erklären uns anschaulich, wie man Rakia herstellt, und dass Flötenspieler in Tonnen sitzen . Dann laden sie uns zum Essen ein, weil es das Beste in der Gegend sei. Wir bestellen nicht so viel, die drei schon. Wir können gar nicht so schnell schauen, wie der Tisch vollgestellt ist: Fisch, Cevapcici, bulgarischer Salat mit sehr leckerem Käse, warmes Gemüse, Hühnchen und Hähnchenschenkel, Rakia, Bier, Cola, Wasser und Wein… der Tisch reicht nicht aus. Es ist das erste Mal, dass wir nicht aufessen können.
Sie bieten uns einen Ride durch den Balkan an, was unserer ersten Absicht entspricht. Allerdings nicht, ohne uns vorher noch Souveniers inklusive Flöte für Sarah zu schenken. Der Weg durch die Berge ist schleichend, Nebel taucht auf. Oder sind es Wolken – wir sind schon recht weit oben auf den Bergen. Alle im Auto schweigen, hat das Szenario doch etwas Mystisches an sich. Durch das Herz des Balkans im Nebel. Dann senkt sich die Straße langsam ab, der Dunst lichtet sich und die Sonne offenbart uns einen wunderschönen Blick über das Tal der Rosen – verblüht sind sie allerdings schon.
Im Tal angekommen, bieten Martin und Stefan uns einen Schlafplatz an – Waschen und Duschen inklusive (stinken wir etwa ?!) An diesem Punkt wird uns klar, was bulgarische Gastfreundschaft bedeutet: sie zeigen uns die wichtigsten Plätze von Kazanlak, laden uns zu Kaffee und heißer Schokolade ein, wir spielen Flöte auf dem Marktplatz mit Zigeunern, sie kaufen noch mehr Essen und Trinken - viel Schokolade für Sarah und sogar meine Zigaretten zahlen sie. Die Versuche, mal selbst zu zahlen, enden in Rangeleien an der Kasse, die wir jedes Mal verlieren. Während wir duschen, machen sie das Essen und hängen unsere Wäsche auf. Der Abend wird sehr lustig – der Vater ist die ganze Zeit dabei. Der schläft zum Schluss auf de Küchenbank, Martin und Stefan im Wohnzimmer und wir bekommen das einzige Bett der Wohnung. Uns fehlen die Worte…

Am nächsten Morgen laden sie uns nochmals zu Kaffee in der City ein – auch hier scheitert der Versuch, einmal die Rechnung zu übernehmen. Die beiden fahren uns zum nächsten turn-off, wo die Straße nach Sofia führt. Kurz vorher entdecken wir im Straßenverkehr ein Auto mit deutschem Kennzeichen, durch wilde Bewegungen machen wir auf uns aufmerksam, der Typ hält, und wir haben den nächsten Hitch.
Kurz und schmerzlos verabschieden wir uns auf der Straße und kommen in die nächste Unglaublichkeit: We meet the famous and incredible Nick Stein: „Ihr seid ja crazy, haltet einfach ein Auto auf der Straße an. Ihr seid ja crazy Schnecken. Aber wisst ihr was, ich bin auch total crazy!“ Er lädt uns zu Kaffee und Essen ein. Wir versuchen abzulehnen – sind wir doch auf dem Weg zum Lili-Fesitval nördlich von Sofia – aber Nick legt eine CD ein. Er sei Journalist und Radiomoderator im Raum Hamburg. Also spielt er eine Aufnahme von sich selbst ab. (wenn ihr Lüneburger Lokalsender empfängt: haltet eure Ohren auf!) Er fährt in den nächsten Kurort und erklärt, dass man „hier total gut Dancing machen kann. Wir kriegen wieder essen und Kaffee und Nick bietet uns einen Job an: wir sind doch so crazy, hey! Er zeigt uns seinen Presseausweis und erzählt, dass er auf dem Schwarzen Meer außerhalb der 7-Meilen-Zone einen Piratensender auf einem Schiff eröffnen will, um der Korruption eine Gegenlobby zu setzen. Er sei in Bulgarien eh schon berühmt deswegen. Wir lehnen das Angebot ab, aber nicht ohne uns zu bedanken. Nicks bester Freund ist Tibet Fan. Sarah erzählt von ihrer Reise, wir tauschen Tipps über Bücher aus und ich gebe ihm Unterricht in den 5 Tibetern. Alles für die ewige Jugend !
Wir werden zur nächsten Tanke gefahren, die Sonne strahlt, wir sind hinter unserem „Zeitplan“ und es dauert, bis wir mitgenommen werden. Diesmal ist es Peter. Dieser ist total begeistert, da es sein Traum war, selbst um die Welt zu reisen. Er ist Inhaber einer Firma, die mit Düsseldorf zusammenarbeitet. Sein Englisch ist perfekt und die langen Kilometer nach Sofia sind mit interessanten Diskussionen gefüllt – er klärt uns darüber auf, dass Deutschland zwar sehr bewusst mit der Umwelt umgeht, vor dieser Aufklärung allerdings eines der Länder mit der größten Umweltverschmutzung war. Die Unterhaltung ist so intensiv, dass Peter recht langsam fährt und es fast dunkel ist als wir Sofia erreichen. Das lässt er nicht auf sich sitzen und erklärt: „I feel so responsible for you two. I talked to my wife and she agreed that I take you to Svoge.” Dort ist das Lili-Festival. So fährt er uns bis ans end of the world. Die Straße wird unwegsamer, führt steile Berge hinauf. Wir können keine Schilder entdecken. Erst als die Straße tatsächlich aufhört und Peter wenden will, leuchtet er ein Holzschild mit einem Pfeil und der Aufschrift Lili-Fesitval an. Bei der Verabschiedung bittet Peter uns noch, auf dem Festival einen Joint für ihn zu rauchen.
Hier beginnt ein langer Trip durch dunkle Berge – ich gebe wieder ab an Sarah.

Donnerstag, 22. Oktober 2009

Crossing the Border to Bulgaria with a smuggler - hitch-hiking the coast line of the black sea and into the heart of the BALKANS!

Wir kommen direkt bis nach Burgas, dort lässt uns unser Zigarettenschmuggler - sichtlich erleichtert und glücklich, das er die Grenze geschafft hat- heraus. Und wir sind direkt am türkis-blauen Meer, das aber eigentlich schwarzes Meer heisst. Wir picknicken mit Blick aufs Meer, entscheiden uns dann nach einem Internetgang in der Stadt aber dafür noch hinauszutrampen, da wir her keine Unterkunft per CS bekommen. Wir versuchen also einen City-hitch, der auch wunderbar funktioniert, einer nimmt uns mit zum Beginn des richtigen Highways und von dort nimmt uns ein bulgarisches Pärchen mit und bringt uns zu einem Campingplatz aus Sowjet-Zeiten. Hier können wir einen Minni-Bungalow mieten für 4 Euro die Nacht und auch die Waschmaschine mal wieder benutzen. Wir laufen dann nach kurzem "Einleben" in den Ort hinein um uns eine Flasche bulgarischen Wein zu besorgen. Der Besitzer vom "Shop" will uns direkt auch seinen selbstgemachten Raki andrehen und lässt uns probieren - wir tun ihm dann den Gefallen und kaufen ihm den in kleinen PET-Flaschen abgefüllten Raki ab. Es wird dunkel und der Weg zurück wieder ein kleines Abenteur, da wir uns entschieden haben am Meer entlang zu laufen, allerdings war es kein wirklicher Pfad und es wird zu einer verdammten Kletterparti, allerdings mit dem Vollmond auf unserer Seite.

Den Abend verbringen wir dann noch mit Oliven, Wein und Käse entspannt vor dem Bungalow.
Am nächsten Tag machen wir einen halben Strandtag, die Sonne scheint! - und nehmen meinen Kocher auseinander, reinigen und warten ihn, da der zur Zeit ein wenig Schwierigkeiten macht.

Weiterhin haben wir viel Besuch unter anderem von dem Pendant meiner Katze Minni - Minuschka, der bulgarische Austauschtiger:

Am Spätnachmittag geht es dann weiter per Autostopp nach Varna. Varna ist die drittgrösste, bulgarische Stadt und liegt ebefalls am schwarzen Meer. Wir werden von einem älteren Bulgaren mitgenommen, mit dem wir uns diesmal auf Französisch unterhalten, da er einige Jahre in Frankreich gearbeitet hat.

Ich kann immernoch sagen, dass es mir sooo gut gefällt "back on the road" zu sein und das die Kommunikation (auch auf Französisch) nun im Gegensatz zu China einfach soooo einfach ist. Es ist absolut kein Problem mehr auch ganz ohne gemeinsame Sprache zu kommunizieren.

Wie auch immer wir unterhalten uns viel mit unserem Fahrer - vor allem über Bulgarien. Er beschwert sich darüber, das entlang der Küsche alles auf unschöne Art und Weise zugebaut wird, nämlich von einem hässlichen Hotelklotz nach dem anderem. Unser Fahrer regt sich sehr darüber auf und sagt, das diese Hotels alle in den Händen der Mafia sind. Die Mafia soll in Bulgarien ein grosses Problem sein, weiterhin erfahren wir auf der Strasse, dass viele Bulgaren mit Arbeitslosigkeit und zu niedrigen Löhnen zu kämpfen haben.

In Varna verbringen wir dann drei Tage bei Boris uns seiner Freundin Silvi, und bereiten uns hier auf die Durchquerung Bulgariens von Ost nach West vor. Wir gehen Abends mit den beiden in ihre Stamm-Bar wo das Fußballspiel Serbien gegen Montenegro gesendet wird. Bulgarien gewinnt! Noch am gleichen Abend fängt es an wie aus Eimern zu schütten und Sturm kommt auf. Übrigens derselbe Regen der dann Istanbul überschwemmt, wie wir einige Tage später erfahren sollten.


Nach zwei Tagen Varna verlassen wir bei strömenden Regen die Stadt. Hitch-hiking im Regen ist immer schwieriger, aber irgendwann erbarmt sich einer der beiden klatschnassen Gestalten am Strassenrand. Und das ist ein Bulgare der sogar deutsch sprechen kann und uns zum Kaffe einlädt. Von ihm bekommen wir nochmals viele Infos über Bulgarien.

Mit kleineren Stopps landen wir dann im Herzen des Balkans. Die kleinen Bergdörfer werden immer schöner und der Regen wird immer heftiger :-(



Bevor es dunkel wird finden wir einen Pavillon nahe einer Kirche und essen dort Abendbrot. Später suchen wir uns einen Zeltplatz und organisieren uns so, dass möglichst wenig dabei nass wird. Zum Glück haben wir die Multifunktions-2x3-Gewebe-Plane, die wahlweise auch als Dach, Unterstand, oder Unterlage funktionieren kann.







Die Nacht schlafen wir recht trocken und am nächsten morgen als wir am zusammen packen sind kommen wir ins Gespräch mit einem älteren Bulgaren der in einer Firma arbeitet, zu der anscheinend das Grundstück gehört auf dem wir gerade zelten. Er läcdt uns zum Kaffee und Tee ein und wir reden uns gegenseitig ein wenig auf unserer Sprache zu. Immer wieder kann ich einige Brocken meines kleinen russischen Sprachschatzes nutzen. Dobre!











Dann geht es für uns weiter in den Balkan hinein, wir wollen in der Nähe von Gabrovo ein Kloster besuchen. In Gabrovo regnet es allerdings immer noch in Strömen und wir suchen die halbe Stadt nach Kocherbenzin ab, da mein Kocher endlich mal wieder einen reinen Brennstoff verbrennen muss, da er nach dem Benzin aus Kasachstan wirklich muckt! Auf der Suche treffen wir einige Bulgaren in unserem Alter die zufällig auch Couchsurfer und einer von ihnen macht die Autostopp-Internetseite für Bulgarien. sie versorgen uns natürlch direkt mit Tipps und versuchen uns zu helfen bei der Suche nach Fuel - leider erfolglos.

Gegen Abend machen wir uns auf zum Kloster und werden von einem Kleinlaster mitgenommen der von einem Zirks-Artisten gefahren wird. Unser Fahrer hat jahrelang im Zirkus als Akrobat gearbeitet und nun sind seine beiden Söhne in Kairo im Zirkus. Plötzlich stehen zwei weitere Anhalter am Strassenrand, allerdings in die Gegenrichtung. Wir halten kurz an zum Smalltalk, wie so das business läuft unter Anhaltern und so...es sind ein polnisches Mädchen und ein polnischer Junge die in die Türkei wollen. Wir schenken ihnen unsere zweite Bulgarien-Karte, da sie einwenig verloren rumstehen, wir hatten diese auch von einem anderen Truck-Fahrer geschenkt bekommen, und nun können sie sich besser orientieren auf dem Weg in die Türkei!

Nachdem wir die beiden "versorgt" haben, laden wir noch eineige Holzpaletten und Steine bei einer kleinen bulgarischen Familie ab und bekommen Weintrauben geschenkt. Dann werden wir zum Kloster auf den Berg gebracht. Die Übernachtung im orthodoxen Kloster würde 7 Euro p.P. kosten und wir entscheiden uns zu campen. Wir entdecken zuerst eine Holzhütte ausserhalb des Geländes - und dann, noch viiiel besser- einen kompletten Unterstand! Das ist alles was wir brauchen. Wir spannen Leinen und hängen das Zelt, die Planen und die Anziehsachen zum trocknen im Gerüst auf. Mit selbstgemachten Raki lassen wir den Abend in der Natur des Berges gemütlich ausklingen und schlafen endlich trocken.





Durch die hohe Luftfeuchtigkeit werden die Sachen allerding nur leicht trocken, so dass wir am nächten morgen, die Sachen doch feucht wieder verpacken. Dann unternehmen wir eine kleinere Wanderung in die Umgebung. Die Natur ist wunderschön hier oben und so langsam kriecht der Herbst in die Wälder. Ich geniesse es immer noch, wieder eine Natur um mich zu haben die ich genau kenne.
Oben am Berg entdecken wir entdecken wir ein leerstehendes sowjetisches Ferienhotel. Wir steigen natürlich direkt da hinein und beschauen uns das ganze mal von innen. Wir können einige Souveniers sammeln und entdecken Schilder in alter kyrillischer Schrift, alte Postkarten, Portraits von alten sowjetischen Politikern, nehmen uns ein Portrait von Todorischikow mit, dem alten bulgarischen Prime Minister.





Dann machen wir uns an den Abstieg zurück zum Kloster.