Dienstag, 20. Oktober 2009

Urumqui - Capital of Xinjiang Autonomus Region (Atmosphere after the riots)-und ein Hauch von Zentralasien







In Urumqui angekommen finde ich mich an einem Bus- oder Zugtransferstrecke ausserhalb der Stadt wieder und werde schnell von Taxi Angeboten umringt. Ich mache schnell und DEUTLICH klar, dass ich den Bus nehmen werde, weil mir ein Taxi zu teuer ist. Witzigerweise kann ein Uigur-Fahrer ein wenig Englisch, und ich flachse mit ihm, er sagt Taxi wäre nur 30 Yuan und ich sage empört soviel Geld hätte ich nicht, ich würde schliesslich nicht wie er arbeiten :-). Dann erklärt er mir wirklich welchen Bus ich nehmen muss und ich verabschiede mich.
An der Bushaltestelle stehe ich ein wenig rum, es wird dunkel, kein Bus 104 kommt
, und da erscheint wieder mein Taxi-Freund und sagt, er hätte sich vertan, diese Strasse sei unter Bauarbeiten, so dass ich woanders hinmüsste. Ich frage ihn wohin und er sagt, dass er mich bringt "for free"....das Angebot nehme ich an, allerdings vorbereitet auf ALLES! Und siehe da, er bringt mich an die richtige Haltestelle und ich bedanke mich verwundert, steige in den richtigen Bus und komme diesmal schon nach vier chinesischen Hand- und Fussunterhaltungen in der Jugenherberge von Urumqui an und bin gaaanz glücklich nach langer Zeit endlich wieder andere Reisende zu treffen.

Einige verschlägt es eben doch noch nach Xinjiang, so treffen sich hier diejenigen die aus Kasachstan, Kyrgystan oder Pakistan kommen, oder eben wie ich, aus Richtung Süden (der Region um Kashgar). Alles in allem ein sehr interessanter Mix aus Langzeitreisenden. Viele Reisende die aus den Ländern westlich der Provinz einreisen (Tajikistan, Kyrgystan oder sogar Afghanistan) haben von der Situation in Xinjiang nichts gewusst, und sind nun ein wenig frustriert, da sie ihre Familien nicht kontaktieren können. Einige Reisende sind ebenso oft mit der Polizei konfrontiert worden wie
wir, und die Polizei wusste ebensowenig mit ihnen anzufangen. Die ganze Stadt ist voll von Militär und Polizei. Überall sind Kontrollen. In den Parks sieht man erwachsene Sport treiben und Kinder spielen - und direkt daneben Soldaten mit Maschinengewehren. Es patroullieren immer wieder Soldaten, oder Polizeigruppen bewaffnet und mit Schutzschildern. Am Strassenrand stehen sie auf den Podesten. Ich traue mich nicht allzuviele Fotos zu machen. Ich habe Angst, dass sie mir nachher meine Kamera wegnehmen und damit dann alle Fotos die ich schon geschossen habe. Deswegen bin ich vorsichtig - die Fotos haben eher schlechtere Qualität :-)

Ich schaue mir Urumqui und die traditionellen Uigur-Viertel an. Die Uiguren sind die grosse Minderheit in dieser Provinz. Ihre Ethnie ist Europoid (oder Caucasian, wenn man das so nennen darf), so dass sie sich schon vom äußerlichen von den Chinesen unterscheiden.
Zwischen diesen beiden Gruppen gibt es immer wieder größere Konflikte, die allerdings nicht wie z.B. von tibetischer Seite eher friedlich gelöst werden, sondern in gewalttätigen Auseinandersetzungen.
Auch wenn hier viele Han-Chinesen leben ist nun alles sehr arabisch geprägt. Die Uiguren sind Muslime und auch eine russisch-kasachische Minderheit lebt hier, so dass nun Strassenschilder und Reklame in chinesischen Charaktern, arabischer Schrift und wieder in kyrillischer Schrift zu sehen sind. So dass ich nach längerer Zeit zumindest einen

Schrifttyp wieder entziffern kann.
Die letzten Tage verbringe ich bei Siv und seiner taiwanesischen Frau Dom. Seine Frau war während der Demonstrationen im Centrum und Siv musste sie dort wegholen.
Das was ich gehört habe, ist folgendes, aber überprüfen kann ich dies natürlich nicht:

Die Demonstrationen der Uiguren sind nach Zerschlagung der chinesischen Polizei ausser Kontrolle geraten und Kleingruppen haben angefangen gewalttätig zu werden. Das propagandistische chinesische Fernsehen hat die Zahl der toten Han-Chinesen nicht richtig wiedergegeben, so dass am Dienstag danach die Han-Chinesen mit Waffen auf die Strasse gegangen sind, was allerdings in keinen Nachrichten oder Zeitungen erwähnt worden ist.
Deutlich ist jedenfalls, dass beide Gruppen gewaltätig gewesen sind, und das man auch hier nicht in schwarz und weiß unterscheiden kann.

1 Kommentar:

  1. Sarah!

    Wie geht es dir?? Ich habe nog ein bischen problemen alles auf dein Blog zu verstanden aber, trotsdem habe ich spaß dein blog zum lesen...

    Please also reply on my mails on CS about phonenumber and departure date.

    Tjußß! Gido

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