Donnerstag, 2. Juli 2009

Experience Mongolians puplic transport




Ich bin wieder in meiner "Schweizer-home-base". Anderntags tauchen noch zwei Deutsche (Manfred und Dietmar) auf, die mit dem Fahrrad in UB ankommen. Wir verbringen einen Tag mit Waesche waschen , ich 7-Tage-Wueste-Waesche und die beiden sind unterwegs in einen Sandsturm gekommen. Manfred schreibt fuer eine Zeitung und Dietmar ist Rentner.





Sie werden noch bis Peking radeln und dann zurueck fliegen. Abends treffe ich mich mit Taylor und seiner Freundin Tuiya im Sub Baator (der Sandwhichladen) und bringe die Gitarre samt einigen Bieren zurueck. Ein alter Amerikaner mit seiner Gitarre ist auch dort und wir spielen einige Countrysongs und Gassenhauer zusammen. Allerdings ist der Amerikaner schon ein bisschen durch...erzaehlt die ganze Zeit davon wie beruehmt er in Nashville ist und wieviele Platten er aufgenommen hat - und da frage ich mich zum Teufel- warum er hier in der Mongolei rumschimmelt, und ausser drei Akkorden und einigen Countrysongs nicht viel mehr kann...Ich sollte vielleicht auch mal behaupten ich waere in Deutschland beruehmt...ne, ne...


Manni und Dietmar haben unterwegs in der Mongolei zwei "big business" Mongolen kennen gelernt. Da ich nichts zu tun habe, begleite ich die beiden mit ihrem mongolischen Freund "Tommy" (die Mongolen geben sich gerne mal westliche Spitznamen, ist wahrscheinlich cooler...he,he). Tommy nimmt uns mit ins Center von UB. Dort ist heute die grosse Einweihungsparty des neuen Praesidenten. Tommy hat sogar seinen besten Freund organisiert, der fuer uns ins deutsche uebersetzt. Anschliessend werden wir gross zum Essen eingeladen.

Tommy laesst sich nicht lumpen, erklaert wie grossartig doch fuer ihn dieser Tag sei, und wir gehen in ein Restaurant mit deutschem Koch, trinken "Chinggis-Bier" was nach deutschem Reinheitsgebot gebraut wird wird, und werden den unterschiedlichen Geschaeftsmaennern um Tommy vorgestellt. Die alle erzaehlen wie sehr Deutschland doch die Entwicklung in der Mongolei voranbringt. Einer hat z.B. eine Saftfabrik in der deutsche Arbeiter arbeiten, und die Technik der Maschinen aus Deutschland kommt.
Ja, die Mongolen lieben Deutschland.
Zuweilen tut es mir ein bisschen Leid, wenn mich die Mongolen fragen, was die Deutschen ueber die Mongolei denken, ob wir in Deutschland auch mongolischen Tee so gerne moegen und ihn auch mit Yak-Milch trinken, und welche mongolische Musik gerade in Deutschland am populaersten ist. Ich habe dann so meine Schwierigkeiten mir etwas auszudenken, was den Fakt, dass in Deutschland eigentlich keiner grossartig ueber die Mongolei nachdenkt, und dass ich eigentlich noch nie etwas ueber dieses Land in unseren Nachrichten gehoert habe, oder etwas ueber die Hauptstadt gehoert habe....und das dieses Land fuer viele Deutsche wahrscheinlich einfach nur "DA" ist - in ein etwas positiveres Gewand zu kleiden. "Yes, if course, we know Dschingis Khan, and we love him and his story..."




Wie auch immer, ich mache mich auf in den Nordwesten. Manni und Dietmar verlassen morgens unseren Stuetzpunkt in Richtung China, Ciril muss fuer seine Thesis auf das Land, und ich versuche einen dieser "public transports" nach Moron zu erwischen. Von Oceiro (unserem deutsch-sprechenden Mongolen) bekomme ich Hilfe. Er bringt mich zum Dragon Square. Gott sei dank wusste ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht, was mich erwartet.

Also - zu erst einmal soll unser typischer, russischer Van um vier Uhr abfahren. Gemaess deutscher Puenktlichkeit bin ich natuerlich um halb 4 da. Das Gepaeck wird verstaut, ich suche mir einen Platz, und denke: Thats it! (Falsch gedacht, Frau Fransbach, du bist in der Mongolei). Innerhalb der naechsten zwei Stunden kommen mehr und mehr Leute die mitwollen, mit Paketen, Kartons und Gepaeckstuecken. also wird mehr und mehr in den Bulli geladen. Irgendwann passt alles nicht mehr, es wird wieder alles ausgeladen, neues Gepaeck eingeladen, Leute steigen ein und steigen wieder aus, wollen doch nicht mitfahren..usw.

Ich betrachte kopfschuettelnd die Szenerie, und frage mich, warum ich nicht 2 Stunden spaeter gekommen bin. Irgendwann sind wir vollstaendig. In diesem Kontext bedeutet "vollstaendig": Ein Bulli der in Deutschland lediglich fuer 11 Personen zugelassen waere, ist nun gefuellt mit ganzen 23 Personen!! - Kein Witz! Ich habe das unwahrscheinliche Glueck einen dieser "no-seat-seats" zu ergattern, hinten links der kleine Freiraum zwischen Sitz und Fenster. Es passt genau eine A-r-s-c-h-backe von mir hinein. Also sitzen wir mit ganzen sieben Personen in der "back-line". Vorerst kein Problem, die ersten 2 Stunden Schunkelfahrt sind in UB ja noch auf Asphalt. Jetzt muss ich mir allerdings ausmalen, dass ich ca. 17Stunden (auch ueber Nacht) in dieser Position sitze! -AUA! Man freundet sich allerdings schnell an, klar, wenn man links n Kopf und rechts Fuesse des anderen auf seinem Koerper hat.



Da ich auch hier wieder meine "sweeties" dabei habe und diese grosszuegig im Bulli verteile, habe ich wieder ganz schnell fuer den Rest der Reise meine "besten Freunde". Die Nacht wird ein Spektakel. Irgendwann fallen einem die Koepfe der anderen entweder in den Schoss, oder gegen den eigenen Kopf. Waehrend der ganzen Fahrt habe ich ein etwa 14jaehriges Maedchen im Arm, die auch keine Hemmschwelle hat, und es sich bei mir zum schafen bequem macht. Das beste an unserm Platz in der Backline ist, dass mit dem ganzen Geschukkel das Gepaeck immer mehr gegen die hintere Sitzreihe drueckt, und wir nachher in einem lockeren 35-Grad-Winkel sitzen - aber NIEMAND beklagt sich!

Alle halten aus und bugsieren ihre Koerperteile mal hierhin und mal dahin...Ich wache irgendwann aus meiner Starre auf, weil ich einfach ein komplettes Gepaeckstueck im Nacken habe. Wegen der Bewegungsenge kann ich mich nicht selber befreien, sondern benoetige die Hilfe der anderen. Aber es sind ja meine neuen Freunde - also kein Problem!

Am meisten bewundere ich die Kinder. Wir haben noch drei etwa 3-5jaehrige Kinder dabei. Die beklagen sich waehrend der ganzen Zeit KEINMAL! Obwohl sie zwischen den Knien der Erwachsenen zum Teil stehend verweilen und ab und zu auch schlafen. Mongolen haben das fantastische Talent, sie koennen ueberall und in jeder Position schlafen.



Nach flockigen 17 Stunden erholsamer Fahrt kommen wir anderntags in Moron an. Ich verabschiede mich traurig von meinen Mitreisenden, nach 17 Stunden quetschen hat man sich ja doch irgendwie liebgewonnen....


Moron ist wieder eine dieser "big modern cities", also eigentlich wie die Wuestendoerfer, bloss mehr feste Holzhaeuser, da ich mich nun wieder in der Naehe der russichen Grenze befinde, erinnert das Dorf eher wieder an burjatische Doerfer Sibiriens. Der Grossteil der Bevoelkerung die hier oben leben ist auch burjatisch, also ist Schamanismus wieder ganz gross..;

Es gibt in diesem Dorf unglaublicherweise einen Couchsurfer, und dass ich Patrick aus Amerika. Er arbeitet hier als "Peace Corps Volunteer" und lebt in einer Jurte. PeaceCorpsVolunteers werden fuer zwei Jahre stationiert und arbeiten im Gesundheitsbereich oder Bildungsbereich. Da zufaellig Sonntag ist, hat er Zeit und wir koennen uns mit zwei Daeninnen, die er aufgelesen hat, die "deer-stones" anschauen. Das sind alte Rentiersteine der Nomaden aus der Bronzezeit, die als Heiligtum aufgestellt wurden. Allerdings sind noch nicht alle Geheimnisse dazu gelueftet worden. Allerdings ist unschwer zu erkennen, dass es sich um Rentiere handelt die der Sonne entgegen huepfen...



Hier oben gibt es das Volk der "Tsaata", sie leben mit Rentieren (als Zuchttiere) zusammen. Ich wuerde sie gerne besuchen, allerdings reicht meine Zeit nicht, mein Visum laeuft langsam ab.

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