Freitag, 4. September 2009

Get some rides with the Chinese police – crossing Jiangxi-, Hubei-, and Chongching Province



Mit Sack und Pack stehen wir mit Karten bewaffnet wieder am Strassenrand und kommen mit einigen kleinen Stopps Richtung Hanzhou und dann weiter in Richtung Wuhan (der waermsten Province) Wir machen pro Tag so ca. 500-600km. Wir krackseln ueber Highways, ueberklettern Absperrungen, stehen vor Mautstellen und kommen Stueck fuer Stueck voran. Irgendwann wird dann natuerlich auch die Polizei aufmerksam auf die zwei “foreigners” die auf der Autobahn stehen. Ein Polizei -Auto haelt an, wir stellen uns erstmal doof – d.h. eigentlich muessen wir uns gar nicht allzu doof stellen, da sowieso keener Englisch kann – also sagen wir den Namen der naechsten Stadt und dem Polizei-Auto bleibt nichts anderes uebrig als uns zur naechsten Maut-Stelle zu bringen und wir bedanken uns bei der Polizei. Dort tun wir so als wuerden wir in die Stadt laufen, bis das Polizeiauto verschwunden ist, und bekommen dann eine recht kurze Fahrgelgenheit den Highway wieder hinauf, und stehen also wieder auf der Autobahn. Als waeren wir magnetisch taucht ein neues Polizei-Auto auf. Der Police-Officer kann sogar ein wenig Englisch, erklaert uns, dass er uns mitnehmen muss, wir koennten hier nicht bleiben. Wir steigen ein, und kommen mit ihm ins Gespraech. Er ist gerade mal 24 Jahre alt und wir erzeahlen ihm von unseren Reisen, deutschen Fussball und wickeln ihn ein. Nach ca. 10 Minuten sind wir dann beste Freunde und er sagt, er kann uns 70km weiter zur naechsen Maut-Stelle bringen. Hoehoe! Ich habe kein schlechtes Gewissen, weil nach meinen Erfahrungen die Polizei hier sowieso nichts zu tun hat. Dort angekommen ist eine kleine traffic-police-station. Sofort sind wir die Attraktion, bekommen Eistee und instant Nudeln, Wasser und eine neue (ebenso schlechte) Strassenkarte. Also sitzen wir, gerade noch auf der Autobahn nun Nudeln essend vor der Polizeistation. So kann es weiter gehen, zum ersten Mal bin ich dankbar keine Schlitzaugen zu haben…
Wir machen noch einige km an diesem Tag und landen gegen Abend an einer Mautstelle ausserhalb. Sofort haben wir wieder den chinesischen Mob-Effect und sind von 12 Leuten umringt, die uns alle ueber ihren Bruder oder ihre Schwester ein Taxi in die naechste Stadt organisieren wollen. Einer kann sogar ein wenig Englisch. Wir tuermen schnell zurueck auf den Highway. Der “Englisch-Sprecher” folgt uns mit seinem Kumpel auf dem Moped. Er bietet uns nochmals sein Taxi an, und wir sagen “meo” – und er sagt, er koennte auch die Polizei anrufen (Arschloch, das!) und ich sage: “fine, good idea, do it – cause since today we are best friends with the police” und lassen ihn stehen. Allerdings kommen wir an diesem Abend nicht mehr weit (leider kommt auch keine Polizei vorbei) und schlagen die Zelte direct neben dem Highway auf, der allerdings nicht grossartig befahren ist, so dass wir gut schlafen koennen.
Am naechsten Tag geht es weiter in Richtung Wuhan. Eine Vater-Sohn-Kombination nimmt uns mit in die naechste Stadt. Der 17jaehrige Sohn kann ein bisschen Englisch, allerdings kommunizieren wir schriftlich, weil es an gesprochenen Englisch mit der Kommunikation harpert. Die beiden laden uns zum Mittagessen ein im gleichen Ort indem sie uns nachher an der richtigen Strasse absetzen (die haben unser Reiseprinzip verstanden!). In dem kleinen chinsischen Ort fallen wir wieder auf wie bunte Hunde. Alle wollen uns kennen lernen in dem kleinen Restaurant indem wir mit Vater und Sohn essen. Es gibt Fischsuppe, Gemuese und Pichau (Bier). Wir haben einige nonverbale Gespraeche und spaeter taucht einer de rein bisschen Englisch kann auf. Als die beiden uns an der Toll-Station absetzen, weill der Vater uns ganz uebereifrig die naechste Mitfahrgelegenheit organisieren. Es ist komisch, manchmal kann es in China soooo schwierig sein zu erklaeren, dass wir “per Strasse” reisen, keinen Bus oder Zug nehmen, dass es WIRKLICH okay ist, wenn sie uns AN der Strasse, in the middle of nowherer rauslassen und andererseits ist es wieder so einfach, wenn man zum Essen eingeladen wird und die naechste Fahrgelegenheit organisisert bekommt….ich versteh China nicht. Zu diesem Zeitpunkt kann ich noch nicht mal sagen ob es schwer oder einfach ist in einem Land per Anhalter zu fahren, dem das Prinzip unbekannt ist und nicht mal ein richtiges Wort dafuer existiert. Allerdings ist es einfach, weil die Autos generell anhalten – das waere in Europa das einfachste – hier aber beginnt das Desaster wenn sei anhalten und man erklaert was man eigentlich moechte…
Wir passieren Wuhan und bekommen gegen Abend einen LKW der uns dann irgendwo an einem Rasthof rauslaesst. Hier kommen wir nicht mehr weg, und kochen etwas und sind wiedermal schnell von acht Chinesen umringt (Tankwart, Restaurant-Personal,Verkehrspolizist), die uns interessiert zuschauen. Ein Maedchen bringt uns Salat dazu. Spaeter, als wire in bisschen Freunde geworden sind nimmt uns der Police-Officer mit und sucht mit uns zusammen eine Schlafgelegenheit. So stieflen wir also m Dunkeln mit einem chinesischen Polizisten nebst Tankstellenwart durch ein Baustellengebaeude hinter dem Rasthof und suchen uns das beste “Zimmer” aus, wo wir uebernachten koennen. Fenster, Tueren und Boden sind schon fertig, wir bedanken uns und machen es uns bequem.
Am naechsen morgen geht es dann wieder weiter “on the road”. Immer wieder ueberraschen uns maechtige, sinnflutartige Regenschauer. Wir passieren chinesische Reisfelder aus denen Strohhuete und Wasserbueffelkoepfe herausragen, chinesische Berge und Doerfer. Je weiter wir nach Westen kommen umso schlechter wird die Infrastruktur. Meine Karte die ich in Beijing gekauft habe, zeigt Strassen an, die nicht bzw. noch nicht existieren, was fuer uns ab und zu verwirrend ist. Der Chinese ist ja nicht dumm, der plant selbst Strassenkarten ganz optimistisch, wie das Land eben ist – einfach mal alle Strassen einzeichnen die fuer die naechsten 10 Jahre geplant sind (kein Witz!) – ich denke, es ist deshalb, weil es in China keine Verkehrs- oder Infrastrukturprobleme gibt.
Lustigerweise bekommen wir kurz darauf eine Mitfahrgelgenheit, der ganz anderen Art. Der Fahrer nimmt uns etwas unschluessig mit, da wir aber hartnaeckig sind und es in Stroemen regnet…erfahren wir spaeter auch warum: An einer Maut-Station treffen wir einen weiteren Jeep und fahren mit zwei Autos hoch zum abgesperrten Highway. Nach kurzer Zeit oeffnet sich die Absperrung und innerhalb der naechsten vier Stunden fahren wir auf der “sich im Bau befindenden Strasse” nach Enshin. Wir sind scheinbar mit den Ingeneuren oder Oberaufsehern des gigantischen Projekts unterwegs. Wir durchkreuzen Tunnel, wechseln innerhalb von Tunneln die Spur durch kleinere Tunnel, befahren riesige Bruecken, die sich noch im Bau befinden, halten in einem kleinen Bergdorf fuer ein Geschaeftsessen, koennen allerdings nicht mitreden…und verlassen irgendwann die Strasse wieder und werden am Ende in einem kleinen Bergdorf rausgelassen. So koennen wir also nun behaupten als erste Touristen den neuen Ost-West-Highway befahren zu haben!
Mit einem Pickup geht es dann weiter in die naechste Stadt. Da es hier scheinbar keine Touristen gibt, kann man nun immer ganze 30 Leute zaehlen, die sich innerhalb von Minuten um uns herum ansammeln und nur starren. Ich zaehle sie auch ganz demonstrativ mit dem Zeigefinger um ihnen das klar zu machen, aber das ist denen ganz egal. Zwei chinesische Maedchen sind super nett und scheinen einen guten Englisch-Lehrer in der Uni zu haben. Sie helfen uns einen Supermarkt zu finden, eine Toilette und am Ende geben sie uns ihre Telefonnummer falls wir Probleme haben! Als es zu dem Punkt Autostopp kommt ist es wieder mal nicht nur eine Frage der Sprache sondern die der kulturellen Barriere. « Wir wollen zur Strasse die nach...fuehrt, wie kommen wir dahin ? »
“Ja, ihr wollt zur Busstation, die ist…”, “Nein, wir wollen nicht zur Busstation, wir wollen zur Strasse nach…”, “Ah, okay, um den Bus zu nehmen muesst ihr…” usw.!!
Wir kaufen uns eine Wassermelone fuer 50cent, die uns den Tag rettet, teilen sie mit einem weiteren Chinesen der recht clever ist und uns hilft die richtige Strasse zu finden, indem er seinen Vater anruft. Ausserdem erzaehlt er, dass sein Englisch-Lehrer immer sagt, er muesse “Fremde” in der Stadt ansprechen und ihnen weiterhelfen. DANKE, Englischlehrer!
Wir machen uns auf den Weg (nicht ohne das uns diverse Mofa-Fahrer folgen) und bekommen eine Nachtfahrgelgenheit von einer chinesischen Familie in die naechste Stadt.
Damit hoert allerdings die Glueckstraene auf, ich bekomme Durchfall (juhuu), also leide ich ein bisschen auf dieser Fahrt die Serpentinen auf schlechter Fahrbahn hoch und runter geht und irgendwannd duerfen sie sogar fuer mich anhalten, damit ich meinen Magen-Darm-Trakt entleeren kann. Danach gehts besser und in der naechsten Stadt laesst uns die Familie an einem zu teurem Hotel raus. Also latschen wir aus der Stadt raus und suchen eine Schlafplatz. Irgendwann entdecken wir einen Steinbruch und ein etwas groesseres Plateau an einem Berg, wo wir die Zelte aufstellen koennen. Ich bin fix und alle und falle in mein Zelt um zu schlafen.

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