Freitag, 4. September 2009

Per Anhalter in China (einem Land, dem dieses Prinzip gaenzlich unbekannt ist)







Schwierig wird es fuer uns erst einmal aus Shanghai dieser Millionenstadt herauszukommen. Wir nehmen die U-Bahn mit dem letzten Stopp in suedwestliche Richtung. Als wir die U-Bahn verlassen wollen, sind die Strassen vollkommen geflutet wegen der Regenzeit. Wir mussen die Schuhe ausziehen und per Barfuss unseren Weg zum Highway suchen. In einer Unterfuehrung stehen wir mehr als knietief im Wasser. Die Chinesen kennen da allerdings nix, fahren ueberall mit ihren Raedern und Rischkas durch. Tja, und der Chinese an sich ist ja nicht dumm, einer macht sofort wieder sein Business auf und transportiert mit seiner 3raedrigen Rischka motorisierte Zweireader durch den Tunnel, damit die motorisierten Zweiraeder keinen Schaden nehmen…”China – everything possible”! Ich lach mit tot, bekomme ein Foto der Aktion und wate weiter…

Das Prinzip Autostopp ist in China nicht bekannt, es existiert nicht. So verbringen wir immer weitaus mehr Zeit damit dem Fahrer zu erklaeren 1. wo wir ueberhaupt hinwollen, 2. ohne Sprache, 3. das wir ohne Geld reisen und 4. das es wirklich reicht und weiterhilft wenn sie uns nur ein Stueck mitnehmen.

Es geht mit kleineren Autostopps raus aus Shanghai, ein Fahrer schenkt uns sogar umgerechnet 25 Euro. Mit einem Geschaeftsmann fahren wir dann bis Hangzhou. Gegen Abend geraten wir dann doch noch einmal in die Business-Falle und wir hatten es beide vorher im Gefuehl. Dieser Fahrer will Geld machen und faehrt uns erstmal in die naechste Stadt rein (wo wir gar nicht hinwollen). Wir erklaeren, kein Hotel und nichts anderes als Richtung Moganshan. Als wir wieder in der Naehe des Highways sind tuermen wir. Das ist fuer uns nur Organisation, Fahrerei und Kommunikation fuer nichts. Ein Ehepaar nimmt uns dann mit und Corens und Wes Freunde vom Biobauernhof holen uns abends um 9 Uhr irgendwo ab. Die kleine Farm liegt auf dem Land zwischen Reisfeldern. Wir verbringen leider nur zwei Tage hier, weil der Weg in den Westen weit ist und wir nu rein Monatsvisum haben. Wir helfen eine wenig bei der Reisernte (ich weniger, da ich immer noch einen derben Husten aus Shanghai mitgebracht habe, aber eines der chinesischen Maedchen macht mir morgens eine starke Ingwer-Rohrzucker-was-weiss-ich Medizin, welche die Gesundheit herbeizaubert) Mit zwei Maedchen wandern wir den Moganshan Berg hinauf und sie zeigen uns unterwegs, was sie alles anbauen. Ihre Reisfelder koennen sie nicht alle vernuenftig bearbeiten, da sie gar nicht mit der Arbeit hinterherkommen. Sie bauen noch Gurken, Tomaten und Mais an. Das Klima ist sehr feucht-warm und es gibt viel Regen in dieser Gegend. Es wachsen meterhohe, dicke Bambusbaeume neben Pinien, Kapuzinerkresse und vielen Pflanzenarten die ich nicht identifizieren kann. Riesengrosse bunte Schmetterlinge, Zikaden und Gottesanbeterinnen kreuzen unseren Weg. Die Farmbesitzer sind sehr gastfreundlich und freuen sich ueber unseren Besuch. Mit einer chinesischen Floete und meiner Gitarre spielen wire in Duett und bekommen Birnen en masse zu essen.

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