Dienstag, 6. April 2010

Montenegro und beim dritten Mal tust du einen aus!

Karsten: In Montenegro funktioniert der Autostopp hervorragend. Ein Montenegriner nimmt uns auf der Ladeflaeche seines Transporters mit, den er in "niemcka", also in Deutschland gekauft hat. Nach einigen weiteren Stopps, nimmt uns der gleiche Typ nochmal mit, allerdings im Auto seines Freundes. Wir landen spaet abends in Jaz, und uebernachten unter dem Vordach einer Pizzeria, die zu einem riesigen Campingplatz gehoert, der allerdings saisonbedingt noch nicht geoeffnet und auch schon wesentlich bessere Zeiten gesehen hat (teilweise ueberschwemmt, teilweise Muellhalde). Bei Tagesanbruch werden wir allerdings von der Sonne ueber der Adria geweckt.

Wieder an der Strasse stehend, nimmt uns kurz darauf Vlada mit - mit der Bitte, dass wir uns nicht anschnallen sollen!? Angeschnallt zu sein, wuerde die montenegrinische Polizei folgendermassen interpretieren: "to drunken to drive". Ok, dann nicht. Vlada laed uns zu einem 5-Minuten-Kaffee zu seiner Familie ein, da seine Frau sich so fuer Besuch begeistert.
Aus diesem Kaffee werden letzten Endes 4 Tage. Wir beziehen ihre ausserhalb der Saison leerstehende Ferienwohnung, im schoenen Doerfchen Prijevor gelegen, Blick aufs Meer inklusive. In diesen Tagen sind wir quasi Teil der Familie und erfahren viel ueber die monteneginische Lebensart (u.a. 'wenns regnet, wird nicht gearbeitet'), erhalten einen Einblick in die kulinarischen Gegebenheiten ("Tsampa" = eine Art Kohlroulade mit Reis serviert), besuchen eine lokale Grundschule und trinken im benachbarten Staedchen Budva hervorragendes Niksicko-Bier. In Budva treffen wir schliesslich auch einen alten Bekannten wieder: der freundliche Mann, der uns zweimal beim Autostopp von der Strasse aufgegabelt hatte. Er ueberrascht uns als Verkaeufer auf dem oertlichen Markt, will unbedingt ein Foto mit uns und schenkt uns im Gegenzug eine Hand voll Moehren.

Schliesslich packen wir wieder unsere Sachen, bedanken uns bei Vlada, seiner Frau Andrea, dem Sohn Vuk und Jonny, dem Hund, fuer deren grossartige Gastfreundschaft und machen uns auf den Weg Richtung Albanien.
Allerdings schaffen wir es vor Anbruch der Dunkelheit nicht ueber die albanischer Grenze, sondern finden stattdessen etwa 5 km davor ein geeignetes Plaetchen zum Campen inmitten des Buschs. Feuer machen, Zelt aufbauen, Essen kochen - schlafen.
Am naechsten Morgen machen wir uns wieder auf. Kurz vor der Grenze erhalten wir noch einen 'hitch' mit einem Traktor (!!!), dann sind wir auch schon in Albanien. Der erste Eindruck von diesem uns gaenzlich unbekanntem Land ist schon ein wenig ueberraschend und aehnelt dem Suedafrikas: extrem viel Leben auf der Strasse, Kinder, die mit ihren Fahrrraedern direkt auf der Felge unterwegs sind und Muell an allen Ecken und Enden.
Wir landen in Skodaer, der zweitgroessten Stadt Albaniens, machen einen kurzen Zwischenstopp und suchen uns dann ein Minibus-Taxi (auch wie Suedafrika) Richtung Tirana.
Die Strasse zwischen Skodaer und Tirana ist die am besten ausgebauteste und wahrscheinlich auch die, mit den meisten Baustellen. Die Haelfte der Zeit fahren wir durch eben solche Baustellen, gerne auch auf der Gegenspur - Hauptsache, man kommt voran, und das moeglichst schnell ('time is money'). Wir steigen in Tirana aus und setzen unsere Serie von verlorenenDingen auf dieser Reise fort. Diesmal handelt es sich um unsere noch nicht vor allzu langer Zeit erworbene Balkan-Karte, ueber die sich nun bestimmt der Fahrer des Minibusses freut. Da es bereits daemmert suchen wir schnurstraks eine Gelegenheit, um uns weiter unserem eigentlichen Bestimmungsort - dem Oertchen Librazhd - zu naehern. Also, naechstes Minibustaxi nach Elbasan entern, dort beim night-hitchen scheitern, mit unzaehligen Taxen einen akzeptablen Preis aushandeln, schliesslich nach Librazhd chauffiert werden.
In Librazhd treffen wir - nachdem wir die einzige Moeglichkeit zum Telefonieren bei einem Barbier wahrnehmen, der zufaelligerweise nochmal eben seine Tore offen hatte - auf Seth, einem amerikanischen Couchsurfer, der uns mit nach Hause nimmt.

1 Kommentar:

  1. ich würde sagen, das schreibt man "nemacka" :) hi sarah.. lieber gruß vom ober-klugscheißer aus berlin :)

    du bist aber auch immer unterwegs... hoffe dir geht´s gut und deine hautprobleme sind lange vorbei..

    hug, sascha

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