Dienstag, 6. April 2010

Handy weg und andere Geschichten

Karsten: Richtung Sueden heisst erstmal, raus aus Kastav, dem schoenen kroatischen Oertchen unserer Uebernachtung und ab an die Strasse. Der Autostopp fluppt, der Fahrer eines schrottreifen Golfs nimmt uns ein Stueckchen mit. Bei Rijeka laesst er uns dann raus, na klar mitten auf der Gabelung der hiesigen Autobahn. Leider faellt mir in der Hektik, lebendig vom Autobahnkreuz zu verschwinden, erst zehn Minuten spaeter auf, dass mein Handy sich immer noch im Schrott-Golf befindet... und zwar in dessen Kofferraum. Scheisse, auf Nimmer-wiedersehen, geliebte Nummer! Wir laufen runter in den angrenzenden Vorort. Waehrend Sarah in der naechsten Kneipe versucht, auf dem Handy anzurufen, warte ich draussen bei den Rucksaecken, als ploetzlich der Schrott-Golf an mir vorbeibrettert. Ich springe auf die Strasse, versuche die gefuehlten 80 km/h per pedes zu erreichen, rufe und winke, wie ein Irrer... ohne Erfolg. Der Fahrer hat mich nicht bemerkt. Das gibt's doch gar nicht. Die herumstehenden Leute schauen mich komisch an und denken, mir haetten sie das Auto geklaut. Als Sarah wieder kommt - der Anruf war nicht erfolgreich, da "not available" - muss ich die Geschichte diversen Leuten erklaeren, die auf der Strasse stehen. Nach einiger Zeit taucht der Fahrer des Schrott-Golfs nochmals(!!!) an der Kreuzung auf. Diesmal kann ich ihn anhalten, erklaere ihm mein Missgeschick und entnehme mein Handy aus dem Kofferraum des Wagens. Der Fahrer, der von dem Trubel nicht mitbekommen hatte, kommentiert das Ganze mit dem Satz: "lucky man!", schenkt uns eine Tafel Schokolade und verschwindet wieder.

Wir trampen indes weiter, aufgrund des Zeitverlustes kommen wir allerdings nicht allzuweit und enden schliesslich 'in the middle of nowhere'. Auf unserer Suche nach einem passenden Platz fuer die Nacht, erspaehen wir ein Fussballfeld, dessen aeusserster Rand uns geeignet erscheint. Wir errichten das Zelt und beginnen zu kochen, als ein Mann der im Vereinsheim feiernden Gesellschaft auf uns aufmerksam wird. Er kommen herueber, um zu schauen, was wir denn so treiben, und laed uns auf ein Bier feat. Grillfleisch ein. Wir landen auf der Geburtstagsfeier eines zehnjaehrigen Maedchens, ein Anlass, der in Kroatien gerne mit dem gesamten Dorf gefeiert wird. Aus einem Bier werden mehrere, Sarah unterstuetzt auf der Gitarre die kroatischen Musikanten, nebenbei gibts noch kroatischen Rakija. Das Ende vom Lied: Wir gehen betrunken schlafen und muessen am naechsten Morgen zerknirscht, aber zeitig das Spielfeld raeumen, da ein Partie der oertlichen Jugendmannschaft stattfindet.
Nach der kroatischen Gastfreundschaft lernen wir mit unserem naechsten 'hitch' die kroatische Landschaft besser kennen, und zwar an Bord eines alten 750er BMW. Eigentlich hatten wir vor, nach Sarajevo/Bosnien zu trampen, allerdings schlaegt uns Luca, der Fahrer des BMWs (und kroatischer Lehrer fuer Philosophie, der in einer Band spielt, die sich musikalisch an Rammstein orientiert) vor, ihn auf seinem 600km-Tripp nach Dubrovnik zu begleiten.
Gesagt, getan. In Dubrovnik angekommen, landen wir in der Jugendherberge - wir muessen also das erste Mal fuer eine Uebernachtung zahlen.Die naechsten zwei Tage verbringen wir im verregneten Dubrovnik, mit seiner sehenswerten Altstadt. Am Tag unserer Abreise scheint dann erstmals wieder die Sonne, wir erhalten noch einen Reisesegen, von Joerg, einem deutschen Pilger, der sich mit dem Motorrad auf dem Weg nach Israel befindet.

Der Segen scheint sich positiv auszuwirken, denn nachdem wir uns zunaechst wieder schwer tun, kurz vor einem Grenzuebertritt die passende MFG zu erhaschen, hat schliesslich die Polizei ein Einsehen und befoerdert uns bis an die Grenze. Wir ueberbruecken die neutrale Zone nach Montenegro zu Fuss, auf der uns eine optimistische "Welcome to EU"-Flagge begegnet.

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