Freitag, 9. April 2010

Griechenland - die Erfahrung der unendlichen Gastfreundschaft eines kleinen Dorfes

Nach einigen Umwegen landen wir schliesslich in Ioannina. Nach der elendig langen Suche eines passenden Schlafplatzes fuer die Nacht, entscheiden wir uns, den oertlichen Campingplatz aufzusuchen. Dieser ist zwar noch nicht geoffnet, die ueberdachten Essens-Haeuschen bieten aber wenigstens ausreichend Schutz gegen den Regen. Leider sind wir so geschickt und uebersehen einen Scherbenhaufen, in den wir unsere Matratzen legen... – klasse: mit diesem knapp 200Euro-Schaden haetten wir locker jedes Hotel in Ioannina bezahlen koennen.

Nach dieser wenig gemuetlichen Nacht erscheint unsere naechste Unterkunft wie der Himmel auf Erden. In Zitsa, einem kleinen freundlichen Doerfchen im Nordwesten Griechenlands, treffen wir auf Kostas und seiner Familie. Keine 5 Minuten nach der Begruessung sitzen wir inmitten der Familie am Tisch und erhalten ein super Mittagessen und bekommen eine Unterkunft in dem ehemaligen Wohnhaus der Grossmutter.

Und dies ist nur der Anfang von fuenf sehr schoenen Tagen in dem einmaligen Dorf in den griechischen Bergen:

Jeden morgen werden wir in der Waerme der Baeckerei von Kostas empfangen und duerfen nach Herzenlust griechisches Backwerk naschen. Als Gegenleistung machen wir uns an einem Nachmittag daran "deutschen Apfel-Streuselkuchen" nach Mamas Rezept zu backen, der auch direkt grossen Anklang bei der Dorfbevoelkerung findet, und sich vielleicht demnaechst etablieren wird.

Die Atmosphaere in der Baeckerei ist umwerfend, sie scheint nicht nur Baeckerei zu sein, sondern auch Dorftreffpunkt. Es spricht sich schnell herum, dass wir dort sind, so dass der eine oder andere ein freundliches "Guten Tag" hervorzaubert, oder eben wie z.B. Kostas Tante, die uns mit einem enthusiastischen und froehlichen "Bye Bye" begruesst!?

Wir erkunden die Umgebung des Dorfes, nicht nur die Gastfreundschaft ist in Zidsa einmalig, sondern auch die Bauweise einiger Haeuser: Balkon fuer wen??

Eines Sonntags nimmt uns Kostas mit auf eine kleine Kultur-Tour in die Berge. Unterwegs halten wir an einem ueberschemmten Fussballplatz, von dem Karsten unbedingt ein Foto machen moechte. Er ist ca. eine halbe Minute aus dem Auto verschwunden, als wir schon wildes Hundegebell hoeren - ploetzlich sitzt Karsten wieder neben mir und meint: "I don't need a picture anymore", waehrend wir von vier klaeffenden Riesentoelen mit Schaum vorm Mund umrundet werden. Scheinbar reicht es ihnen nicht, das wir eingeschlossen in einem Blechkasten sitzen, nein - sie beissen waehrend der Weiterfahrt in Kostas Reifen bis sie sich schliesslich jaulend verziehen nachdem einer angefahren worden ist. Gott sei Dank haben wir die Tollwut-Impfung und Gott sei Dank waren wir NICHT mit dem Fahrrad unterwegs.

Wir besuchen ein Kloster, machen eine Gradwanderung entlang von Schluchten in eine Einsiedelei und landen am Ende in einem 8-Einwohner-Dorf, wo Kostas den Wirt eines Restaurants kennt. Einer der Koeche sitzt schon am Dorfeingang, und nach kurzer Konversation erzaehlt uns Kostas mit einem Grinsen, dass der Koch rausgeschmissen worden ist fuer heute, weil - zu betrunken. Wir bekommen trotzdem noch fantastisches Essen (!!) vom zweiten Kuechenangestellten, der mindestens genauso betrunken ist und laut Besitzer heute die Teller immer zweimal abspuelt.

Traurig verabschieden wir uns von Zitsa und machen uns auf in Richtung Pelepones.




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