Mittwoch, 29. April 2009

National Park or how to hunt for elchs?

Die liebenswuerdige dreikoepfige Kleinfamilie nutzen wir in den naechsten Tagen als Home-Base fuer weitere Ausfluege.

Am fruehen morgen des 26.04.09 machen wir uns mit dem noetigsten bewaffnet per hitch-hiking auf in einen Nationalpark.
Dieser Tag ist ein Sonntag und wir dachten - als wir am noch 12 km entfernten turn-off von einer netten Dame rausgelassen werden, dass wir bestimmt noch von Sonntagsausflueglern mitgenommen werden zum Park.
Fakt ist allerdings, dass wir an diesem Tag - into the wild - wohl niemanden mehr begegnen werden.
Nach 12 lustigen Kilometern Waldweg finden wir dann den "Eingang" = Holztor und bekommen dann innerhalb der naechsten Stunden atemberaubende Landschaft zu Gesicht. Es ist unglaublich, wie schnell die unterschiedlichen Landschaftstypen waehrend unserer Wanderung variieren. Von Sumpf- zu Seen- und Moorlandschaften, ueber Heide bis hin zu vermoosten Waeldern, in denen jeden Moment ein Troll oder Waldschrat um die Ecke gucken koennte.
Einzig und allein die Tierwelt laesst noch zu wuenschen uebrig.
Zugegeben - Millionen von sich paarenden Froeschen sind ja auch ganz cool, aber....
wenigstens ein kleiner Baer oder Elch waere ganz nett.

Gegen Abend wir erreichen wir einen Biwak-Platz wie aus dem Bilderbuch. Ein Steg fuehrt in den mit Eisschollen bedeckten See und auch genug Feuerholz war aufzutreiben.
Als wir das Feuer gerade in Gang hatten, tauchen doch noch zwei menschliche Wesen auf, die relativ verpeilt um unseren Platz herumschleichen.
Wir sprechen sie an, und es sind zwei Finnen die gerade das sogenannte "Geo-Catching" betreiben. Sie suchen per GPS versteckte Schaetze. Als sie dies erzaehlt hatten, habe ich mich kurz umgeschaut und leider auf einen Blick ihren Schatz schon unter einer Holzplanke entdeckt. Das Blau war zu auffaellig. Die beiden bedanken sich und uns bleibt die Hoffnung, ihnen nicht allzusehr den Spass verdorben zu haben.

Zum Abendessen gibt es Kartoffeln und Wuerstchen und die Stimmung wird gemuetlich bis schaurig. Vor dem zu Bett gehen haengen wir das Essen und die Muelltuete in einem respektvollen Abstand zum Zelt mit Karabinern in den Baum: auf naechtlichen Baerenbesuch haben wir dann doch keine Lust.
Die Naechte sind hier noch recht kalt, und die unterschiedlichen Geraeusche bringen uns um/in den Schlaf.

Am naechsten Tag waschen wir uns zuenftig im 1 Grad kalten See, filtern uns nochmals 2 Liter Wasser braun eingefaerbtes Seewasser und machen uns auf die naechste Elch-Pirsch.
Die Pfade sind recht anstrengend. Teilweise sind sie noch Schnee- und Eisbedeckt, oder werden einfach komplett von Schmelzwasserfluessen eingenommen.
Unsere Froschfreunde schauen immer wieder hier und dort aus dem Gras.

Die Vegetation haelt weiterhin Ueberraschungen fuer uns bereit. Unter anderem unterschiedlichste Arten von Moosen, Flechten und Farnen, die wiederum zu Kreativitaet animieren.

Das Wetter wechselt so haeufig von Wind und Sonne, ueber warme und kalte Taeler, dass man meint mindestens 3 Jahreszeiten pro Tag zu durchleben. Gegen Abend erreichen wir totmuede einen weiteren Biwakplatz und fuehlen uns noch mehr "am A. der Welt"!
Wasser filtern, kochen, Zelt aufbauen...alles nimmt routinemaessig, eingespielt seinen Lauf.

Nach dem Essen sind wir so fitt, dass wir noch geschmeidige Taenze zur Handy-Musik um unser Feuer machen koennen. (Uns sieht ja mit Sicherheit kein menschliches Wesen :-)

Nur mit dem Elchen sind wir uns absolut nicht sicher - wir glauben mittlerweile, dass die uns nach Strich und Faden auf den Arm nehmen - warum sonst steht an jedem Strassenrand so ein bloedes Elchwarnschild? - totaler Humbug!

Wir durchleben noch eine interessante Nacht, und gegen morgen werden wir zuerst von Geraeuschen auf unserem Zeltplatz wach, die von einem grossen Tier stammen muessten - wir halten die Luft an... und spaeter (5:30) von einem Telefonanruf aus Deutschland "ob den die Gisela da waere..." Tja - so gegensaetzlich kann das Leben sein :-)

Wir treffen noch ein weiteres Mal auf ein menschliches Wesen, was uns zuerst sichtlich erschreckt, und machen uns dann auf den Weg Richtung Zivilisation. Es steht dann dort am Ausgang genau ein Auto. Bis zum naechsten Dorf sind es allerdings noch einige Kilometer. Wir ueberlegen wie gross zum Teufel die Wahrscheinlichkeit ist, dass die Autobesitzer gerade jetzt von ihrer Wanderung zurueckkommen - als wir Stimmen hoeren!!
Und wieder einmal haben wir das Glueck fuer uns gepachtet und bekommen eine Mitfahrgelegenheit. Nach der Unterhaltung mit den (bei der finnischen Uni arbeitenden) Paerchen) merken wir auch, dass wir noch mehr Glueck hatten: Es gibt "in this area - there are many bears" Baeren, Luchse und Woelfe. Nur, dass wir keinen getroffen haben :-(
Wir schaffen also den Weg zurueck nach Tampere und kommen unter anderem einmal in den Genuss von einem Schulbus mitgenommen zu werden. Dieser bringt im naechsten Kleindorf erstmal die Schulkinder weg und setzt uns dann spaeter am richtigen Turn-off nach Tampere ab.

1 Kommentar:

  1. Terve!
    Mitä kuuluu?
    minulle kuuluu ihan hyvää!
    Mitä sinä teet nyt?
    Hyvää matkaa ja paljon onnea, sisar!

    Bin beeindruckt, ich hätte doch wenigstens teilweise mitkommen sollen..
    Wir planen gerade die nächste Fahrradtour, ich denke wir treffen uns dann bei zeiten in mikronesien.

    Bis bald! ahja, eigentlich hätte ich russisch schreiben sollen, aber das kann ich ja garnicht, trotzdem, ein wenig finnisch... kann ja nie schaden. Noch mal das wichtigste Wort was man in Finnland braucht:
    Päärynä-jäätelö-tötterö!
    bedeutet, wer hätte das gedacht: Birneneistüte
    und wer weiß, vielleicht haben ein paar alte mongolen noch finnisch-kenntnisse, von damals aus den erobererzeiten, bis in finnougrische gebiete sind die ja mal ganz locker geritten..

    Alles Gute!
    Lukas

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