Mittwoch, 31. März 2010

Autostopp um die Wette in die Schweiz: Wer ist zuerst in Zuerich?





Karsten: Also verabschieden wir uns von der Karlsruher WG und machen uns mit Sack und Pack und der Penava auf zur Tanke, von der aus Anti seine Autostopp-Trips beginnt. Da es uns allerdings schwierig erscheint einen
“hitch” zu dritt zu bekommen, vereinbahren wir ein Wett-Trampen: Die Maedels gegen mich – wer erreicht als erstes Zuerich?
Nachdem wir nach einer Stunde des Wartens schlussendlich von der Tanke verwiesen werden, versuchen wir unser Glueck direkt an den beiden Autobahnauffahrten. Kristina und Sarah sind in nullkommanix verschwunden, ich bekomme meine erste MFG einige Minuten spaeter. Am Rastplatz “Badenbaden” werde ich herausgelassen und treffe direkt auf, na klar, meine Gegnerinnen. Nach kurzer Zeit bekomme ich schnell meinen zweite MFG, es handelt sich dabei um einen alternativer Papa mit seinen beiden Bengels, der gemuetlich mit 85 km/h zwischen den LKWs ueber die Autobahn schnarcht. “Mmh, so werde ich niemals als Erster in der Schweiz ankommen...” – erst recht nicht, als ich von Kristina eine SMS erhalte, dass die beiden direkt einen Fahrer mit dem Ziel ”Zuerich” bekommen haben. Kurz vor Freiburg werde ich dann am Rasthof abgesetzt, wuensche der Kleinfamilie eine streitfreie Weiterfahrt, schliesse die Tuer und hoere aus der Ferne meinen Namen. Na klar, denke ich, mehr Zufall geht ja fast gar nicht: Sarah winkt mich zu einem dicken Business-Schlitten, dessen Fahrer noch mal eben Kaffeepause machen musste. Also, begeben wir uns zu dritt auf die letzte Etappe und einigen uns auf ein Unentschieden. In Zuerich abgesetzt, fahren wir mit der Tram zu Heiko, der uns mit einem schmackhaften Aschermittwochs-Abendmahl bekocht.
Am naechsten Morgen, wollen wir Schlitten fahren gehen, scheitern allerdings aufgrund des geringen Schneefalls in den letzten Tagen, deshalb gehts zum Sightseeing in die Stadt. Kristina rundet das ganze Spektakel mit dem Kauf neuer Schuhe ab, und duest am Abend wieder Richtung Karlsruhe. Am naechsten Tag machen auch wir uns weiter Richtung Sueden auf. Das heisst, wir versuchen es, allerdings ohne Erfolg. Nach fuenf laaangen und nassen Stunden an der Strasse, kaufen wir uns gefrustet ein Bahnticket nach Luzern. Dort werden wir herzlichst von Christian empfangen, der an diesem Abend eine Couchsurfing-Flughafen-Party veranstaltet, inklusive Pseudo-Nacktscanner und Dutyfree-Buffet.

Am darauffolgenden Tag klappt der Autostop hervorragend. Zunaechst bringt uns ein in der Schweiz lebender Bochumer, aus die Stadt heraus und faehrt uns so weit, wie wir wollen. Ok, mal ueberlegen... Suedafrika ist vielleicht nen bisschen zu weit, also zur naechsten Autobahn-Raste. Die liegt gut 40km entfernt, direkt vorm Gotthard-Tunnel. Auch keine schlechte Beschaeftigung, wenn einem am Samstag Vormittag sonst nichts einfaellt!? Vorm Gotthard spricht Sarah dann eine Frau mit kleinem LKW an. Sie heisst Simone und begruesst uns mit einem Lunchpaket frisch von der Tanke. Auf der Fahrt wird folgender Deal abgeschlossen: Wir helfen beim Entladen ihres Mini-LKWs und beim Renovieren ihres Rustiko-Anwesens, im Gegenzug erhalten wir Unterkunft in ihrem Teehaus und Essen for free. Das Haeuschen befindet sich zufaelligerweise im malerischen Brissago mit wunerschoenem Blick auf den Lago Maggiore. Die naechsten Tage geniessen wir mit einsamen Wanderungen
und vielen guten Gespraechen mit Simone und ihrem Mann Sebastian, seinerseits pensionierter Psychologe und in seinen jungen JahrenHausbesetzer und erster Snowboardfahrer der Schweiz mit eigener Manufaktur!
Da es nachts noch ziemlich kalt wird, “heizen” wir das Garten-Tee-Haus mit eigenem Ofen auf sage und schreibe 7 Grad. Dafuer hat man morgens durch die undichte Glasfront einen unbeschreiblichen Blick auf den See und das aus 600 Hoehenmetern.

Nach drei Tagen verabschieden wir uns von diesem herzlichen Paar und machen uns auf den Weg Richtung Italien – allerdings ohne meinen Kulturbeutel, der haengt wohl immer noch vorm Kamin in Brissago.

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