Montag, 1. Februar 2010

Zürich - Frankfurt - HOME!!! Endstation Hauptbahnhof Münster 24.10.2009

Ich verbringe etwa eine Woche in Zürich bei Heiko und seiner gastfreundlichen WG. Ich befinde mich zum ersten Mal seit langem wieder mehr als drei Tage am Stück an einem Ort mit einem Dach über dem Kopf. Ich schaue mir eine bisschen Zürich an, wir kochen jeden Tage hervorragendes Essen und ich kann meinen Wasserfilter zu der Firma bringen, die zufällig ihren Sitz in Zürich hat. Ich versuche mich im Schulbereich nach Jobs zu erkundigen, werde auch fündig und weitere recherchen ergeben dann auch, daß es gar nicht so unmöglich ist hier im Primarbereich zu arbeiten, dabei gutes Geld zu verdienen und auch noch in seiner Funktion "gesucht" zu werden. Eine ganz neue Erfahrung für eine münsterländische Grundschullehrerin.
Ich bekomme sogar ein Vorstellungsgespräch, die Schule ist interessiert und würde mich aber am liebsten gleich länger einstellen. Ich muß mir diese Entscheidung erst durch den Kopf gehen lassen, und entscheide mich dann doch den Heimweg anzutreten, falls es mit dem Job klappen sollte.

So stehe ich dann an einem Freitag morgen wieder an der Straße in Richtung Basel. Ein Kleintransporter hält an, schafft meinen Rucksack auf die Ladefläche und nimmt mich mit zur Autobahn. Der Fahrer will mehr über die Reise erfahren, und möchte mich gerne noch zum Kaffee auf dem Rasthof einladen. Ich habe es aber auf einmal eilig, nun liegt Deutschland so nah vor mir - ich schlage sein Angebot aus und werde dann von einem deutschen Arbeiter bis vor Basel mitgenommen und von da geht es mit einem Ehepaar weiter, die gerade aus dem Urlaub kommen - bis nach Darmstadt! PERFEKT!
Ich komme nach viel Stau dann gegen 20 Uhr 30 in der Nähe von FFM an, und habe nochmals Glück - trotzdem es schon dunkel ist, nimmt mich ein junger Deutscher mit seiner schweitzer Freundin mit. Sie wollen nach Greifswald, und bringen mich extra von der Autobahn runter bis nach Bad Homburg rein, weil sie mich nicht im dunkeln auf der Landstrasse rauslassen wollen und sowieso noch tanken müssen.
Also stehe ich um 21 Uhr deutscher Zeit in Deutschland in Bad Homburg am Bahnhof und warte dort auf meine alte Grundschulfreundin Caroline!!! Nach sieben Monaten kann ich wieder alle Leute um mich herum perfekt verstehen, schaue mir das Treiben am Bahnhof an. Ein paar Gestalten hängen da rum, und ein Pfand-Opa spricht mich an. Ich komme ein bisschen mit ihm ins Gespräch, er fragt mich wo ich gerade herkomme. "Na - aus China" witzel ich herum. Er glaubt mir natürlich nicht...
Dann holen Caroline und Stefan mich rechtzeitig ab, und wir fahren direkt weiter nach FFM Flughafen um Carolines Schwester abzuholen, die gerade aus Thailand wiedergekommen ist.
Mit einem vollen Auto und einem Bier in der Hand geht es dann zurück in die Wohnung der Kartons und Kisten.
Caro ist gerade mitten im Umzug - und nimmt mich trotzdem auf :-)
Wir verbringen noch einen schönen Abend: Brot und Bier zwischen Umzugskartons!
Am nächsten morgen gibt es dann ein VIER STERNE DE LUXE FRÜHSTÜCK mit vielen Freunden - und dann packen alle mit an den Kleintransporter im Profi-Tetris-Stil vollzuladen. Ich habe allmählich Hummeln im Po (so nah an zu Hause) und lasse mich dann vom vollen Kleintransporter - auf Anraten meiner Bad-Homburg-Kenner am IKEA an der Autobahnauffahrt A5 raus, verabschiede mich, nicht ohne noch Cola und Brötchen zugesteckt zu bekommen!
Nun beginnt die letzte Odysee. IKEA - Autobahnauffahrt - Samstag- ist ja eigentlich gut! Aber niemand hat daran gedacht das es ein IKEA-Samstag ist, an dem alle genervten Kleinfamilien ihre riesigen Sören-Billy-Regale und Trond-Sessel kaufen und diese umständlich in ihren Umgeklappte-Sitze-Kombi laden - wo dann natürlich KEIN Platz mehr für Sarah Fransbach nebst Rucksack ist. Mist!
Ich komme also wohl an die schlechteste Autostopp-Stelle seitdem ich Europa wieder betreten habe, und das kurz vor meinem Ziel :-(
Nach anderthalb Stunden bin ich vollkommen frustriert und stapfe samt Rucksack zur Autobahnauffahrt und Stelle mich mit meinem A5 Schild verbotenerweise mitten auf die Verkehrsinsel in die Rabatten. Kaum habe ich das Schild "entfaltet" fuchtelt mir schon eine Frau aus einem Auto stürmisch entgegen. Ich renne zum Wagen, schaffe es gerade mich samt Rucksack auf den Beifahrersitz zu quetschen, da springt die Ampel schon auf grün. Die Frau lacht sich tot, und hält oben auf der Autobahn auf dem Seitenstreifen an, damit wir dann den Rucksack vernünftig verstauen können.
Nach einem guten Gespräch ist sie völlig enttäuscht, daß sie mich nur bis kurz vor Gießen mitnehmen kann. Sie will gerne mehr über meine Reise hören, da sie im letzen Jahr völlig begeistert den Jakobsweg gelaufen ist.
Ich werde dann an einem Rastplatz rausgelassen und traue meinen Augen nicht als ich ein Kennzeichen mit MS sehe!! Ich laufe noch dreimal rauf und runter, aber die Besitzer sind nicht aufzufinden. Ich beschließe trotzdem aufs Ganze zu gehen, laufe noch einmal in den Rasthof um auf die Toilette zu gehen, und sehe ein ein Pärchen mittleren Alters die sehr freundich aussehen. Innerlich hoffe ich das die zu dem MS-Auto gehören. Ich verlasse die Toilette wieder und warte draußen. Die beiden kommen heraus und gehören tatsächlich zu dem Auto. Sie nehmen mich direkt mit, und so komme ich mit ihnen und ihrem Sohn ins Gespräch - und habe eine DIREKTFAHRT NACH MÜNSTER!
Detlev Böntgen ist mit seiner Frau uns seinem Sohn Theo auf dem Rückweg aus dem Urlaub. Ich bekomme also nun alle neuen Updates bzgl Münster, und habe eine sehr schöne Fahrt zurück in meine Stadt. Witzig wird es auch noch, als wir feststellen, daß sie auch Walther unseren Weinhändler aus der Kanalstrasse gut kennen, und dort in der Nähe auch ihre Autohandlung haben. Da Theo auch noch sein Fahrrad vom Bahnhof abholen muss, werde ich direkt am Bremer Platz rausgelassen. Ich verabschiede mich von der netten, letzten Reisebegleitung und denke kurz daran, wie ich vor sieben Monaten am Rasthof Münsterland losgefahren bin mit einem Musikproffessor aus Osnabrück der gerade mit dem Auto aus Monacco kam...
Ich kann es nicht fassen! Ich bin wieder da! Auf etwas wackeligen Beinen mache ich mich auf den Weg...

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