Freitag, 15. Januar 2010

Wie man durch Zufall nach Venedig kommt.....

Hauptsache raus aus dem Regen, jemand nimmt uns mit von Ljubiljana zur Grenze (zum ersten Mal ohne Probleme - dank Schengener Abkommen!) und dann fahren wir von dort mit einem netten, lustigen, trocknen Slowenen der seine Mutter aus Treviso vom Flughafen abholen muss. Eigentlich ist unser Fahrer krank, kann seine Mutter aber nicht am Flughafen stehen lassen, und regt sich lustigerweise die ganze Zeit auf, daß er zu den Italienern muss, die er total bescheuert findet. Wir fahren also bis zum Sonnenuntergan in Richtung Treviso. Das Wetter wird immer besser und wir frohlocken - alle Zeichen stehen auf trockene Klamotten!!
Unserem Fahrer geht es weniger gut, er bekommt einen Anruf, daß sich die Ankunft seiner Mutter um etwa zwei Stunden verzögern wird. Gut für uns allerdings, denn er kann nun seine ganze übrig gebliebene Zeit an uns verschwenden. Wir sagen ihm, daß wir nur ein Plätzchen zum kochen und zum Zelt aufstellen benötigen und fahren daraufhin noch so ca. 2 Stunden hoffnungslos verloren durch die Gegend, da die Italiener und die logische Beschilderung von Straßen nicht so die besten Freunde sind. Aber macht auch nix, weil inzwischen die Mama wieder angerufen hat, daß sich die Ankunft auf Mitternacht verschieben wird. Unserer Fahrer bekommt einen voll-Hals und wir müssen schmunzeln. Also kommen wir doch noch in Treviso Innenstadt an, und setzen und auf eine Parkbank und kochen uns unser alltägliches Menü, währendessen unterhalten wir uns über Gott und die Welt mit unserem Fahrer. Ich lasse es mir nicht nehmen meine letzten rumänischen Kräuter aus den Karpathen zu einem kräftigen Tee für ihn zusammen zu brauen, damit er bald wieder gesund wird.
Später fahren wir dann mit ihm zum Flughafen, nutzen dort die Toiletten um uns zu säubern und zu waschen, und nach nochmaliger Verzögerung des Fluges, fährt unser Fahrer mit uns durch die Gegend um ein Plätzchen für unser Zelt zu suchen. Irgendwo im Nirgendwo finden wir eine Wiese. Hier verabschieden wir uns von unserer schon fast liebgewonnenen slowenischen Reisebegleitung, wünschen ihm viel Glück und bereiten unser Nachtlager vor.

Morgens früh überlegen wir wie wir weiterfahren wollen, merken aber schon bald, daß wir es in Italien mal so gar nicht selbst entscheiden können. Der Autostopp funktioniert hier so gut wie gar nicht, zumindest in der Provinz in der wir stecken. Auch nach mehrmaligen Ansprechen von Leuten an der Tankstelle (die im englischen jetzt auch nicht die fittesten sind....) bekommen wir keine Möglichkeit, bis nach geraumer Zeit irgendwann doch WIR angesprochen werden, ob wir nicht mit nach Venedig wollen. Anscheinend hatte sich unser Dilemma an der Tankstelle rumgesprochen. Wir beschließen Italiener doch nett zu finden und steigen ein - nach Venedig. Unser Fahrer ist sehr nett, er erzählt uns schnell die wichtigsten italienischen Wörter, vor allem für den Autostopp und bringt uns dann in das Herz von Venedig. Normalerweise würde er bei so tollem Wetter mit dem Boot rausfahren, und hätte uns heute auch mitgenommen, aber leider hat er Termine. Schade !
So sind wir also - bei strahlendem Herbstsonnenschein- in Venedig. Wer hätte das gedacht!
Wir machen uns direkt auf Stadterkundung, die Gassen und Grachten gefallen uns super, irgendwer hatte mir mal erzählt in Venedig wäre nur alles voller Taubenscheiße, aber das stimmt definitiv nicht! Wir entdecken eine Gruppe von jungen Straßenmusikanten in einer Gasse und kommen mit ihnen schnell ins Gespräch da sie deutsch sind. Es sind sechs Deutsche die mit dem Bulli für unbestimmte Zeit unterwegs sind und sich mit Musik Reisegeld verdienen. Wir fragen sie direkt, ob sie uns gegen Spätnachmittag wieder mit aus der Stadt herausnehmen würden und vereinbaren einen Treffpunkt.
Dann schlendern wir weiter um Venedig auf uns wirken zu lassen, kaufen uns eine Kugel Eis, deren Preis je nach Zone von 1 Euro bis 2,50 Euro variiert... machen eine Brotzeit am Kai mit Blick auf die Friedhofsinsel San Michel, bei der uns ein wunderschöner Silberreiher gelangweilt zuschaut, weil er nichts abstauben kann. Dann versuchen wir noch relativ erfolglos per Anhalter mit dem Boot zu fahren, aber die Leute finden das eher lustig, was wir gar nicht verstehen können, weil wir es ernst meinten und das Boot doch hier Verkehrsmittel No. 1 ist...?
Leider fällt mir doch glatt der Marmeladendeckel der köstlichen Marmelade unserer Zagreb-Freunde ins Wasser und treibt gelassen davon, so dass ich den Rest des Tages mit einem offenem Marmeladenglas durch Venedig laufe. Irgendwann holen wir uns dann doch noch eine Kugel Eis und verschlingen diese mit dem Rest aus dem Marmeladenglas...hmmmmm!!!!!
Nachdem wir alle "must-have-seens" gesehen haben, machen wir uns auf den Rückweg, kurzer Stopp noch an der Rialtobrücke und dem Markusplatz, und dann machen wir uns auf, verlassen "Gondola Gondola"-Rufe und kommen in den "Autoteil" der Stadt. Hier treffen wir unsere Musikantenfreunde wieder, mit denen wir zum Parkplatz fahren, dort steigen wir in ihren VW-Bulli ein und fahren mit ihnen in Richtung Mailand. Sie wollen weiter in Richtung Spanien, nehmen uns aber ein Stückchen mit. Der Bulli ist überladen, aber gemütlich und wir tauschen uns ein wenig aus. Ich gebe ihnen meine letzten Wasseraufbereitungpillen mit, wenn sie noch nach Afrika kommen, und sie geben uns noch übrig gebliebene Schweizer Franken.

Später gegen 12 Uhr verabschieden wir uns an einem Rasthof vor Mailand. Wir wünschen ihnen viel Glück für ihre Reise und checken dann unsere Übernachtungsmöglichkeiten, entdecken eine Loch im Zaun, schlüpfen hindurch und befinden uns auf einer nach Pfefferminz duftenden Wiese. Hier schlagen wir unser Zelt auf, übernachten, und gegen morgen gibt es selbstverständlich Pfefferminztee!
Von dort geht es weiter mit einem - zuerst skeptischen - dann sehr freundlichen Russenpärchen die schon länger in Deutschland leben. Sie nehmen uns mit bis oberhalb von Mailand. Dort




treffen wir zwei Schweitzer Geschäftsleute. Sprachgewand wie sie sind, einigen wir uns auf einen Mix zwischen Deutsch und Englisch, obwohl sie italienisch sprechen. Sie wollen noch eben Essen gehen, nehmen uns dann aber mit zum Lago di Lugano in der Südschweitz. Wir nutzen die Zeit um noch ein wenig zu jonglieren.
Dann haben wir eine (auch wieder dank dem Beitritt der Schweiz zu den Schengen-Staaten) bequeme Reise mit guten Unterhaltungen. Der eine Geschäftsmann ruft sogar noch seinen Freund an um ihn zu fragen, wo wir am besten illegal am See gut campen können, dann setzen sie uns an einer wirklich schönen Stelle ab, nicht ohne das uns der eine von beiden noch 20 Schweizer Franken in die Hand drückt, und uns erklärt wir sollen uns damit was Gutes zum Abendessen holen. Einfach SUPER!
Wir laufen zum nächsten Aldi, kaufen für zwei Tage ein, und machen es uns am See für eine ordentliche Brotzeit erstmal bequem. Währendessen überlegen wir gerade, ob man im See noch gefahrlos baden kann (da es für eine Körperpflege mal wieder allerhöchste Zeit wird), ohne sich bei den schon wirklich kalten Temperaturen eine Lungenentzündung zu holen, da kommen wir in die nächste Unglaublichkeit.

Ein Grüppchen älterer Radfahrer findet sich am See ein, und möchte gerne ein Gruppenfoto vor der schönen Kulisse haben. Wir helfen da natürlich gerne aus, und kommen ins Gespräch. Wir fragen die Nordschweitzer, ob sie noch eine Idee haben, wo man unser Zelt nicht so schnell sieht, etc. Später kommt die eine Dame noch einmal zurück, und sagt, daß wir auch gerne mit ihnen auf ihren Gutshof am Berg kommen können. Das ist ihr Ferienhaus, und sie hätten doch sowieso so viel Platz. Kurzerhand entscheiden wir uns nach schon wieder ganzen vier Nächten draußen, die Einladung von Rayni und Ursula anzunehmen, und fahren mit ihnen zu ihrem wirklich wunderschönen Haus am Berg.
Wir werden abends fürstlich bekocht, in dem im rustikalen Stil eingerichteten gemütlichen Kaminzimmer. Wir können uns duschen, und verbringen einen sehr netten Abend mit netten Gesprächen. Das Haus ist ein Familienbesitz und Rayni und Ursula kommen hier oft her, aber auch ihre Kinder und Enkel frequentieren das Haus gerne.
Rayni und Ursula suchen uns eine Wanderung heraus, da wir noch gerne wandern gehen wollten. Sie suchen uns eine Tages-Gradwanderung zum Monte Lema heraus, und am nächsten morgen bring uns Rayni zur Talstation, wo wir die großen Rucksäcke lassen können und die Wanderung mit leichtem Gepäck starten können.








DIE SCHUH-LÖSUNG
Mein erstes Paar Schuhe von Csaba war mit zu vielen Löchern. Das habe ich noch in Kroatien gegen ein wasserdichteres Paar von Ivan eingetauscht. Dieses Paar war aber zwei Nummern zu groß. Für die Wanderung habe ich dann von Rayni und Urslula nochmal ein neues Paar, welches wesentliches besser passte geschentk bekommen, damit ich die Wanderung auch vernünftig bestreiten konnte! DANKE!

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