Mittwoch, 11. November 2009

Crossing the border to ROMANIA - country of colours!





Crossing the border to Romania by ship (via Dunave)











Die Grenze bzw.das Nomandsland bis zum Flussufer der Donau erreichen wir per pedes und bekommen noch am Fähranleger viele neue Freunde. Eine Zigeunerin, drei ältere Herren und eine orthodoxe Christin unterhalten sich mit uns und sind ganz begeistert über unsere Art zu reisen, machen sich aber auch große Sorgen um uns. Die orthodoxe Christin nimmt meine und Theresas Hände und fängt an für uns so inbrüstig zu beten, wie ich selten jemanden in meinem Leben habe beten sehen!

Wir basteln der Zigeunerin und der Christin kleine Geschenke (Ketten) um die Wartezeit auf die Fähre (fast zwei Stunden) zu überbrücken. Sie freuen sich total. Auf der Fähre hilft uns ein Bulgare eine Fahrgelegenheit zu organisieren, denn nach der Fähre soll (laut LILI-Festival Teinlnehmer) der schwierigste Part des Autostopps kommen. Wir haben allerdings wieder einmal Sahne und bekommen einen Truck der uns direkt mitnimmt in das Herz von Rumänien, die Karpathen. Wir passieren die Grenze ohne weitere Probleme, nur die üblichen Kontrollen- allerdings ist sowohl Polizei als auch "Custom Service" auf der anderen Seite des Flußufers so Top-modern ausgestattet, das wir erstmal schmunzeln müssen:





Wir versuchen Abends einen vernünftigen Schlafplatz zu bekommen und fahren mit dem LKW mit der Dunkelheit um die Wette. Beim Dunkelwerden verweisen uns einige Leute auf einen Campingplatz am Flussufer des Ots (neben der Donau einer der größten Flüsse Rumäniens). Allerdings haben die nur ganze Hütten zu vermieten – deshalb flüchten wir auf ein Feld neben der Hauptstrasse, kochen unser Abendessen und schlafen dann auf unserer Plastikplane wirklich gut ein (Theresa setzt seit dem LILI-Festival ihre Prioritäten auf möglichst waaaaaagerechte Schlafpositionen – und bringt dieses Verlangen beständig durch). Am nächsten morgen geht es für uns weiter nach Sibiu in Transilvanien. Die Fahrten mit den unterschiedlichen Leuten werden super. Da es in Rumänien keine Autobahnen gibt können wir die Schönheit dieses Landes in vollen Zügen geniessen.

Die Spätsommersonne taucht alles in ein goldenes Licht und lässt die kleinen Dörfter und die wunderschöne Natur in ihrer ganzen Schönheit erstrahlen. Am meisten freue ich mich über die bunten Häuser! Jedes Haus hier hat eine andere Farbe! Wie genial ist das denn?? Das ganze Farbspektrum kann man innerhalb einer Häuserreihe betrachten J Super! Hier rollen noch Pferdekarren über die Strasse die bis hoch oben mit Heu beladen sind. Oben sitzen dann Familien auf dem Heu. Die LKW-Fahrer hören Manele-Musik, quasi der deutsch Schlager in rumänischer Zigeunermusik. Die Musik gefällt uns gut, und wenn wir das erwähnen bekommen wir direkt ganze CDs geschenkt!! Juhuuu!

In Sibiu (zu deutsch: Hermannstadt) machen wir eine kleine Stadtbesichtigung, dürfen unsere Rucksäcke in der Stadtbücherei lassen und können uns somit frei bewegen. Das Städtchen ist wunderschön und es gibt hier, wie auch im Rest von Transilvanien eine sehr grosse deutsche Minderheit, so dass wir wieder erstmals deutsche Schilder sehen und Leute hören die deutsch sprechen. Eine nette Studentin gibt uns eine Exklusiv-Führung auf den Kirchturm der Stadt, weil Theresa einfach stumpf fragt ob sie nicht mitkommen will hinauf. Sie freut sich allerdings etwas über ihre Stadt erzählen zu können. Die kleine Stadt ist wunderschön mit vielen kleinen, alten Häusern!

Gegen Abend machen wir uns dann auf den Weg nach Cluj Napoca, weil wir dort Andrea, eine Couchsurferin, treffen wollen. Hier haben wir nun zum ersten Mal Probleme wegzukommen. In Rumänien ist per Anhalter fahren wie ein öffentliches Verkehrsmittel. Es ist also üblich, dass es in jeder Stadt Plätze gibt, die von Anhaltern genutzt werden und Leute dort vorbeifahren die so oder so Leute mitnehmen wollen. Dann muss man allerdings bezahlen, und das wollen wir erstmal nicht. Also passieren wir diese Stelle und stellen uns weiter ausserhalb hin. Viele Leute machen uns darauf aufmerksam, dass wir doch falsch stehen für den Autostopp – und wir stehen wirklich lange und wollen schon fast aufgeben und laufen los, da hält ein Taxi für uns an, indem sitzt eine Frau die uns bedeutet das wir so mitfahren können in das nächste Dorf!

Ich kann also jetzt behaupten das ich schon neben normalen Autos Busse, Trecker, die Polizei (several times), Taxis, Pferdekarren und sogar eine Fahrschule per Anhalter gestoppt habe (aber dazu später!).

Wir schaffen es bis Sigishoara (zu deutsch: Schäßburg) und bekommen dann von dort – all the way- die Fahrt die wir brauchen nach Turgu Mares. Es wird langsam dunkel, und wir sind kurz vor unserem Zielort, werden allerdings hier noch ein wenig nervös. Der LKW –Fahrer mit dem wir gerade fahren macht eigentlich grundsätzlich einen vertrauenswürdigen Eindruck, fährt allerdings um die gesamte Stadt herum – und wir sitzen auf heißen Kohlen, da es schon dunkel ist und er in so einsame Industriegebiete fährt. Wir bedeuten ihm, dass wir aussteigen wollen und er sagt, nein, er würde uns zu einem bestimmten Ort bringen. Das Ende vom Lied ist: wieder einmal hätten wir uns unser Misstrauen sparen können, da er mit seinem LKW nicht in die Stadt hinein fahren wollte, uns aber trotzdem am nächsten Punkt zum Stadtcenter hinauslassen wollte, damit wir nicht zu weit laufen müssen.

In Turgu-City angekommen brauchen wir natürlich erstmal eine Telefonzelle, finden allerdings keine und dürfen dann das mobile Telefon eines Pizza-Mannes benutzen. Dann treffen wir uns mit Andrea, die uns schon sehnsüchtig erwartet! Andrea wohnt mit ihrer Mutter zusammen in einem kleinen Appartement nahe dem Stadtzentrum. Wir werden ganz herzlich aufgenommen und bekommen nur das beste Essen! Am nächsten Tag schauen wir uns das kleine Städtchen an – unsere erste Mission ist der Kauf eines kleinen Holzkreuzes und Knoblauch, da wir uns nun im Herzen von Transsilvanien befinden.

Dann besichtigen wir – übrigens auch ein Muss – einen Friedhof. Komischerweise sollte ich in Transsilvanien noch öfter auf einem Friedhof landen – aber dazu später!

Andrea will nach Göttingen um dort zu studieren - da können wir sie natürlich mit einigen Tipps bzgl. Wohnungssuche und an meinen kleinen Bruder weitervermitteln, und da sie dann Anfang Oktober mit ihrer Mutter nach Göttingen fahren wird, kann ich ihr auch noch dies und das für meinen kleinen Bruder mitgeben, bei dem sie zunächst unterkommen wird. Für Leute aus Rumänien gestaltet sich die Wohnungssuche eher schwierig, da es doch Vorurteile gegenüber Rumäniern gibt. Obwohl Andrea eigentlich sogar zu der großen ungarischen Minderheit gehört die in Transilvanien lebt - da dieser Part von Rumänien mal zum Östereichisch-ungarischen Teil gehört hatte.


Versorgt mit ungarischen Spezialitäten von Andreas Mama machen wir uns dann auf den Weg nach Cluj-Napoca, weil Theresa von dort einen Flug zurück nach Hause nehmen wird. Unterwegs machen wir noch einen Zwischenstopp um in Turgu zu wandern. Wir nehmen von Turgu aus einen kleinen Bus der uns in das kleine Dorf bringt, von dort wandern wir los. Es passiert uns noch ein Auto in dem drei junge Rumänier sitzen, die uns das letzte Stück zur Schlucht mitnehmen. Sie wollen dort klettern gehen und wir wandern direkt mit ihnen in die Schlucht hinein. Die Schlucht ist atemberaubend schön, mit einem wilden Fluss der die Berge teilt. Als wir unsere drei Rumänier an ihrem Kletterfelsen zurücklassen, kommen sie doch noch hinter uns her und fragen uns, ob wir klettern mal ausprobieren wollen -. NA KLAR!



Dieser Tag scheint wieder perfekt zu werden, wir klettern beide je 13m hoch die Steilwand hinauf und kriegen dabei Instruktionen, wandern anschließend durch die Schlucht und kriegen dann fast direkt im Anschluss einen weiteren Truck nach Cluj. Für Theresa ist dies der letzte Hitch, was sie schon fast melancholisch stimmt.

In Cluj fragen wir nach einer "Last-minute-couch" und setzen uns gemütlich in eine Bar. Wir verbringen einen ganz entspannten Abend, bis uns unser Last-minute-host dort abholt, weil er noch beim Fernsehen gearbeitet hat. Er wohnt in einer WG - wir kriegen ein leeres Mitbewohner Zimmer und gehen schlafen - vorher muss ich mich noch schweren Herzens von Theresa meiner sehr liebgewonnen Reisebegleitung verabschieden.

Theresa wird nachts um vier aufstehen und dann zum Flughafen fahren. Für mich heißt es ab hier wieder alleine weitereisen. Die Zeit mit Theresa war super entspannt, wir hatten jede Menge Spaß - und viele Abenteur!



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