Dienstag, 14. Juli 2009

Hitch-hiking in Mongolia - better than public transport? (oder wie man fuer 600km drei Tage brauchen kann)




Wir haben also ganze zwei Tage zur Verfuegung, die Strecke nach UB zu bewaeltigen. Wir stehen unweit vom Dorf im Feld und warten auf Autos aus der "Stadt". Ein alter russischer Truck haelt - und wir machen unseren ersten Fehler. Die drei Mongolen nehmen uns mit, wir sitzen hinten auf der Ladeflaeche. Das kleine Stueck Asphalt aus der "Stadt" hoert bald auf und wir befinden uns wieder im holprigen Gang durch unwegsames Gelaende.



Nach einer vollen Stunde haben wir die erste Panne (das ist erstmal fuer diese Strassenverhaeltnisse absolut nichts ungewoehnliches, ich hatte bisher keine Fahrt ohne Panne) und die Mongolen lassen sich dadurch nicht aus der Ruhe bringen - der Truck wird repariert und weiter gehts. Nach wenigen km ist wieder Schluss. Motorhaube aufgeklappt, Verteiler ausgebaut - und siehe da, sie haben noch zwei weitere Verteiler dabei. Neuer eingebaut - und weiter fahren.



Waehrend dieser Zeit haben wir sehr lustige Unterhaltungen mit einem der Mongolen, der ca. 20 Jahre alt ist. Er kann keine Fremdsprache (ausser drei Woerter englisch) ist aber ganz damit beschaeftigt, alles Moegliche aus uns herauszubekommen. Ich gehe auf mein altbewaehrtes Kommunikationsmittel der Zeichnungen zurueck, und bekomme nach einer Weile heraus, dass sie ins naechste Dorf fahren, und danach zurueck nach Moron. Unser Freund (ich kann diesen Namen weder aussprechen- zu seinem Amuesement - noch aufschreiben) moechte uns gerne einladen, mit ihm per Pferd zum naechsten Dorf zurueck zu reiten, damit er uns seine 200 Ziegen und 30 Kamele zeigen kann. Ich aergere mich bei diesem Angebot natuerlich sehr, dass mein Visum in wenigen Tagen ablaeuft, und ich auch fuer eine Verlaengerung nach UB zurueck muss. Sonst waere ich direkt dabei gewesen.

Wir fahren wieder weiter, und wenige km spaeter - natuerlich - bleiben wir wieder stehen. Mit einer Engelsgeduld wird der Motor wieder auseinandergenommen (diesmal weiss ich nicht, welches Teil). Waehrend dieses Prozedere faellt uns auf, dass wir nicht mehr auf der "main road" sind. Somit haette in den letzten vier Stunden zumindest wenigstens ein Gefaehrt von irgendeiner Richtung unsere Spur kreuzen muessen. Ich klettere auf den neachsten Berg um die eigentliche Spur ausfindig zu machen, kann sie allerdings nicht entdecken. Gegen Aben bleiben wir ca. 10km weiter wieder in einem Tal stecken. Unsere mongolischen Freunde lassen es ruhig angehen, unser Fahrer wandert zur naechsten Ger. 40km an einem Tag - wau -ich bin beeindruckt von diesem Ergebnis, schnappe mir den Wasserbeutel und mache mich auch auf zu einem weissen Punkt am Horizont. Nach der Durchquerung einer riesigen Ziegenheerde komme ich an der Jurte an und frage mit Gesten nach Wasser. Die alte Mongolin schlurft zu einer Regentonne und schoepft mir meinen Beutel voll. Anschliessend schenkt sie mir ein Stueck Ziegenkaese - und ich aergere mich, dass ich die Kerzen (als Geschenk) im Truck vergessen habe - bedanke mich und mache mich auf den Rueckweg.

Wir schlagen das Zelt auf - es zieht ein Gewitter auf, kochen, laden unsere mongolischen Freunde zum Essen ein (sie nehmen dankend an - komischerweise haben sie nichts zu essen dabei). Als es dunkel wird machen sie sich unter Zuhilfenahme unserer Taschenlampen weiter am Motor zu schaffen. Wir gehen kopfschuettelnd schlafen. In der Nacht haben sie den Motor soweit repariert und wollen weiterfahren. Wir lehnen das Angebot dankend ab und denken, die holen wir morgen im Zweifelsfall zu Fuss wieder ein.




Am naechsten Morgen packen wir zeitig zusammen und entdecken in der Ferne eine weitere Spur. Wir laufen dorthin wo die beiden Spuren zusammenkommen. Wenn die eine die verlorene "main road" ist, muss irgendwann ein Auto kommen! Wir setzen uns zwischen beide Spuren und ich koche Tee. Es dauert keine 15 Minuten und wir haben zwei neue Freunde. Das Seltsame in der Mongolei ist, dass wenn man in einem so duenn besiedeltem Land ist, sich die Menschen in der weiten Ebene dann scheinbar anziehen und sich immer irgendwie "finden". In einem dicht besiedeltem Land hat man immer eher das Gefuehl, dass sich die Menschen meiden. Naja, jedenfalls bieten wir beiden Tee an. Ein Mongole hat seine zwei Pferde dabei. Wir unterhalten uns auf die altbewaehrte Art, teilen unser Frühstück mit ihnen - und sie schauen sich begeistert bis erstaunt meine Deutschland-Familien-und-Freunde-Fotos an. Der eine Mongole ist so begeistert von meinen zwei letzten Münster-Postkarten, dss ich ihm eine schenke und er sie stolz unter sein mongolisches Gewand steckt.






So sitzen wir mit beiden entspannt im mongolischen Nichts, bis ploetzlich zwei Jeeps auftauchen, ich mache aus, welche Spur sie nehmen, renne dorthin und halte sie an. Zwei Tschechen und der Rest Mongolen die ein Fisch-Reservoir an den wenigen mongolischen Seen aufbauen wollen. Sie nehmen uns mit bis ins naechse Dorf. Dort angekommen - no public transport at all - warten wir eine weitere Stunde auf den naechsten Truck. Die beiden LKW-Fahrer nehmen uns mit, und ihr Gefaehrt sieht zugegebenermassen weitaus moderner aus. Wir quetschen uns mit ins Fahrerhaeuschen. Unterwegs steht eine Frau mit Kleinkind im Nichts am Strassenrand. Die wird auch eingeladen, es wird gemuetlich im Fuehrerhaeuschen. Das 1,5jaehrige Maedchen schlaeft in meinen Armen vom Geschunkel ein.



Wir kommen ein gutes Stueck voran, und sehen - oh Wunder -irgendwann unsere drei Freunde mit dem russischen Truck, in gewohnter Manier vertieft in den Dingen, die sich da unter der Motorhaube verbergen, wieder...wir muessen schmunzeln, aber nicht lange, denn nach einer weiteren Stunde hat unserer, noch so moderner "Evergreen"-Truck auch eine Panne :-( Wir haengen ein bisschen rum, teilen unser Essen mit unseren neuen "Freunden" und haben Glueck, ein Van kommt vorbei und nimmt uns mit ins naechste Dorf.
Es ist Abend, und es regnet in Stroemen (offensichtlich haben wir ALLE von den verdammt raren Regentagen der Mongolei erwischt!) Wir kaufen uns etwas zu Essen im "Shop" und ploetzlich taucht ein japanischer Van auf, mit Gepaeck auf dem Dach verschnuert.

Kurz darauf sitzen wir in eben diesem, unser Gepaeck wird auf dem Dach verschnuert und wir machen uns auf den Weg mit einer 11koepfigen mongolischen Familie nach Eldernet. Traditionell haben die Mongolen sich einen Sack voll Fleisch im Dorf gekauft, den sie jetz weg"snacken". Normalerweise dauert die Fahrt nach Eldernet ca. 4-5 Stunden. Wegen des ungewoehnlich vielen Regens weicht die Piste komplett auf. In der Nacht bleiben immer mehr Autos stecken. Mehrmals muessen wir aussteigen, schieben, freischaufeln...und es regnet weiter. Nun sieht man mehr und mehr Lichter von Autos die komplett stecken bleiben. Unser Fahrer ist super, die Familie gut organisiert, so kommen wir nach acht Stunden Fahrt (um drei Uhr nachts) im Hinterhof der Familie an. Sie haben eine Jurte und einen Betonbau. Wir schlafen mit allen Familienmitgliedern in einem Raum und am naechsten morgen nehmen wir unsere klatschnassen Rucksaecke und bekommen einen Bus nach UB. Es war ein interssantes Abenteuer!!

Jetzt habe ich nur noch das Problem, dass anderntags mein Visum ablaeuft - es Sonntag ist und kein immigration-department geoeffnet hat. Doch darum kuemmere ich mich morgen....

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