Montag, 20. Juli 2009

Ching, Chang, Chong - crazy China, Kulturschock in Beijing









Am fruehen Morgen komme ich, fuer mein Visum "just in time", am Grenzbahnhof Eldernet an. Die Prozedur, Grenzuebergang mit dem Zug, dauert wieder einige Stunden, und unter 8 Formulare ausfuellen, geht hier gar nix (is ja fast so buerokratisch wie im Reff!).

Ich - na klar, alter Hase! - fuelle alles brav aus, manage den custom-service mit bravur, schmuggle unbewusst (!) Gemuese und Fruechte ins Land (aber dass dies gefaehrlich sein koennte, erfahre ich erst Stunden spaeter), und sie vergessen mich und meine Zolldeklaration sogar spaeter. Mir egal, ich steige an der Grenzstadt aus, habe den chinesischen Stempel im Pass und halte nach anderen "Weissen" Ausschau. Entdecke dann eine weitere blonde Frau und einen aelteren Herrn. Wir werden direkt von ca. 10 Chinesen besetzt die uns alle den besten Taxipreis verkaufen wollen (wohin ist denen erstmal total egal!).
Um diese Stunden in der Grenzstadt Erlian nicht unnoetig in die Laenge zu ziehen (es war verdammt tricky!!), nur kurz: Nach 150 Diskussionen und 5 Tuctuc-Fahrten, unseren ersten offensichtlichen Fehlern, haben wir dann nach wenigen Stunden endlich einen Preis ausgehandelt und befinden uns im Minni-Bus nach Peking. Ganze acht Stunen dauert die Fahrt, um sich kennen zu lernen.

Hathi ist Krankenschwester arbeitet fuer eine Organisation "Aertzte ohen Grenzen" und wird seit acht Jahren in verschiedenen Krisengebieten der Welt eingesetzt. Sie erzeahlt viele interessante Geschichten und es gibt fast nichts, was sie noch nicht erlebt hat (vom Schlangenbiss bis zur Knarre am Kopf). Aber wir haben direkt eine verdammt gute humorvolle Basis und es wird lustig!

In Beijing angekommen, tapern wir nachts durch die Gassen um eine Unterkunft zu suchen. Es ist verdammt heiss hier im Gegensatz zur Mongolei. Mit dabei sind noch zwei Kanadier und zwei Briten ebenfalls in der Grenzstadt aufgesammelt. Nach einer Weile finden wir eine Unterkunft fuer 5 Euro, das ist erstmal in Ordnung, und machen uns noch nachts auf, etwas zu Essen in den Strassen zu ergattern. hmmm!!!



Innerhalb der naechsten Tage mache ich mit Hathi Beijing unsicher. Eigentlich laufen wir zuerst einmal nur durch die Gegend und muessen uns die ganze Zeit schlapp lachen, weil die Chinesen so bescheuert sind.



Da wir als zwei blonde Frauen quasi gleich nen roten Pfeil als Muetze tragen koennten, auf dem geschrieben steht "Touristen, die haben Kohle und wollen sofort alles ausgeben" muessen wir einige Situationen meistern. Also werden wir an JEDER Strassenecke angelabert, zugetextet und bekommen Angebote der qualitativ besten Waren, die wir zwar ueberhaupt nicht brauchen, aber trotzdem kaufen sollen.




Die Frequenz der chinesischen Stimmbaender ist fuer ein europaeisches Ohr, gerade nach der Stille der Mongolei, zuweilen sehr anstrengend: "wanna pandaaaaaaa???? wanna taksiiiii?, heeellllouuuuuuuu? aaaaaaaaaaaaahhh, wheeeeaaaaa juuuuuuu foom???" Wir drehen nach einer Weile durch und erzaehlen einfach nur noch Quatsch. Auf die Frage "where juu foom?" antworten wir ernsthaft und selbstbewusst entweder "the Northpol" oder "Vietnam", woraufhin die Antwort lautet "aaaaaahh buuuutifuuuullll countiiii", uns zum lachen bringt und verdeutlicht, wie egal ihnen eigentlich ist wo wir herkommen, sondern dass diese Frage lediglich auf Chinesisch heisst "wollt ihr mir ganz viel von eurem Geld geben und ihr kriegt dafuer danz viel chinesischen Ramsch oder wahlweise eine ueberteuerte Tour?"
Tja, so einfach ist Chinesisch!




Natuerlich machen wir unsere ersten Fehler in diesem Land, fahren zu teuer Taxi (3 Euro), ordern zuviel Essen (weil die Preise so klein ausgeschrieben sind und wir keinen Plan haben was sich hinter den chinesischen Schriftzeichen verbirgt) oder, oder, oder...
Drei Tage Fehler machen geben wir uns, und danach sollte Schluss sein.




Beijing - hat mich allerdings sehr positiv ueberrascht. Ohne Erwartung bin ich nach der Mongolei in China eingereist. Doch ploetzlich haben die Strassen wieder Asphalt und die Autos sind modern. Peking selbst ist fuer eine asiatische Stadt absolut sauber und ich wuerde fast sagen: gut organisiert! Die Metro ist so modern, dass man sich schon anstrengen muss um dort verloren zu gehen (anders als im unterirdischen Labyrinth der Moskauer U-Bahn). Die allermeisten Schilder sind auf Englisch uebersetzt und es gibt gar keine grossartige Smog-Glocke. Das alles ist wohl scheinbar auch Ergebnis der olympischen Spiele - dafuer haben sie gut an der Stadt gearbeitet. Image ist auch hier ALLES! In den naechsten Tagen entwickeln wir unseren eigenen Slogan nach den Eindruecken in dieser Stadt "China - everything possibel"






An meinem Geburtstag leihen Hathi und ich uns Fahrraeder aus, fuer mich ein bisschen Muenster-feeling! Die Stadt ist erstaunlich leicht per Fahrrad zu erobern und man muss sich nicht mehr staendig rechtfertigen, warum man nicht Taxi fahren will oder sonst irgendeinen chinesischen Muell kaufen moechte. Wir erkunden Peking ohne Plan und das ist gut so!

Abends lade ich Hathi und unsere zwei Briten-Freunde von der Grenze "chic" zu Essen ein (kostet dann fuer vier Personen mit Bier 5,20Euro, hehe!) und ich kaufe mir einen i-Pod nano (ne gelungene Faelschung, schaetze ich) fuer weniger als 20 Euro, kann ich doch den ganzen Tag meinen Geburtstag als Argument nutzen, den Preis runter zu handeln. Das Essen ist fantastisch. Wir probieren jeden Tag andere Dinge aus, und die Vielfalt und Fuelle an Gemuese und Obst beeindruckt uns nach der Mongolei sehr. Es ist komisch: Die beiden Laender scheinen nur einen Steinwurf weit voneinander entfernt zu sein, doch die Gegensaetze koennten nicht groesser sein. Der Sprung von einem der duenn besiedeltsten Laender der Welt in eines der am dichtesten besiedelten Laender der Welt braucht einige Gewoehnungszeit!! Ich bin sehr muede hier!

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