Donnerstag, 2. Juli 2009

Khovsgol lake und Tsaatan people







Ich will am naechsten Tag hoch zum groessten See der Mongolei (Khovsgol-lake). Ich mache mich zusammen mit Patrick, der zur Arbeit muss, auf zum Dorfzentrum. Es gibt einen Fahrer der nach Chatgal faehrt, allerdings wartet der bis sein Van voll ist, dass dauert i.d.R. bis ca. 15Uhr. So lange will ich eigentl. nicht warten, beschliesse also zum ersten Mal seit langer Zeit wieder zu trampen. Stehe also um 10 Uhr morgens an der "main road" (zu deutsch: Feldweg) in der mongolischen Steppe. Innerhalb der ersten Stunde kommt erstmal gar nichts.

Doch halt - wie unfair von mir!- ein Reiter (der mir sogar anbietet mich mitzunehmen), und eine Ziegenheerde, die mich schmatzend umrundet. Dann kommt das erste Auto, ein Jeep, ich halte es an - zu meiner Verwunderung sind es Europaer. Eigentlich voll eingestellt auf eine dieser "no-words-conversations" packe ich die Landkarte und meine Zeichnungen wieder in die Tasche und unterhalte mich mit drei Daenen die sich einen japanischen Jeep gekauft haben um die Mongolei zu erkunden. Ich werde natuerlich mitgenommen und sie erzeahlen mir, wie stolz sie auf ihr Auto sind. Fuenf Tage unterwegs und noch keinen Platten usw...







Nach drei Stunden Fahrt, geht allerdings das Thermostat nicht mehr runter. Wir halten an, und nach einer weiteren Stunde ist der Kuehler ausgebaut, er hat ein Leck...so macht sich einer der Daenen auf zusammen mit seinem neuen Weggefaehrten "Kuehler" per Anhalter zurueck nach Moron. Ich versuche die andere Richtung. Eine Dreiviertelstunde muessen wir beide warten, weil lediglich eine Pferdeherde passiert, dann kommen in meiner Richtung gleich zwei Jeeps (what a traffic!), und ich sitze kurz darauf bei einer mongolischen Familie aus UB, die auf Urlaub zum See faehrt. Gemaess mongolisch-burjatischer Tradition muessen wir natuerlich ab und zu an einem Ovoo (heiliger, kreierter Steinberg) anhalten und Vodka trinken (Chinggis-Vodka, best mongolian vodka, of course!).



Die Familie faehrt zu einem Ger-Camp (Jurten-Camp) am See, auch ich fahre erstmal mit. Dort koche ich mir erstmal Spagetthi mit meinem Kocher und habe gleich sieben Mongolen um mich herum im Kreis sitzen. Nach geteiltem Essen habe ich wieder neue Freunde.

Spaeter haben einige Mongolen einen Fussball mit dem sie Volleyball spielen. Ich animiere eingige fuer ein Fussballspiel, und schon ganz bald kommen immer mehr dazu - und auf den Treppchen der Jurten sitzt Publikum. Das Fussballspiel wird riesig und bereitet riesige Freude :-). Was ich zu diesem Zeitpunkt noch nicht weiss, ich spiele mit den 68 Mitgliedern der kommunistischen Partei der Mongolei, die nach der Wahl quasi einen "Betriebsausflug" machen. Gegen Abend machen sie eine Fete am See. Einer meiner zuerst getroffenen mongolischen Familienmitgliedern wird nach ein paar Vodka zu aufdringlich, so schnappe ich mir meinen Rucksack und verziehe mich in den Wald, schlage dort mein Zelt auf (i prefer the peace there!) und verbringe dann eine friedvolle Nacht dort. Am naechsten Tag merke ich, dass ich in dem Trara einige Teile meines Kochers verloren habe und bin echt sauer auf diesen speziellen Mongolen, und das kriegt er auch zu spueren!

Aber ich treffe Zayka wieder, einen mongolischen Fussball-Freund und er schenkt mir drei geraeucherte Fische! hmm!
Ich mache mich alleine auf einen 2-Tages-Wander-Tour am See entlang nach Norden. Ich begegne niemanden (ausser Pferden) und finde gegen Abend den wohl schoensten natuerlichen Campingplatz der Welt.






Das Seewasser ist teilweise turkis (total kalt!) aber klar und trinkbar. Ich mache mir ein Feuer, schlage mein Zelt auf und geniesse die Stille....bis es hinter mit ploetzlich grunzt. Ich drehe mich um und zwei Yaks stieren mich aus dem Wald heraus an. Ich bin zuerst erschrocken, doch die beiden verziehen sich natuerlich sobald ich Fotos von ihnen machen will.




Irgenwann spaeter sehe ich noch in der Ferne einen mongolischen Reiter mit zwei Pferden, und das war es dann fuer diesen Tag.
Die Nacht ist sehr kalt hier oben im Norden, aber ruhig. Am naechsten morgen laufe ich zurueck. Am Ger-Camp treffe ich wieder auf Zayka und den Oberboss der Partei. Sie wollen die Tsataan (reindeer-people) besuchen, und laden mich ein mitzukommen. So sitze ich also 10 Minuten spaeter in einem Bus voll mit singenden, mongolischen Parteimitgliedern die fuer die mongolische Regierung arbeiten. Der Boss erzaehlt mir von ihren Projekten und seiner Arbeit, unter anderem bei World Vision. Er sagt auch, dass er auf jeden Fall Arbeit fuer mich finden kann, wenn ich moechte.
Einige Mitglieder der Tsaatan leben am See, weil ihre Kinder Dorf-Mongolen geheiratet haben. Sie verkaufen selbst gemachte Ketten u.ae.. Ich darf sie in ihrem "Tippi" besuchen, Rentiermilch trinken und der Boss der KP uebersetzt alle meine Fragen.


Danach bekomme ich von Zayka eine Kette mit einem Stein geschenkt (er hat eine grosse fuer seine Freundin und eine kleine fuer mich von den Tsataan gekauft). Eine kleine Herde Rentiere steht vor den Tippis und eineige Yaks kreuzen herum. Da die Tsataan eine eigenen Volksgruppe sind leben sie nicht in Gers sondern in Tippis die eher wieder den Behausungen einiger Kasachischen Voelker gleichen. Ich staube wieder Essen ab und bekomme von meinen neuen Freunden traditionelles, mongolisches Nadaam-Essen.

Da wir recht frueh wieder durch Chatgal kommen, frage ich meinen neuen Freunde, ob sie mich gleich hier rauslassen koennen, dann kann ich doch noch heute auf den Weg die Suche nach einer Mitfahrgelegenheit nach Moron umsehen. Mein Freund Zayka hilft mir die wenigen Autos im Dorf abzuklappern, wir hinterlassen im Dorf "post-office" (Ein Haeuschen mit einer Person hinter zwei (!) Schnur-Telefonen) eine Nummer.

Irgendwann haben wir Glueck und koennen mit einem Fahrer (der Dorfarzt von Moron) 17Uhr ausmachen. Ich sage, dass ich die zwei Stunden (ja, ich bin auch auf drei eingestellt!) im Dorf auf sie warten werde bis sie zurueckkommen. Der Deal scheint gemacht und ich verabschiede mich von Zayka. Nach 3 Stunden taucht immer noch keiner auf - ich denke "okay die normale mongolische Verabredungszeit so ca...", treffe witzigerweise Ashley und Ryan (zwei peace-corps-volunteers). Ashley hatte ich zuvor noch bei Patrick in Moron getroffen und Ryan arbeitet in diesem Dorf in einer Schule. Ich bekomme seine Telefonnummer und kann mich melden, falls ich nicht wegkomme. Ich warte weiter, zwischendurch kommt ein Tourist (!) aus Suedkorea vorbei und schenkt mir sein Snickers - man muss ich erbaermlich aussehen, wartend auf meinem Rucksack sitzend....und nach einer weiteren Stunde stiefel ich zum Postamt, da mein Handy schon seit drei Tagen keinen Akku mehr hat, und gebe dem Menschen mit den zwei Telefonen meine Nummer. Er waehlt fuer mich, sprechen darf ich dann sogar selber! Ryan holt ich ab und nimmt mich mit in sein Holzhaeuschen. Nun kommt fuer mich die Zivilisation zurueck. Ryan und Ashley kochen, ich darf DUSCHEN!!! Und probiere die fantastische selbstgebaute Duschkonstruktion von Ryan aus. Mit Eimern und Seilen kann man sich warmes Wasser einfuellen und dann dosiert das "Nass" empfangen! Super!
Ich fuehle mich wie neu geboren. Dann gibt es Essen (ohne Hammelfleisch!) und wir haben einen relaxten Abend!

Am naechsten Tag laufe ich wieder Richtung "post office", einer mit nem Van spricht mich an - er wuerde ich fuer 10000Tugrig nach Moron bringen. Ich handel ihn auf 7000 T runter und schlage ein. Im Van sitzt noch ein weiterer Tourist, dass ist Nikki aus Holland. Ich ueberrede ihn mit mir per Anhalter zurueck nach UB zu fahren und er schlaegt auch ein. Komischerweise steigen manche Leute aus dem Van inmitten der Steppe aus, es ist nichtmal irgendwo eine Ger zu sehen, und wir wundern uns woher sie bloss wissen, wo sie aussteigen muessen und wohin, verdammt nochmal, sie gehen....
In Moron treffe ich ich nochmals mit Patrick um einige zurueckgelassene Sachen aus seiner Ger zu holen, renne ueber den halben Marktplatz um eine einzige Schraube fuer meinen Kocher zu finden, hab Glueck und finde einen Typen, mit einem Verschlag voll mit Schrott von oben bis unten - und so kriege ich meine Schraube (sogar geschenkt!).
Ein bisschen Essen auf dem Markt eingekauft und los gehts!

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen