Freitag, 22. Mai 2009

Der fahrende Campingplatz Teil II - oder Transsib Teil II



Dieser Zug gefaellt mir besser und besser! Alle die hier fuer eine kurze Zeit "einziehen" bringen sich ihre Hausschuhe mit, und natuerlich die GM-Hose nicht zu vergessen!
Zuerst bin ich mit meinem "Bett Nachbarn" nicht so zufrieden (ein alter, schnarchender Russe im Unterhemd), doch dann in Omsk kommt Victoria dazu. Sie kann zwar kein Englisch, aber wir haben uns trotzdem gut verstanden. Mit Schokolade kann man hier schnell Freunde finden, wenige Stunden spaeter haben wir mit einem weiteren Mitfahrer und einer alte Frau namens Anna eine ganze "Reiseclique" zusammen. Ich setze meine drei russischen Woerter voll ein, und es laeuft...

Wenn der Zug dann mal anhaelt, hat man meistens einen laengeren Aufenthalt. Grossmuetterchen verkaufen ihre selbstgemachten Leckereien..hmmm!

Man sollte sich aber nie allzuweit vom Zug entfernen. Man weiss nie genau wann er weiterfaehrt. Und ab und zu rangieren die Zuege auf den Bahnsteigen, so dass man seinen Zug vielleicht auch nachher nicht wiederfinden kann...

Irgendwann bin ich dann mal nach vorne gelaufen in die ominoesen "Coupe-Waggons"(Vierbett-Abteil-Waggons). Dort habe ich dann zum ersten Mal - juhuu- zwei Touristen getroffen. Zwei Stuttgarter und spaeter noch Daenen und Norweger. Also gibt es hier doch Touristen!

Ein aelteres englisches Ehepaar aus York wollte dann doch mal wissen wie das Leben so im Platzkart-Waggon ist. Da hab ich die beiden (Terry und Madeleine) eingeladen und meinen russischen Reisefreunden vorgestellt. Sie finden die Variante mit 33 Leuten (im Gegensatz zu 4 im Coupe) in einem Abteil zu fahren auch nicht schlecht. Ich mag es auch, und moechte wirklich nicht tauschen. Hier passiert mehr! Die Leute helfen einander, unterhalten sich, teilen und ich bekomme alles moegliche geschenkt und zugesteckt :-) Sogar den Untersetzer fuer die Teetasse den Victoria mir geliehen hat, darf ich nachher behalten.

Draussen wechseln die Landschaftseindruecke der Taiga und gegen Abend gibt es fantastische Sonnenuntergaenge. Ich mache mich auf zu einem Besuch bei Terry und Madeleine. Wir haben gute Gespraeche und sie erzaehlen mir von York, dabei trinken wir die russische Malzbiervariante. Als ich dann zurueck gehen will, kann ich den Speisewaggon nicht mehr passieren - ABGESCHLOSSEN! Ich hab selber leider mal wieder absolut keinen Plan mehr welche Uhrzeit es eigentlich gerade ist. Ich habe mich, im Gegensatz zu Madeleine (mit zwei Uhren fuer Moscow-time und local-time) dazu entschieden uebrhaupt auf die Uhr zu verzichten. Pech fuer mich - nun muss ich versuchen mit Haenden und Fuessen der Provodnika dieses Waggons zu erklaeren, dass ich doch dort hinten, 5 Waggons weiter Platzkart schlafe...Irgendwann checkt sie es, laesst mich gnaedigerweise passieren und ich komme zurueck in meinen Waggon wo ich schon sehnsuechtig vermisst werde "Sarah sleep- tumoorrow early"...

1 Kommentar:

  1. Hey Sarah,

    die Mamutschkas die an den Bahnhöfen Essen verkaufen kamen letztens im Fernsehen. Da haben die frittierte Teigtaschen mit Füllung verkauft, den Namen habe ich vergessen. Auf den Bildern habe dich aber nirgendwo entdecken können. Da warst du wahrscheinlich im 4-Bett-Abteil ;)

    Pfürti,
    Klaus

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