Ja, in Helsinki angekommen machen wir zum erstenmal auf unserer Reise die Erfahrung, dass "Gast sein" auch verdammt anstrengend sein kann. Unsere "hosts" reden eindeutig viel zu viel, selbst als wir schlafen gehen wollen, gibt es kein Erbarmen und wir duerfen uns stundenlange Vortraege ueber Computerwelten anhoeren. Diese Vortraege werden dann noch so ca. alle 10 Minuten mit einem hoeflichen "hmm" von uns unterstuetzt, was unseren Gastgeber offensichtlich dazu ermuntert mit seinen Ausfuehrungen noch weiter in die Tiefe zu gehen...Uns bleibt nichts anderes uebrig als die Folter ueber uns ergehen zu lassen und am anderen Tag in rasanten Tempo die Flucht zu ergreifen. Wir ziehen um zu einem anderen Couchsurfer. Mit einem "Yes, we'd really loved to stay, but we've made another appointment in advance..." verabschieden wir uns und muessen uns gleichzeitig totlachen bei dem Gedanken, was waere wenn in unserer Welt die Gesetze von Pinoccio gelten wuerden:Wir uebernachten eine weitere Nacht in Helsinki bei Arto, erfahren viel ueber Biomarktprodukte und kommen in den wundervollen Genuss "Cloudberrys" (eine typisch- und nur skandinavische Frucht) probieren zu koennen. Ein ganz eigener Geschmack!
Am 21.4. geht es per Autostopp direkt nach Tampere, unser vorerst letztes Ziel der Reise. Ein Auto nimmt uns direkt mit, wir lernen auf dieser Fahrt eine Menge ueber Wirtschaftstheorien, Kiyosaki und network21...bekommen zum Schluss Power-Riegel und andere Fertiggeschichten fuer unsere Wanderung geschenkt und sind schon in Tampere.
Tampere werden wir in den naechsten 8 Tagen als Basisstation fuer verschiedene Wanderungen und Ausfluege nutzen. Tampere ist die groesste innerlaendische Stadt Skandinavien (etwa die groesse von Muenster) und wird trotzdem mehr oder weniger von grossen Seen umschlossen. Mit "gross" ist hier allerdings so gross gemeint, dass man das gegenueberliegende Ufer des Sees nicht mehr zwingend erkennen kann.
Wir kommen zunaechst bei Heikki unter, einem Pfadfinder der urspruenglich aus Lappland kommt. Wir kriegen hier Tipps fuer eine lokale Sauna.
Die finnische Sauna:
Der finnischen Sauna koennte ich auch wieder ein eigenes Kapitel widmen, aber ich mache es kurz: Man stelle es sich nicht wie eine deutsche Sauna (z.B. Eymann) vor. Da steht also an einem See ein Gebaeudekomplex aus zwei finnischen Haeusern (eher schuppenaehnlich), der See rundherum ist noch komplett zugefroren, bis auf eine Stelle an der eine kleine Leiter ins 1Grad kalte Wasser fuehrt.
Es gibt keine Aufenthaltsraeume o.ae. nur einen Umkleideraum und draussen einige Baenke. Gerri und ich gehen also in diese Sauna und sitzen da zwischen ca. 20 quasselnden Finnen, wovon ca. mehr als die Haelfte Woll-, Filz- oder Pudelmuetzen traegt (in der Sauna!!).
Wir muessen dann, zum Amuesement der anderen, diese unglaublich heisse Sauna recht zuegig wieder verlassen und wagen uns zum See vor. Keiner von uns traut sich ins 1Grad-Wasser, bis uns schliesslich so an die 10 Muetzen- und Badeanzug tragende Finnen anfeuernd und demonstrierend dazu draengen "Think of the head"! Und wir dann schliesslich doch unter grossem Beifallklatschen fuer einige Sekunden im See abtauchen. Danach verstehen wir dann auch endlich, warum sich die vielen schnabbelnden alten Leute draussen aufhalten koennen...eine Erfahrung fuer sich :-)
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